Reichstag

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Reichstag (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ der Reichstag die Reichstage
Genitiv des Reichstags
des Reichstages
der Reichstage
Dativ dem Reichstag
dem Reichstage
den Reichstagen
Akkusativ den Reichstag die Reichstage
der Reichstag in Berlin

Worttrennung:

Reichs·tag, Plural: Reichs·ta·ge

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Reichstag (Info), Lautsprecherbild Reichstag (Info)

Bedeutungen:

Versammlung von Fürsten, Gesandten oder gewählten Abgeordneten auf Reichsebene, zum Beispiel im Deutschen Reich sowie in verschiedenen Königreichen
historisch: wechselnde Tagungsorte in dem von 754 bis 1806 bestehenden Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation
historisch: Übergangskonstrukt von 1848/49 in Österreich
historisch: 1848/49 geplante Institution der allerdings nie umgesetzten Paulskirchenverfassung
historisch: Reichstag des Norddeutschen Bundes (1867-1871)
historisch: Reichstag des Deutschen Kaiserreiches (1871-1918)
historisch: Reichstag der Weimarer Republik (1919-1933)
historisch: Reichstag zur Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945)
kein Plural, übertragen: das Gebäude oder der Ort, in dem sich ein Reichstag versammelt
Gebäude in Berlin, in dem (seit 1999) die Plenarsitzungen des Deutschen Bundestags stattfinden
Finnisches Parlament
Riksdagshuset in Stockholm

Herkunft:

Determinativkompositum aus Reich und Tag sowie dem Fugenelement -s

Synonyme:

spöttisch: teuerster Gesangverein; ab 1938: Großdeutscher Reichstag
Reichstagsgebäude
Finnischer Reichstag

Sinnverwandte Wörter:

Bundestag, Kreistag, Landtag, Reichsversammlung

Oberbegriffe:

Organ, Tag, Versammlung
Gebäude, Ort

Beispiele:

Der schwedische Reichstag bestand 2010 aus 349 Abgeordneten.
Im dritten Reich hatte der Reichstag keine gesetzgeberische Kompetenz.
Die Reichstage waren ursprünglich eine Art Heerschau, bei der der König seine Adligen und deren Gefolgsleute musterte.
„In Versammlungen wie dem Reichstag nutzten die katholischen Fürsten zudem das Mehrheitswahlrecht, um die Protestanten kaltzustellen.“[1]
„Das »Hailig Reych und Teutsch Nation« selbst war erst auf dem Reichstag in Frankfurt 1486 in der Landfriedensordnung offiziell auf diese Formel gebracht worden.“[2]
Der Reichstag bestand aus 383 Abgeordneten aus den deutschsprachigen und slawischen Kronländern des Kaisertums Österreich, das heißt ohne Vertreter des Königreichs Ungarn.
Zu den langwierigen Debatten im Reichstage während der Erarbeitung der Paulskirchenverfassung gehörte diejenige über die endgültige Gestalt des neu zu schaffenden deutschen Nationalstaates.
Der Reichstag war das Parlament des Norddeutschen Bundes, das nach dem Deutschen Krieg von 1866 gegründet wurde und bis zur Reichsgründung im Jahre 1871 Bestand hatte.
Im Deutschen Kaiserreich verkörperte der Reichstag neben dem Kaiser die Einheit des Reiches.
„Ebenso wichtig war, für die anstehenden Entscheidungen eine Mehrheit im Reichstag zu organisieren, vor allem für die Bewilligung von Kriegskrediten.“[3]
In der Weimarer Republik übernahm der Reichstag diese Tätigkeit von der Weimarer Nationalversammlung, die bis 1920 als Parlament gedient hatte.
Noch während der Zeit des Nationalsozialismus fanden Wahlen zum deutschen Reichstag statt.
„In der Nacht des 23. Februar brennt der Reichstag.“[4]
„Die Entmachtung des Reichstages durch das ‚Ermächtigungsgesetz‘ vom 23. März 1933 und seine Denaturierung zum durch Diäten finanzierten ‚teuersten Gesangverein der Welt‘ zur Ehrung der Staatsspitze löste ebenso wenig Widerstand aus wie das Ende der Parteien im Sommer 1933.“[5]
Seit der Wiedervereinigung tritt der deutsche Bundestag im Reichstag in Berlin zusammen.
Der schwedische Reichstag befindet sich in Stockholm.
„Am nächsten Tag war der Besuch im Reichstag angesetzt.“[6]
„Der Platz am Reichstag war schon schwarz von Menschen.“[7]
„Mein zweiter Berlinbesuch war, als Christo den Reichstag verhüllte.“[8]
„Die Kuppel des Reichstags direkt gegenüber ist zehn Meter höher als ihr Büro.“[9]

