Zivilbevölkerung

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Zivilbevölkerung (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ die Zivilbevölkerung die Zivilbevölkerungen
Genitiv der Zivilbevölkerung der Zivilbevölkerungen
Dativ der Zivilbevölkerung den Zivilbevölkerungen
Akkusativ die Zivilbevölkerung die Zivilbevölkerungen

Worttrennung:

Zi·vil·be·völ·ke·rung, Plural: Zi·vil·be·völ·ke·run·gen

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Zivilbevölkerung (Info)

Bedeutungen:

derjenige Teil der Bevölkerung, der nicht den regulären oder irregulären Streitkräften der in einem bewaffneten Konflikt beteiligten Konfliktparteien angehört und der keines der Erkennungszeichen dieser Streitkräfte benutzt

Abkürzungen:

international: CIVPOP

Herkunft:

Determinativkompositum aus dem Adjektiv zivil und dem Substantiv Bevölkerung

Oberbegriffe:

Bevölkerung

Unterbegriffe:

Nichtkombattant/Nicht-Kombattant, Zivilist/Zivilistin, Zivilperson

Beispiele:

„Der systematische Terror gegen die Zivilbevölkerung ist inzwischen weltweit ein wesentlicher Bestandteil der Kriegstaktik.“[1]
„Im Galić-Verfahren hat sich der Jugoslawien-Strafgerichtshof mit der Frage auseinandergesetzt, ob und unter welchen Voraussetzungen die Terrorisierung der Zivilbevölkerung ein eigenständiges Kriegsverbrechen ist. Nach Auffassung der Verfahrenskammer trifft dies jedenfalls dann zu, wenn Gewalt gegen die Zivilbevölkerung angewendet wird, die eine schwere Folge (Tod oder erhebliche Gesundheitsschäden) verursacht. Zudem muss der Täter mit dem Ziel gehandelt haben, die Zivilbevölkerung zu terrorisieren. Nicht erforderlich ist, dass dieses Ziel auch erreicht wird. Die Rechtsmittelkammer des Jugoslawien-Strafgerichtshofs hat die Auffassung der Verfahrenskammer bestätigt und dabei angedeutet, dass die Terrorisierung der Zivilbevölkerung unabhängig vom Eintritt einer schweren Folge als Kriegsverbrechen strafbar sei.“[2]
„Trotz der auf längere historische Sicht ungesicherten Datenlage wird davon ausgegangen, dass ‚heute ungefähr 80 % aller Kriegsopfer der Zivilbevölkerung angehören‘ und am Beginn des 20. Jahrhunderts noch 85 % bis 90 % der Opfer in die Gruppe der Armee gehörte.“[3]
„Vielmehr ähnelt der Krieg am Hindukusch einem staatlich angeordneten Terrorismus gegen die betroffenen Zivilbevölkerungen sowie einem fahrlässigen Umgang mit dem Weltfrieden.“[4]
„Im Gegenteil, die Waffen werden immer raffinierter, schrecklicher, grausamer und deren Tötungspotenzial, vor allem gegenüber den Zivilbevölkerungen, ist in noch nie dagewesener Massivität angereichert worden“[5]
„Es geht um die gewalttätige Aktion von ideologisch grundierten Gruppen, von Netzwerken oder Organisationen, die zumindest vorgeblich im Namen »höherer Ziele« Staaten und/oder Zivilbevölkerungen gewaltsam attackieren.“[6]
„Bewaffneten Gruppen gehören zum Teil bis zu 30 oder 40 % Frauen an, während nicht mobilisierte Männer oder solche, die sich den Kampfhandlungen aktiv entziehen, der Zivilbevölkerung angehören. Dennoch werden Geschlecht und Alter als ‚shortcut‘ benutzt, um zwischen Zivilbevölkerung (Frauen, Kinder beiden Geschlechts und alte Männer) und Kombattanten bzw. Kämpfern (Männer in kampffähigem Alter) zu unterscheiden. Grund hierfür ist nach Carpenter eine gender sub-norm, die in das Immunitätsprinzip zugunsten der Zivilbevölkerung eingebettet ist. Die Immunität der Zivilbevölkerung basiert darauf, dass sie im Sinne der Nichtbeteiligung an Kampfhandlungen ‚unschuldig‘ ist.“[7]

