roter Hering

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starke Deklination ohne Artikel
Singular Plural
Nominativ roter Hering rote Heringe
Genitiv roten Herings roter Heringe
Dativ rotem Hering roten Heringen
Akkusativ roten Hering rote Heringe
schwache Deklination mit bestimmtem Artikel
Singular Plural
Nominativ der rote Hering die roten Heringe
Genitiv des roten Herings der roten Heringe
Dativ dem roten Hering den roten Heringen
Akkusativ den roten Hering die roten Heringe
gemischte Deklination (mit Possessivpronomen, »kein«, …)
Singular Plural
Nominativ ein roter Hering keine roten Heringe
Genitiv eines roten Herings keiner roten Heringe
Dativ einem roten Hering keinen roten Heringen
Akkusativ einen roten Hering keine roten Heringe

Worttrennung:

ro·ter He·ring, Plural: ro·te He·rin·ge

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild roter Hering (Info)

Bedeutungen:

Jargon: etwas (Hinweis, Information), das irreführend und/oder ablenkend ist oder sein soll; gezielte Desinformation, die aus rein taktischen Gründen verbreitet wird

Herkunft:

Das Wort ist dem gleichbedeutend englischem red herring → en entlehnt.[1]

Sinnverwandte Wörter:

Ablenkungsmanöver, Bluff, falsche Fährte, Irreführung, List, Täuschungsmanöver, Trick, Verschleierungstaktik, Winkelzug
bildungssprachlich: Finte
umgangssprachlich: Dreh, Kniff, Masche, Nebelkerze

Beispiele:

„Wegen der angespannten Etatlage des Ausschusses fand sich Schine bereit, ohne Bezahlung zu arbeiten - was McCarthy ihm hätte pro Jahr bieten können, brachte der Millionärssohn ohnehin an ein paar Wochenenden in New York durch. Mit sportlicher Unverschämtheit schleppte das Freundespaar seine Netze durch das Washingtoner Regierungsaquarium, und immer, wenn die beiden einen roten Hering für McCarthy gefangen hatten, teilte Roy Cohn die Anerkennung frohgemut mit Schine, obwohl der kaum mehr tat, als stumm und photogen dabeizusitzen.“[2]
„Während die Delegierten ihre Rückreise in die Heimatländer vorbereiteten, kommentierte ein britischer Konferenzbeobachter: Das Brüsseler Abkommen sei für die vier EWG-Kandidaten wie ein ‚roter Hering‘, der lediglich dazu diene, ‚die Hunde von der Spur des gejagten Wildes abzulenken‘.“[3]
„Einen ‚roten Hering‘ nannte das ein englischer Zeitungsverleger, ein Ablenkungsmanöver: “[4]
„Kein Wunder auch, dass Arjounis Lieblingsautor Dashiell Hammett ist, der seinen amerikanischen Lesern auf der ersten Seite einen Mord als roten Hering vor die Nase hängt, um ihnen dann vor allem die düstere Rückseite des kapitalistischen Traumes vorzuführen.“[5]
„Seine Sujets sind ihm nur Vorwand, die ‚deutschen Themen‘ jene roten Heringe, die man laut Hitchcock über die Spur zieht, um von den wahren Absichten abzulenken.“[6]
„Solange Gentechnikgegner jedoch bei jeder Chance mit diesem roten Hering wedeln, liegt die Vermutung nahe, dass sie lieber eine falsche Fährte legen, als eine ehrliche Diskussion zu führen.“[7]
„In der Serie wimmelt es vor Anspielungen, roten Heringen und allerhand kontroversen Themen, die in einen undurchsichtigen, weil komplett rhizomatisch strukturierten Ablauf integriert werden.“[8]

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Red Herring (Redewendung)
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „roter Hering“ (Korpus)

Quellen:

  1. Wikipedia-Artikel „Red Herring (Redewendung)“ (Stabilversion)
  2. McCarthys Lotsenfische. In: DER SPIEGEL. Nummer 20, 12. Mai 1954, ISSN 0038-7452, Seite 17 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 21. Juni 2019).
  3. Angst zu sterben. In: DER SPIEGEL. Nummer 46, 11. November 1968, ISSN 0038-7452, Seite 35 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 21. Juni 2019).
  4. Rudolf Walter Leonhardt: Die alte Tante donnert wieder. In: DIE ZEIT. Nummer 45, 31. Oktober 1980, ISSN 0044-2070, Seite 2 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 21. Juni 2019).
  5. Der Krimiautor als Weltenerfinder: Jakob Arjouni. In: Süddeutsche Zeitung. 8. Mai 2001, ISSN 0174-4917, Seite 16.
  6. Georg Seeßlen: Verdruss der Mitte. In: DIE ZEIT. Nummer 01/2002, 27. Dezember 2001, ISSN 0044-2070, Seite 42 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 21. Juni 2019).
  7. Kai Kupferschmidt: Tote Ratten, rote Heringe. In: Der Tagesspiegel. 2. Dezember 2012.
  8. Kristoffer Cornils: Deutschland, ein Streamingmärchen. In: Zeit Online. 20. Juni 2019, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 21. Juni 2019).