Wiktionary:Sumerisch/Grammatik

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Schrift und Wortgestalt

Das Sumerische wurde in Keilschrift mit Ideogrammen und Silbenzeichen niedergeschrieben. Im letzteren Fall geben die einzelnen Zeichen die Sprechsilben, also nicht unbedingt die grammatischen Morpheme wieder. So wird diĝir+ani ‚Gott‘+‚sein‘ geschrieben: 𒀭𒊏𒉌 (diĝir-ra-ni); die Präfixkette des Verbs , z. B. mu+in(3. Person)+a(Dativ) silbisch zu mu-na.

Ein Endkonsonant kann wegfallen, wenn kein vokalisch anlautendes Morphem folgt. So lautet 𒆬 (kù) „rein“ etwa /ku/. Tritt ein vokalisch beginnendes Suffix wie der Genitiv -a(k) dran, tritt der Endkonsonant wieder in Erscheinung: Daraus wird dann /kuga/, also: kug+a (nominale Basis+Genitivaffix), geschrieben (in Silben!): 𒆬𒂵 (kù-ga).

Herkunft eines sumerischen Wortes

Da es sich beim Sumerischen um eine isolierte Sprache handelt, einzelne Wörter wie engar (Bauer), apin (Pflug) vielleicht einer Substratsprache entstammen und das Medium der Überlieferung des Sumerischen, die Keilschrift, in den Ursprüngen älter ist als die ersten eindeutigen Hinweise auf Sumerisch als Sprache, lässt sich die Herkunft eines sumerische Wortes selten wirklich bestimmen. Es existieren auch Lehnwörter aus einer semitischen Sprache (Akkadisch oder ein Vorläufer) wie 𒀴 (arad) von wardum, beides bedeutet „Sklave“.

Wortart

Sumerisch ist eine agglutinierende Sprache: An unveränderliche Wortbasen werden Affixe agglutiniert, „angeklebt“. Einige Basen werden zum Ausdruck der Pluralität redupliziert, dabei können kleine lautliche Veränderungen auftreten, z. B. wird die Basis /ĝar/, (setzen stellen, einsetzen) zu /ĝaĝa/, geschrieben ĝá-ĝá.

Die Klassifizierung in Substantiv oder Verb wird hier der Einfachheit halber von den Standardeinträgen übernommen. In der Regel wird ein und dieselbe Wortbasis je nach Syntax nominal oder verbal gebraucht, s. dazu den Wikipedia-Artikel „Sumerische Sprache, Abschnitt Sprachtypus“. Es scheint eindeutig nominale Basen wie 𒂍 (é) → sux veraltete Vorlage „Haus“ zu geben.

Numerus

Der Plural muss nicht besonders gekennzeichnet sein. Beim Nomen kann er durch Reduplikation ausgedrückt werden, in der Sachklasse ist das die übliche Art und Weise. Für die Personenklasse lautet das Pluralsuffix -ene. Das erste e fällt nach vokalisch auslautenden Wörtern fast immer aus, das letzte e wird, falls noch ein vokalisch anlautendes Suffix folgt, an dieses angeglichen. Aus lugal-ene „(die) Könige“ wird mit Genitivsuffix -ak: lugal-ena, „der Könige“ (Zum Abfall des -k siehe #Schrift und Wortgestalt.

Pronomen

Die Possessivpronomina werden fast immer suffigiert, also hinten an das Bezugswort, eventuell noch hinter das Pluralsuffix -(e)ne angesetzt. →Kategorie:Possessivpronomen (Sumerisch) Die selbständigen, also allein stehenden Possessivpronomina sind viel seltener.

Verb

ḫamṭu und marû

Mit ḫamṭu, „schnell“, bezeichneten die babylonischen Gelehrten die als Perfektiv übersetzte Form ohne Basis-Erweiterung; mit marû, „fett“, die als Imperfektiv übersetzte erweiterte Form. Siehe dazu Wikipedia: Sumerische Sprache, Tempus-Aspekt. Die verbale Basis kann zur Darstellung eines Imperfektivs redupliziert werden – wie 𒃻(ĝar)→𒂷𒂷(ĝá-ĝá) – oder erhält möglicherweise eine Endung, oder sie bleibt unverändert. Quellen:

  1. Wolfram von Soden: Akkadisches Handwörterbuch. Band I (A–L), Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1965, ISBN 3-447-02613-8, DNB 458966428, S. 318, Lemma „ḫam/nṭu“
  2. Wolfram von Soden: Akkadisches Handwörterbuch. Band II (M–S), Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1972, ISBN 3-447-01471-7, S. 616, Lemma „marû(m) I“
  3. ong: The 'Maru -e'. In: CDLI Wiki. University of Oxford, abgerufen am 26. Januar 2013.

Präfixkette

Die syntaktischen Bezüge eines Verbes werden nicht durch Flektieren, sondern mit der verbalen Basis vorgeschalteten Präfixen dargestellt. Sie stehen in einer festen Reihenfolge.

Die Bestandteile der Präfixkette werden seit der neusumerischen Periode ausführlicher geschrieben. So findet man in frühdynastischen Texten „mu-dù“, seit der Zeit Gudeas (Beginn neusumerisch) jedoch „mu-na-dù“ „er hat (in-a → na = für ihn/sie) gebaut“.

Sach- und Personenklasse

Nomina und Pronomina – nur der 3. Person – unterscheiden zwischen Personenklasse (auch als „common“, communis, bezeichnet), zu der Menschen und Götter gehören, und der Sachklasse, welche Gegenstände, Tiere und Pflanzen umfasst:

  • Pluralbildung: /-ene/ nur für Personen,
  • Pronomen der 3. Person /ni/ für Person, /bi/ für Sache,
  • bestimmte Dimensionalaffixe an Substantiv oder Verb werden nur für eine von beiden Klassen verwendet, s. dort.

Dimensionalaffixe

Kasus Affix Kommentar
Absolutiv (kein) keine Kennzeichnung, sog. „Nullkasus“
Genitiv /ak/ k fällt in offener Silbe aus
Ergativ /e/ fast nur Personenklasse
Direktiv /e/ nur Sachklasse
Terminativ /še/
Lokativ /ʾa/ nur Sachklasse
Dativ /ra/ nur Personenklasse
Komitativ /da/
Ablativ /ta/ nur Sachklasse
Äquativ /gin/
Thomas E. Balke: Das sumerische Dimensionalkasussystem. In: Alter Orient und Altes Testament. 331, Ugarit-Verlag, Münster 2006, Seite 12