Völkerrecht

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Völkerrecht (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ das Völkerrecht
Genitiv des Völkerrechts
des Völkerrechtes
Dativ dem Völkerrecht
dem Völkerrechte
Akkusativ das Völkerrecht

Worttrennung:

Völ·ker·recht, kein Plural

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Völkerrecht (Info)

Bedeutungen:

Gesamtheit der rechtlichen Regeln, bestehend aus allgemeinen Prinzipien, vertraglichen Vereinbarungen sowie Gewohnheitsrecht, über die Beziehungen von Staaten in ihrer Eigenschaft als Hoheitsträger, Internationalen Organisationen und anderen Völkerrechtssubjekten (etwa der Heilige Stuhl, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz oder Befreiungsbewegungen, in gewissen Grenzen auch der einzelne Mensch) untereinander

Abkürzungen:

VR

Herkunft:

Derivation (Ableitung) des Substantivs Volk, des Fugenelements -er und des Substantivs Recht
Außer in Deutschland wird noch in den Niederlanden und im skandinavischen und im slawischen Sprachraum eine Entsprechung von „Völkerrecht“ benutzt.[1] Diese Begriffe lassen sich als direkte Übersetzung des lateinischen ius gentium → la ‚Recht der Völker‘ erklären. Dieses ius gentium war allerdings gerade kein internationales, sondern römisches (=nationales) Recht, das von den Römern auf alle unterworfenen fremden Völker angewendet wurde.[2] Der Begriff „Völkerrecht“ ist also insofern irreführend, als er nicht zum Ausdruck bringt, dass im Zentrum des Völkerrechts bis heute die Staaten stehen.[2] Zutreffender wäre die im anglo-amerikanischen und im romanischen Sprachraum benutzte Bezeichnung „Internationales (öffentliches) Recht“, wobei „öffentlich“ bedeutet, dass die Staaten sich als Hoheitsträger gegenüberstehen, obwohl sie sonst nur innerhalb ihres eigenen Territoriums hoheitlich handeln können.[3]

Synonyme:

Jus Gentium

Sinnverwandte Wörter:

internationales Recht

Oberbegriffe:

Recht

Unterbegriffe:

Kriegsvölkerrecht
Jus cogens, supranationales Recht, Völkergewohnheitsrecht

Beispiele:

Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle hat für die Bundesregierung den Afghanistan-Einsatz erstmals als "bewaffneten Konflikt im Sinne des humanitären Völkerrechts" eingestuft.[4]
Für Hans-Joachim Heintze vom Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht an der Ruhr-Universität Bochum wird Guantánamo in die Geschichte eingehen: „Als Beispiel dafür, wie wir islamische Menschen anders behandeln.“[5]
Dabei beruft sie sich auf das humanitäre Völkerrecht: In einem nicht-nationalen bewaffneten Konflikt verlören Zivilisten demnach ihren Schutzanspruch, wenn sie sich in eine Konfliktsituation begeben.[6]
Er bescheinigt aber Kriegsverbrechen auf beiden Seiten: Auch die Palästinenser hätten gegen das Völkerrecht verstoßen.[7]
Daher keine Mäßigung, keine Menschlichkeit, keine Achtung gegen das Völkerrecht, wenn man einen Vortheil über den Feind erlangte; noch Stand noch Alter wird gescheut und der Marsch der Truppen überall durch verwüstete Felder und eingeäscherte Dörfer bezeichnet.[8]
„Mit dieser Politik verletzt die Regierung nicht nur das Völkerrecht, sondern auch israelische Gesetze und unterminiert die Grundlagen der israelischen Demokratie.“[9]

Charakteristische Wortkombinationen:

allgemein anerkanntes, demokratisches, geltendes Völkerrecht

Wortbildungen:

Völkerrechtler, Völkerrechtlerin, völkerrechtlich, Völkerrechtsbruch, Völkerrechtsexperte, Völkerrechtskommission, Völkerrechtskonvention, Völkerrechtslehre, Völkerrechtsnorm, Völkerrechtsprofessor, Völkerrechtssubjekt, Völkerrechtssubjektivität, Völkerrechtsverbrechen, Völkerrechtsverletzung, Völkerrechtsverstoß, völkerrechtswidrig

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Völkerrecht
Matthias Herdegen: Völkerrecht, 9. Auflage, Verlag C.H. Beck, München 2010, Rdnr. 2 ff.
Torsten Stein/Christian von Buttlar: Völkerrecht, 12. Auflage, Carl Heymanns Verlag, Köln, München 2009, Rdnr. 2 ff.
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Völkerrecht
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalVölkerrecht
The Free Dictionary „Völkerrecht

Quellen:

  1. Torsten Stein/Christian von Buttlar: Völkerrecht, 12. Auflage, Carl Heymanns Verlag, Köln, München 2009, Rdnr. 5
  2. 2,0 2,1 Matthias Herdegen: Völkerrecht, 9. Auflage, Verlag C.H. Beck, München 2010, Rdnr. 2
  3. Torsten Stein/Christian von Buttlar: Völkerrecht, 12. Auflage, Carl Heymanns Verlag, Köln, München 2009, Rdnr. 4
  4. Ag.: Westerwelle: Afghanistan-Einsatz ist "bewaffneter Konflikt". In: DiePresse.com. 10. Februar 2010, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 15. September 2012).
  5. Florian Gasser und Mohamed OsmnN Ibrahim: Guantanamo: Häftling 567 und seine Rückkehr ins Nichts. In: DiePresse.com. 5. Februar 2010, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 15. September 2012).
  6. Hat Oberst Klein das US-Militär bewusst getäuscht? In: Zeit Online. 16. Januar 2010, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 15. September 2012).
  7. Londoner Gericht erlässt Haftbefehl gegen Zipi Liwni. In: Zeit Online. 15. Dezember 2009, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 15. September 2012).
  8. Friedrich Schiller → WP: Geschichte der Unruhen in Frankreich, welche der Regierung Heinrichs IV. vorangingen. In: Projekt Gutenberg-DE. (URL).
  9. Daniel Bar-Tal: Ein Aufruf aus Israel an Juden in aller Welt. Wenn ihr euch Sorgen um Israel macht, dann solltet ihr nicht länger schweigen!. In: Jüdische Zeitung. Unabhängige Monatszeitung für zeitgenössisches Judentum. Nummer 5 (87)/2013, Mai 2013, ISSN 1861-4442, Seite 4.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: völkerrechtlich