Bolschewik

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Bolschewik (Deutsch)

Singular Plural 1 Plural 2
Nominativ der Bolschewik die Bolschewiki die Bolschewiken
Genitiv des Bolschewiken der Bolschewiki der Bolschewiken
Dativ dem Bolschewiken den Bolschewiki den Bolschewiken
Akkusativ den Bolschewiken die Bolschewiki die Bolschewiken

Anmerkung zur Deklination:

Der Plural Bolschewiken (Plural 2) gilt als abwertend.[1]

Worttrennung:

Bol·sche·wik, Plural 1: Bol·sche·wi·ki, Plural 2: Bol·sche·wi·ken

Aussprache:

IPA: ,
Hörbeispiele: —, Lautsprecherbild Bolschewik (Info)
Reime: -ɪk, -iːk

Bedeutungen:

historisch, 1903–1917: Mitglied der revolutionären Fraktion der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands, die von Lenin geführt wurde
historisch, 1925–1952: Mitglied der Kommunistischen Partei der Sowjetunion
veraltend, abwertend: (radikaler) Anhänger des Kommunismus

Herkunft:

Bei Bolschewik handelt es sich um eine Entlehnung des gleichbedeutenden russischen большевик (bolʹševik→ ru, zu der es im 20. Jahrhundert kam.[2] Das russische Vorbild ist eine im Jahr 1903 entstandene Bildung zum Komparativ больше (bolʹše→ ru ‚mehr, größer‘ – der Positiv des Adjektivs lautet большой (bolʹšoj→ ru ‚groß‘[3] –, woraus sich für Bolschewik die wörtliche Bedeutung ‚ein der Mehrheit Angehörender‘ ergibt[4]. Hintergrund ist die Spaltung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands im Jahr 1903.[4] Der Flügel der Mehrheit nannte sich большинство (bolʹšinstvo→ ru ‚Mehrheit‘ und hatte ein revolutionäres Programm, wohingegen die Minderheit als меньшинство (menʹšinstvo→ ru ‚Minderheit‘ bezeichnet wurde und programmatisch gemäßigt aufgestellt war.[4] Von der Oktoberrevolution im Jahr 1917 an wird Bolschewik ein international bekannter Begriff.[4]

Synonyme:

Bolschewist
Kommunist

Gegenwörter:

Menschewik

Weibliche Wortformen:

Bolschewikin

Beispiele:

1903 spaltete sich die Sozialistische Arbeiterpartei Russlands in die Fraktion der Bolschewiki und die der Menschewiki.
„Die Bolschewiken hatten es geschafft, das Zarenreich zu stürzen.“[5]
„Vor allem aber war das Odeon Lenins Stammcafé während seines Schweizer Exils gewesen; von hier aus dirigierte er bis 1917 die Aktionen der Bolschewiki in Petersburg.“[6]
„Die Radikalen dagegen setzten auf eine notfalls gewaltsame Machtübernahme nach dem Beispiel der russischen Bolschewiki.“[7]
„Für die Bolschewiken empfand ich die Feindseligkeit meiner Kaste, was sich in einer Zeit, wo die Karten noch nicht so oft und so geschickt durcheinandergebracht worden waren wie heute, von selbst verstand.“[8]
„Die Bolschewiken hatten zwischen 1929 und 1931 den Agrarsektor fast vollständig unter staatliche Kontrolle gestellt, die Großbauern enteignet und vertrieben.“[9]
Das führte letzten Endes dazu, dass er gehen musste, denn ein ›verdammter Bolschewik‹ hatte in dieser Firma nichts zu suchen.

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Bolschewik
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalBolschewik
Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Bolschewik“ auf wissen.de
Wahrig Fremdwörterlexikon „Bolschewik“ auf wissen.de
wissen.de – Lexikon „Bolschewik
Duden online „Bolschewik
Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Fremdwörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 10., aktualisierte Auflage. Band 5, Dudenverlag, Mannheim/Zürich 2010, ISBN 978-3-411-04060-5, DNB 1007274220, Seite 164.

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Fremdwörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 10., aktualisierte Auflage. Band 5, Dudenverlag, Mannheim/Zürich 2010, ISBN 978-3-411-04060-5, DNB 1007274220, Seite 164.
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Bolschewik“, Seite 138.
  3. PONS Russisch-Deutsch, Stichwort: „большой“.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Bolschewik
  5. E. W. Heine: Kaiser Wilhelms Wal. Geschichten aus der Weltgeschichte. C. Bertelsmann Verlag, München 2013, ISBN 978-3-570-10148-3, Seite 123.
  6. Hellmuth Karasek: Auf Reisen. Wie ich mir Deutschland erlesen habe. Heyne, München 2014, ISBN 978-3-453-41768-7, Seite 120.
  7. Sven Felix Kellerhoff: Heimatfront. Der Untergang der heilen Welt - Deutschland im Ersten Weltkrieg. Quadriga, Köln 2014, ISBN 978-3-86995-064-8, Seite 260.
  8. Marguerite Yourcenar: Der Fangschuß. Süddeutsche Zeitung, München 2004 (übersetzt von Richard Moering), ISBN 3-937793-11-9, Seite 8. Französisch 1939.
  9. Johannes Voswinkel: Verbranntes Land. In: Zeit Online. Nummer 33, 12. August 2010, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 11. April 2014).