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Architektur, Kirche: erhöhte Plattform mit Brüstung in einer Kirche, von der aus der Pfarrer seine Predigt hält
Flugwesen: der (vordere) Bereich eines Flugzeugs, in dem der Pilot das Flugzeug steuert
Jägersprache: für den Daueransitz auch bei Niederschlag und tiefen Temperaturen geeigneter erhöhter Beobachtungsstand für den Jäger mit Dach und Verblendung bis zur Auflagenhöhe; oftmals so geräumig, dass der Jäger darin übernachten kann
Bergsteigen: aus einer Steilwand hervorragender, oben flacher Teil
Verkehrswesen: kleines, überdachtes Podest für Verkehrspolizisten
veralteteBedeutung: das im Vergleich zu den anderen Tischen hervorgehobene Pult eines Lehrers, Dozenten
Herkunft:
Dem heutigen Substantiv Kanzel sind das althochdeutschekanzellaf und das mittelhochdeutschekanzelf, m vorausgegangen.[1][2] Es handelt sich entweder um eine direkte Entlehnung aus dem lateinischen maskulinen Pluraletantumcancelli→ la ‚Gitter, Einzäunung, Schranken[3]‘[1] oder um eine Entlehnung hieraus vermittelt über das spätlateinischecancella→ la ‚Gitter, Schranke‘[2]. cancelli ist ein Diminutiv zu cancer→ la ‚Gitter[4]‘[3][2], welches von cancelli sodann verdrängt wurde[5]. Bei cancer handelt es sich vermutlich um eine Dissimilation aus carcer→ la ‚Umfriedung, Umzäunung[6]‘[2][5]. Im vorliegenden Zusammenhang sind mit „Schranke“, „Gitter“, „Umzäunung“ und so weiter Vorrichtungen in Kirchen gemeint, die den Chorraum vom Mittelschiff abtrennten[1] und zum Teil bis heute erhalten sind (siehe Bild ). Zu erwähnen sind an dieser Stelle auch das ebenfalls auf cancelli zurückgehende deutsche Substantiv Kanzelle, das unter anderem die Chorschranke in der altchristlichen Kirche bezeichnet[5], sowie der zu cancelli gebildete spätlateinische Singular cancellus→ la ‚der für den Geistlichen abgetrennte Raum in der Kirche; mittellateinisch: Lesepult, Podium‘[7]. In der Nähe der erwähnten Schranken oder Gitter stand früher in den Kirchen das Lesepult, von dem aus der Geistliche predigte.[1][7] Auch als später in der Kirche von einer anderen Stelle aus gepredigt wurde, behielt man die Bezeichnung bei.[1] Sie wurde zudem übertragen auf andere Stellen, die der Lehre dienen, und auf die Pilotenkabine, die hierbei als ein beengter Raum wahrgenommen wird, in den der Pilot hinaufsteigen muss.[1]
Der Pfarrer wetterte am Sonntag wieder von der Kanzel herab gegen die Sündhaftigkeit der heutigen Jugend.
„Er hat eine Kanzel gemacht, die noch verzierter und verzwickter als sein Werkzeugkasten ist: mit Tafeln aus Mahagoni und Perlmuttereinlagen, die in Bildern die Zehn Gebote darstellen.“[8]
„An den steinernen Pilastern waren in mittlerer Höhe eiserne Kanzeln angebracht, auf denen kommissarische Verwalter in der städtischen Amtstracht standen, die den Gang des lärmenden Getriebes überwachten.“[9]
„Beim Abschluß der drei Tage währenden Zusammenkunft bestieg inmitten seiner Pastoren der Bischof die Kanzel und schärfte ihnen noch einmal die Hauptlehren des wahren Glaubens ein unter Anwendung von Worten, die allen sehr gefielen und niemandes Erstaunen erregten.“[10]
Nach der Landung durften wir einen Blick auf die Instrumente des Piloten in der Kanzel werfen.
„In der Kanzel des Flugzeuges mit den blau-weiß-roten RAF-Kreisen saßen zwei deutsche Luftwaffenpilotn und ein deutscher Luftwaffenfunker.“[11]
Schon im Morgengrauen beobachtete der Jäger auf seiner Kanzel die Rehe.
Für unser Zelt fanden wir Platz auf einer Kanzel.
Von der Kanzel aus hat der Polizist einen guten Überblick über den Verkehr.
Ehrfürchtig lauschten die Studenten dem Vortrag des Professors aus der Kanzel.
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, „Kanzel“, Seite 926.
Carl Zeiß, Fritz Dobschova: Lexikon der Waidmannssprache und weiterer Sachgebiete der Jagd. Hubertusverlag H.H. Hitschmann Ges.m.b.H., Wien 1992, ISBN 3-7039-0011-3, „Kanzel“, Seite 107.
Walter Frevert: Jagdliches Brauchtum und Jägersprache. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-440-12791-9, unter „Hochsitz“, Seite 198.
Quellen:
↑ 1,01,11,21,31,41,5Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937, „Kanzel“, Seite 471.
↑ 2,02,12,22,3Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „Kanzel“, Seite 617.
↑ 5,05,15,2Boris Parashkevov: Wörter und Namen gleicher Herkunft und Struktur. Lexikon etymologischer Dubletten im Deutschen. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2004, ISBN 3-11-017469-3, „Kanzel“, Seite 159.
↑ 7,07,1Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „Kanzel“, Seite 618.
↑Marc Steadman: Schwarze Chronik. Ein Südstaaten-Dekameron. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1980 (Originaltitel: MacAfee county, übersetzt von Elisabeth Schnack), ISBN 3-596-22489-6, Seite 293 (englische Originalausgabe 1970).
↑Hermann Kasack: Die Stadt hinter dem Strom. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-518-39061-9, Seite 181. Entstanden in der Zeit 1942 – 1946.
↑Halldór Laxness: Islandglocke. Roman. Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Frankfurt/Main 1975, ISBN 3-518-06728-1, Seite 297. Isländisch 1943-1946.
↑Johannes Mario Simmel: Es muß nicht immer Kaviar sein. Mit auserlesenen Kochrezepten des Geheimagenten wider Willen. Nikol, Hamburg 2015, ISBN 978-3-86820-292-2, Seite 392. Erstveröffentlichung Zürich 1960.