die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen

Hallo, Sie haben hier nach der Bedeutung des Wortes die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen gesucht. In DICTIOUS findest du nicht nur alle Wörterbuchbedeutungen des Wortes die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen, sondern erfährst auch etwas über seine Etymologie, seine Eigenschaften und wie man die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen in der Einzahl und Mehrzahl ausspricht. Hier finden Sie alles, was Sie über das Wort die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen wissen müssen. Die Definition des Wortes die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen wird Ihnen helfen, beim Sprechen oder Schreiben Ihrer Texte präziser und korrekter zu sein. Wenn Sie die Definition vondie Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen und die anderer Wörter kennen, bereichern Sie Ihren Wortschatz und verfügen über mehr und bessere sprachliche Mittel.

Alternative Schreibweisen:

Schweiz und Liechtenstein: die Kleinen hängt man, die Grossen lässt man laufen

Nebenformen:

die Kleinen hängt man und die Großen lässt man laufen.
die Kleinen fängt man, die Großen lässt man laufen.

Worttrennung:

die Klei·nen hängt man, die Gro·ßen lässt man lau·fen

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen (Info)

Bedeutungen:

Justiz: das Fällen von vergleichsweise leichten Urteilen (oder sogar Straffreiheit) für Beschuldigte mit Macht oder großem Einfluss auch bei schweren Vergehen/Verbrechen (beispielsweise bei Millionen-/Milliardenschäden oder vielen Toten) und umgekehrt das Verfolgen kleiner Ordnungswidrigkeit oder eines minderschweren Verbrechens mit aller Härte gegen Personen mit wenig Einfluss; oft in Zusammenhang mit schwerer Korruption, Steuerhinterziehung oder bei Machtmissbrauch gebraucht

Sinnverwandte Wörter:

mit zweierlei Maß messen

Beispiele:

"Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen", klagt der Volksmund. Carla Del Ponte hat sich diese Resignation nie zu eigen gemacht.“[1]
Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen – das Sprichwort traf in Sachen Todesschüsse an der Grenze ausnahmsweise nicht zu. Grenzsoldaten wurden zwar angeklagt, kamen aber mit vergleichsweise geringen Strafen davon.“[2]
„Denn als die Reihe an die Hauptbelasteten hätte kommen müssen, erschien die Praxis der Entnazifizierung im sich verschärfenden Kalten Krieg zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion nicht mehr so wichtig, da die Deutschen nicht als Gegner behandelt, sondern jeweils Bündnispartner werden sollten. Und so erreichten auch Hauptschuldige sehr milde Urteile. "Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen“, hieß es dann treffend im Volksmund.“[3]
„Außerdem könnten sich Beschuldigte oft aus Verfahren schlicht herauskaufen, wenn etwa Verfahren gegen Geldbuße eingestellt würden. "Dann haben wir den Befund: Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen." Sie als einzelne Staatsanwältin könne daran wenig ändern.“[4]
„Dass am Ende des Prozesses exakt die "berühmten zwei Jahre" mit Bewährung rausgekommen sind, werde "sicher in der Öffentlichkeit diskutiert werden", sagt der Richter. "Es wird sicher Leute geben, die sagen: Der Angeklagte gehört eingesperrt. Und: Die Kleinen hängt man, den Großen lässt man laufen". Am Ende aber dürfe es weder einen Bonus noch einen Malus für Lehmann geben, "bloß weil er Oberbürgermeister war", sagt Bösl.“[5]
  „Heuer: »Also im Fußball hängt alles immer mit allem zusammen. Ich möchte trotzdem noch mal bei den Personen kurz bleiben: Niersbach, Schmidt und Zwanziger, die müssen jetzt also vor Gericht, Beckenbauer selbst aus Gesundheitsgründen erst einmal nicht, das Verfahren wurde abgetrennt. Das klingt ein bisschen nach: „Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen.“ Ist das so?«
Stenger: »Ja, dem kann ich nicht widersprechen.«“[6]
  „Während konservative Politiker das Strafmaß als überzogen geißelten, da sich keiner der Angeklagten persönlich bereichert habe, empfanden es andere als zu milde, so auch der Grünen-Abgeordnete Otto Schily:
»Man müsste sehr sorgfältig einmal untersuchen, wie die Normalbürger in vergleichbaren Fällen behandelt würden. Das ist so Gerechtigkeit de Luxe die man den Angeklagten verabreicht hat. Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen.«“[7]
„Vor Jahren, ca. 1936, kommt der einfache Arbeiter, der jahrelang erwerbslos war, zur Arbeiterannahme der I.G. und sucht Stellung. Dort sitzt ein strenger Mann mit dem Parteiabzeichen und frägt ihn: `Sind Sie in der Partei, in der SA oder sonst einer Organisation?´ `Nein!` sagte der arme Mann. ´Dann können Sie nicht angestellt werden`. Der Arbeiter ging daraufhin in die SA. Und wurde eingestellt. Heute kommt derselbe Arbeiter wieder zur Arbeiterannahme. Dort sitzt derselbe strenge Mann ohne Parteiabzeichen und fragt ihn: `Waren Sie in der SA. Oder sonst einer Organisation?` ´Ja!` sagt der Arbeiter. `Dann können Sie nicht eingestellt werden.` Dies antwortet derselbe Mann von 1936. Die Geschichte ist wahr, und der Beamte blieb auf seinem Posten, so wie auch alle Schlüsselstellungen der Personalabteilung, es blieb nahezu der ganz Verwaltungskörper mit Dr. Wurster und Dr. Ambros an seiner Spitze.“ Folgt man dieser Einschätzung, so wäre die Entnazifizierung der I.G. Ludwigshafen/Oppau nicht nur nicht glaubwürdig, sondern in höchstem Maße kritikwürdig. Eine Vorgehensweise nach dem Motto: Die Kleinen hängt man, die Großen läßt man laufen, war in keiner Weise geeignet, Vertrauen bei den Mitarbeitern zu erwecken. Die Belassung der Wehrwirtschaftsführer Wurster und Ambros in der Betriebsleitung, entgegen der herrschenden Bestimmungen, muß als krasse Fehlleistung der französischen Administration gesehen werden.[8]

