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Worttrennung:
- Klas·sen·ver·hält·nis, Plural: Klas·sen·ver·hält·nis·se
Aussprache:
- IPA:
- Hörbeispiele: Klassenverhältnis (Info)
Bedeutungen:
- Soziologie, Ökonomie: soziale und wirtschaftliche Beziehungen verschiedener gesellschaftlichen Klassen, insbesondere zwischen der Arbeiterklasse und der Oberschicht oder laut der marxistischen Theorie den Eigentümern von Produktionsmitteln; Klassenverhältnisse beschreiben Ungleichheit und können soziale Spannungen erzeugen
Herkunft:
- Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus den Substantiven Klasse und Verhältnis sowie dem Fugenelement -n
Beispiele:
- „Das Klassenverhältnis, in dem eine Klasse nicht nur für sich selbst arbeitet, sondern auch ein Mehrprodukt schafft, das sich eine andere Klasse aneignet, nennt Marx Ausbeutung.“[1]
- „Im Mittelpunkt seiner Forschungen steht die Restrukturierung von Klassenverhältnissen auf gesellschaftlicher und betrieblicher Ebene.“[2]
- „Für Marx führt insbesondere die kapitalistische Produktionsweise, in der die lohnabhängige Arbeitskraft dem Kapital gegenübersteht und in diesem Klassenverhältnis ausgebeutet wird, zur Entfremdung des Produzenten von seinem Produkt.“[3]
- „Linke denken Klassenverhältnisse nicht genügend mit. Denn Klassenausbeutung und Rassismus greifen ineinander und sind keine Gegensätze.“[4]
- „Klassenverhältnisse sind vor allem auch macht- und herrschaftstheoretisch von Bedeutung.“[5]
- „Umso bedeutsamer ist das Agieren Einzelner auf Social Media, die auf Klassenverhältnisse und deren Folgen aufmerksam machen.“[6]
- „Was Brecht anspricht, zielt auf jene Verhältnisse, die im Foto unsichtbar bleiben, also etwa der Besitz an Produktionsmitteln. Die Klassenverhältnisse eben, die sich der einfachen Sichtbarkeit entziehen, wenn nur die Produktion in der Fabrik ins Visier der Fotokamera gerät. Zumal wenn die Auftraggeber der sogenannten Industriefotografie in der Regel die Unternehmen selbst sind.“[7]
- „Klassenverhältnisse sind eine Sphäre, in der es Polen schwerfällt, Unterschiede anzuerkennen.“[8]
- „Parteien sind Repräsentanten spezifischer, partikularer Interessen, die sie artikulieren, organisieren und politisch durchzusetzen suchen – in Konflikten mit anderen konkurrierenden Interessen und Parteien. Am schärfsten ist dies von marxistischen Autoren formuliert worden: Danach drücken Interessenkonflikte prinzipiell Klassenverhältnisse aus. Parteien sind entsprechend Vertreter von Klasseninteressen bzw. der Interessen einer Klassenfraktion.“[9]
- „Meine Analyse der Reproduktion sozialer Ungleichheiten und gesellschaftlicher Klassenverhältnisse in unserem Schulsystem wurde übrigens in Frankreich 2009 bei den Rezensionen zu meinem Buch Rückkehr nach Reims am meisten diskutiert.“[10]
- „Und damit ist der Grund dafür, dass geflüchtete Kinder nicht gemeinsam mit deutschen Kindern in einer Schule unterrichtet werden, kein Sachzwang, sondern gewünschtes Ergebnis rassistischer Bildungspolitik, die vor allem einem Ziel dient: Die herrschende Ordnung und das ihr innewohnende Klassenverhältnis aufrechtzuerhalten.“[11]
Charakteristische Wortkombinationen:
- mit Substantiv: Analyse / Überwindung der Klassenverhältnisse
- mit Verb: die Klassenverhältnisse analysieren / kritisieren / überwinden
- mit Adjektiv: globale Klassenverhältnisse
Übersetzungen
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Klassenverhältnis“
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „Klassenverhältnis“
- Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Klassenverhältnis“
- Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Klassenverhältnis“
Quellen:
- ↑ Wikipedia-Artikel „Kapitalismus“ (Stabilversion), abgerufen am 22. November 2024.
- ↑ Wikipedia-Artikel „Thomas Goes“ (Stabilversion), abgerufen am 22. November 2024.
- ↑ Wikipedia-Artikel „Arbeitsteilung“ (Stabilversion), abgerufen am 22. November 2024.
- ↑ Houssam Hamade: Rassismus und Klassismus – Eng verwandt. In: taz.de. 31. August 2020, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 22. November 2024) .
- ↑ Wikipedia-Artikel „Klassenkampf“ (Stabilversion), abgerufen am 22. November 2024.
- ↑ Prof. Dr. Tanja Thomas, Dr. Giuliana Sorce: Soziale Medien – Soziale (Un-)Gleichheit auf Social Media. bpb.de, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Deutschland, 2. Juli 2024, abgerufen am 22. November 2024.
- ↑ Ronald Berg: Geschönte Bilder. In: taz.de. 13. Februar 2023, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 22. November 2024) .
- ↑ Maciej Gdula: Analyse: Die unnachbarschaftlichen Polen. Über eine entzweite Gesellschaft. bpb.de, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Deutschland, 3. April 2019, abgerufen am 22. November 2024.
- ↑ Peter Lösche: Parteiensystem der Bundesrepublik Deutschland – Geschichte und Entwicklung in Deutschland. In: Informationen zur politischen Bildung / izpb – 292. bpb.de, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Deutschland, 23. Mai 2013, Seite 16, abgerufen am 22. November 2024.
- ↑ Didier Eribon: Frankreich – "Der Zeitgeist ist faschistoid". bpb.de, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Deutschland, 6. April 2017, abgerufen am 22. November 2024.
- ↑ Marie Frank: Beschulung in Flüchtlingslagern – Rassistische Bildungspolitik. In: taz.de. 29. März 2024, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 22. November 2024) .