Wortbildungen:

Reichstagsabgeordneter, Reichstagsauflösung, Reichstagsbeschluss, Reichtagsfraktion, Reichstagsgebäude, Reichstagsmandat, Reichstagspräsident, Reichstagswahl
Reichstagsbrand, Reichstagskuppel

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Reichstag
Wikipedia-Artikel „Reichstag (Heiliges Römisches Reich)
Wikipedia-Artikel „Reichstag (Österreich)
Wikipedia-Artikel „Paulskirchenverfassung
Wikipedia-Artikel „Reichstag (Norddeutscher Bund)
Wikipedia-Artikel „Reichstag (Deutsches Kaiserreich)
Wikipedia-Artikel „Reichstag (Weimarer Republik)
Wikipedia-Artikel „Reichstag (Zeit des Nationalsozialismus)
Wikipedia-Artikel „Reichstagsgebäude
Wikipedia-Artikel „Finnisches Parlament
Wikipedia-Artikel „Riksdagshuset
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Reichstag
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Reichstag
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalReichstag
The Free Dictionary „Reichstag
Duden online „Reichstag
Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Reichstag“ auf wissen.de
Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Reichstag

Quellen:

  1. Brendan Simms, Michael Axworthy, Patrick Milton: Ein Westfälischer Friede für Nahost. In: DIE ZEIT. Nummer 20, 11. Mai 2017, ISSN 0044-2070, Seite 18.
  2. Bruno Preisendörfer: Als unser Deutsch erfunden wurde. Reise in die Lutherzeit. 7. Auflage. Galiani, Berlin 2016, ISBN 978-3-86971-126-3, Seite 33.
  3. Sven Felix Kellerhoff: Heimatfront. Der Untergang der heilen Welt - Deutschland im Ersten Weltkrieg. Quadriga, Köln 2014, ISBN 978-3-86995-064-8, Seite 63.
  4. Wilhelm von Sternburg: „Als wäre alles das letzte Mal“: Erich Maria Remarque. Eine Biographie. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2000, ISBN 3-462-02917-7, Seite 238.
  5. Bernd Jürgen Wendt: Rechtsextremismus and der Macht. Der Nationalsozialismus. In: Extremismusforschung – Handbuch für Wissenschaft und Praxis. Nomos, 2018, ISBN 978-3-8487-1807-8, Seite 605 (Zitiert nach Google Books)
  6. Lale Akgün: Der getürkte Reichstag. Tante Semras Sippe macht Politik. Krüger, Frankfurt/Main 2010, Seite 166. ISBN 978-3-8105-0121-9.
  7. Hans Fallada: Der eiserne Gustav. Roman. Aufbau, Berlin 2012, ISBN 978-3-7466-2860-8, Seite 297. Erstveröffentlichung 1938, revidiertes Manuskript 1962.
  8. Hatice Akyün: Verfluchte anatolische Bergziegenkacke oder wie mein Vater sagen würde: Wenn die Wut kommt, geht der Verstand. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2014, ISBN 978-3-462-04699-1, Seite 55.
  9. Pascale Hugues: Deutschland à la française. Rowohlt, Reinbek 2017, ISBN 978-3-498-03032-2, Seite 25. Französisches Original 2017.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: schartige, tragische