Vulgärsprache

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Vulgärsprache (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ die Vulgärsprache die Vulgärsprachen
Genitiv der Vulgärsprache der Vulgärsprachen
Dativ der Vulgärsprache den Vulgärsprachen
Akkusativ die Vulgärsprache die Vulgärsprachen

Worttrennung:

Vul·gär·spra·che, Plural: Vul·gär·spra·chen

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Vulgärsprache (Info)
Reime: -ɛːɐ̯ʃpʁaːxə

Bedeutungen:

Linguistik, ohne Plural: Sprachstil unter Verwendung von Ausdrucksweisen, die als anstößig gelten
Linguistik, mit Plural: Gegenbegriff zur Hochsprache: Umgangssprache des Volkes

Herkunft:

Determinativkompositum, zusammengesetzt aus Volk, Fugenelement -s und Sprache

Sinnverwandte Wörter:

Fäkalsprache, Gossensprache, Kraftausdruck
Umgangssprache, Volkssprache

Gegenwörter:

Hochsprache

Oberbegriffe:

Redeweise
Sprache

Beispiele:

„Die Sprache des Sexus ist sogar vielschichtig und unterliegt dem Sprachtabu nicht vollständig, vor allem die sogenannte Vulgärsprache vermag es zu durchbrechen. Der Terminus Vulgärsprache ist ausgesprochen emotional besetzt, was durch abwertende Spezifizierungen wie »ungehemmte Klosettsprache« und Sprache der »schmutzigen Wörter« belegt werden kann.“[1]
„Die sprachlichen Charakteristika der Sondersprache haben sich jedoch auch in der heutigen allgemein bekannten Vulgärsprache erhalten.“[2]
„Ob die Ehrfurcht empfunden wurde oder nicht, sie war ‚geboten‘, wie es umgekehrt ‚verboten‘ war, die Vulgärsprache ins bürgerliche Wohnzimmer zu ziehen oder die diversen Funktionen des Unterleibs überhaupt zu benennen.“[3]
„…aber andererseits wurde eben diese Vulgärsprache durch die Plattenerfolge in die Unterhaltungsindustrie integriert und in gewisser Weise verbraucht.“[4]
„Taucht in der Vulgärsprache auch als Synonym für gänzlich andere Innenräume auf.“[5]
„Als die französische Volkssprache schon als etwas vom Latein deutlich Verschiedenes empfunden wurde (…), empfanden die Bürger anscheinend Schriftsprache und Volkssprache noch als nahe verbunden: das Volk sprach eben, wie überall, etwas einfacher, etwas nachlässiger, seine Sprache wurde lingua vulgaris, Vulgärsprache genannt.“[6]
„Der Eidschwur von Straßburg 842 stellt das erste amtliche Dokument dar, das in Vulgärsprache abgefasst ist.“[7]

Wortbildungen:

vulgärsprachlich

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Vulgärsprache
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Vulgärsprache
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalVulgärsprache

Quellen:

  1. Regina Böhne: Kontakt gesucht. Untersuchungen zur Sprache der Alltags-Pornographie. Herodot, Göttingen 1985, Seite 11. ISBN 3-88694-035-7. Vulgärsprache im Original in einfachen Anführungsstrichen.
  2. Annette Lang: Die Sprache der Sexualerziehung. Schwann, Düsseldorf 1981, S.47 im Kapitel Vulgärsprache im Sexualkundeunterricht. ISBN 3-590-15420-9.
  3. Wolf Schneider: Wörter machen Leute. Macht und Magie der Sprache. 7. Auflage. Piper, München 1994, Seite 312. ISBN 3-492-10479-7. „geboten“ und „verboten“ im Original kursiv.
  4. Hermann Bausinger: Deutsch für Deutsche. Dialekte, Sprachbarrieren, Sondersprachen. Aktualisierte Neuausgabe. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 1984, Seite 128. ISBN 3-596-26491-X. Kursiv gedruckt: Zahn.
  5. Bodo Mrozek: Lexikon der bedrohten Wörter. 10. Auflage. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2008, ISBN 978-3-499-62077-5, Stichwort: Punze, Seite 157.
  6. Hans Joachim Störig: Abenteuer Sprache. Ein Streifzug durch die Sprachen der Erde. 2., überarbeitete Auflage. Langenscheidt, Berlin/München 1997, Seite 154. ISBN 3-581-66936-6. Im Original ist lingua vulgaris kursiv, »Vulgärsprache« in doppelten Anführungsstrichen gedruckt.
  7. Georges Jean: Die Geschichte der Schrift. Otto Maier, Ravensburg 1991, Seite 74. ISBN 3-473-51018-1.