Charakteristische Wortkombinationen:

Zivilbevölkerungen schützen/Schutz gewähren; Schutz, Widerstand der Zivilbevölkerung; Verbrechen an der Zivilbevölkerung; Aufruhr, Gräuel/Gräueltaten, Massaker, Metzeleien, Unruhen unter der Zivilbevölkerung

Übersetzungen

SR 0.518.521 Zusatzprotokoll zu den Genfer Abkommen vom 12. August 1949 über den Schutz der Opfer internationaler bewaffneter Konflikte (Protokeoll I); Kapitel II, Artikel 50. Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft, 2. November 2011, abgerufen am 7. November 2012.
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 10. Band Vide–Zz, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04833-6, DNB 965409295, Seite 4644.
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1982.
Duden online „Zivilbevölkerung
Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Zivilbevölkerung“ auf wissen.de
wissen.de – Lexikon „Zivilbevölkerung
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Zivilbevölkerung
The Free Dictionary „Zivilbevölkerung
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalZivilbevölkerung

Quellen:

  1. Christian Büttner, Regine Mehl, Peter Schlaffer, Mechthild Nauck (Herausgeber): Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten. Lebensumstände und Bewältigungsstrategien. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 978-3-593-37611-0, Seite 234 (Zitiert nach Google Books).
  2. Gerhard Werle et al.: Völkerstrafrecht. 2., neubearbeitete Auflage. Mohr Siebeck, Tübingen 2007, ISBN 978-3-16-149372-0, Seite 468 (Zitiert nach Google Books).
    Im Original ist einzig das Wort »Galić« kursiv gesetzt.
  3. Thomas Roithner: Der Krieg als „Chamäleon“? – Vorwort. In: Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktzentrum (Herausgeber): Söldner, Schurken, Seepiraten. Von der Privatisierung der Sicherheit und dem Chaos der „neuen“ Kriege. 2. Auflage. LIT VERLAG, Wien/Berlin 2010, ISBN 978-3-643-50099-1, Seite 13 (Zitiert nach Google Books).
  4. Ali Fathollah-Nejad: Der Iran-Konflikt und die Obama-Regierung. Alter Wein in neuen Schläuchen?. In: Azadeh Zamirirad im Auftrag von WeltTrends e.V. (Herausgeber): WeltTrends Papiere. 12. Band, Universitätsverlag, Potsdam 2010, ISBN 978-3-86956-042-7, ISSN 1864-0656, Seite 45 (Zitiert nach Google Books).
  5. Berthold Sachsenmaier: Steine denken nicht. Philosophische und sozialkritische Betrachtungen über das Sein und Dasein und das Dasein im Nichtsein. tredition Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-8424-0052-8, Seite 111 (Zitiert nach Google Books).
  6. Thomas Hauschild: Terrorismus. In: Fernand Kreff, Eva-Maria Knoll, Andre Gingrich (Herausgeber): Lexikon der Globalisierung. transcript Verlag, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-8376-1822-8, Seite 372 (Zitiert nach Google Books).
  7. Nora Markard: Kriegsflüchtlinge. Gewalt gegen Zivilpersonen in bewaffneten Konflikten als Herausforderung für das Flüchtlingsrecht und den subsidiären Schutz. In: Jus Internationale et Europaeum. 60. Band, Mohr Siebeck, Tübingen 2012, ISBN 978-3-16-151794-5, ISSN 1861-1893, Seite 102 (Zitiert nach Google Books).
    Im Original ist einzig das Wort »gender sub-norm« kursiv gesetzt.