Übersetzungen

Redensarten-Index „Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen

Quellen:

  1. Rolf Lamprecht: Buch von Carla Del Ponte – Haupthindernis: Partikularinteressen. In: sueddeutsche.de. 19. Juni 2021, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 23. April 2024).
  2. Rolf Lamprecht: Das Bundesverfassungsgericht – Geschichte und Entwicklung. bpb.de, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Deutschland, abgerufen am 14. April 2024 (Seite 14 von 22).
  3. Michael Wildt: Nationalsozialismus: Krieg und Holocaust – Verdrängung und Erinnerung. bpb.de, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Deutschland, 18. Dezember 2012, abgerufen am 14. April 2024.
  4. Massimo Bognanni: Steuerskandal Cum-Ex – Chefermittlerin kündigt überraschend und übt Kritik. In: Norddeutscher Rundfunk. 22. April 2024 (tagesschau.de, URL, abgerufen am 23. April 2024).
  5. Andreas Glas: Ingolstadt – Dem Amt des Oberbürgermeisters "schweren Schaden zugefügt". In: sueddeutsche.de. 22. Oktober 2019, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 23. April 2024).
  6. Anklage im Sommermärchenskandal – „Das Thema Beckenbauer hat einen faden Beigeschmack“. In: Deutschlandradio. 7. August 2019 (Deutschlandfunk/Köln, Interview mit Harald Stenger, Ex-DFB-Pressesprecher, das Interview führte Christine Heuer, Text und Audio zum Download, Dauer: 13:56 mm:ss, URL, abgerufen am 23. April 2024).
  7. Norbert Zähringer: Jahrelange Bargeldzahlungen an prominente Politiker. In: Deutschlandradio. 29. August 2005 (URL, abgerufen am 23. April 2024).
  8. Stefan Hörner: „Die in Auschwitz sterben mussten, haben andere auf dem Gewissen...“. 2010, abgerufen am 24. April 2024 (Seite 84 von 359, Inauguraldissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors rer. pol. bei dem Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften der Freien Universtät Berlin).