Machtgefälle

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Machtgefälle (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ das Machtgefälle die Machtgefälle
Genitiv des Machtgefälles der Machtgefälle
Dativ dem Machtgefälle den Machtgefällen
Akkusativ das Machtgefälle die Machtgefälle

Worttrennung:

Macht·ge·fäl·le, Plural: Macht·ge·fäl·le

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Machtgefälle (Info)

Bedeutungen:

(großer) Unterschied bei der Möglichkeit der Ausübung von Macht (entweder zwischen Personenen oder zwischen Organisationen/Staaten)

Herkunft:

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus den Substantiven Macht und Gefälle

Sinnverwandte Wörter:

Machtungleichheit, Machtunterschied

Oberbegriffe:

Gefälle

Beispiele:

„Zwischen Kind und Täter besteht in der Regel ein Machtgefälle, oft ein Abhängigkeits-, und nicht selten ein Vertrauensverhältnis.“[1]
„Häufig nutzen Trainer oder Betreuer das Vertrauen aus, das Machtgefälle und die Möglichkeit, Kindern und Jugendlichen im Sport auch körperlich nahe kommen zu können.“[2]
„Das Machtgefälle zwischen Lehrenden und Lernenden gilt an Musikhochschulen als besonders stark ausgeprägt.“[3]
„Gerade weil es ein Machtgefälle in jeder "Patient-Therapeut-Konstellation" gibt, gilt das Ausnutzen dieses Gefälles als Grenzverletzung, als Berufspflichtverletzung.“[4]
„Genau dieses teils sehr große Machtgefälle zwischen Schauspielern und Produzenten oder Fernsehredakteuren ist schwer zu umgehen, schließlich entscheiden Produzenten und Redakteure über Rollenbesetzungen.“[5]
„Außerdem gibt es zwischen Gefangenen und dem Personal ein offensichtliches Machtgefälle.[6]
„Viele dominant veranlagte Frauen genießen das bewusste Machtgefälle (engl. Power Exchange) innerhalb der Partnerschaft und die Demonstration ihrer Macht über den Partner.“[7]
„deutlich das Machtgefälle zwischen Kapital und Arbeit nach jahrzehntelanger gezielter „Entsicherung“ von Arbeit (wieder) hervortritt.“[8]
„Das Machtgefälle zwischen dem Konzernriesen Sony und der gemeinnützigen Stiftung Quad9 lege nahe, dass die Musikindustrie gezielt eine vermeintlich schwache Partei aufs Korn nimmt, fürchtet Seliger.“[9]
„Denn die Stücke wurden in ehemaligen europäischen Kolonien erworben, deren Rahmenbedingungen durch das Herrschafts- und Machtgefälle zwischen Kolonialmacht und Einheimischen geprägt war.“[10]
„So ist es wichtig, die EU“ „als Zusammenballung von kapitalistischen Nationalstaaten mit gleichen und unterschiedlichen Interessen und einem Machtgefälle, das es sich mit sich bringt, dass unterschiedliche Staaten ihre Interesse unterschiedlich stark einbringen und durchsetzen können.“[11]
„Allen denkbaren Alternativen zur UNO ist gemeinsam, dass sie das Machtgefälle zwischen Arm und Reich oder Stark und Schwach weiter vergrößern“[12] .
„Die Welt könnte Menschen wie ihn momentan dringend brauchen:“ „überzeugte Europäer, die sich in internationale Konflikte einschalten, aber das Machtgefälle zwischen Nord und Süd als problematische Schieflage erkennen und daraus eher eine moralische Verpflichtung ableiten als einen Freibrief zur weltweiten Belehrung;“[13] .

Charakteristische Wortkombinationen:

das Machtgefälle zwischen Arzt und Patient/Patientin, zwischen Trainer und Sportler/Sportlerin (Turner/Turnerin), zwischen Dozent und Student/Studentin, zwischen Professor und Student/Studentin, zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter/Mitarbeiterin
das Machtgefälle zwischen Nord und Süd
mit Verb: ein Machtgefälle besteht
mit Verb: ein Machtgefälle ausnutzen / feststellen / realisieren
mit Adjektiv: bestehendes / enormes / großes / starkes Machtgefälle

Übersetzungen

Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Machtgefälle
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „Machtgefälle
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalMachtgefälle
Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Machtgefälle
Duden online „Machtgefälle

Quellen:

  1. Wikipedia-Artikel „Sexueller Missbrauch von Kindern“ (Stabilversion), abgerufen am 19. April 2024.
  2. Jens Krepela: Die dunkle Seite des Sports. In: Deutsche Welle. 29. September 2022 (URL, abgerufen am 19. April 2024).
  3. Miriam Olbrisch: Münchner Musikhochschule – »Bis heute finden sexualisierte Grenzüberschreitungen an unserer Hochschule statt«. In: Spiegel Online. 18. April 2024, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 19. April 2024).
  4. 37°Leben – Glaubt mir! Missbrauch in der Therapie. Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF) AdöR, Mainz, Deutschland, 12. November 2023, abgerufen am 14. April 2024 (unter: Texte – Hintergrundinformationen, online verfügbar nur fünf Jahr lang bis zum 12.11.2028 wegen des deutschen Telemediengesetzes (TMG) in Verbindung mit dem Rundfunkstaatsvertrag in der Fassung der 22. Änderung).
  5. Paula Rösler: KULTUR – "Mut, sich zu melden, ist deutlich gewachsen". In: Deutsche Welle. 4. Oktober 2018 (URL, abgerufen am 19. April 2024).
  6. Kirstin Drenkhahn: Geschlossene Gesellschaft – Alltag im Gefängnis. bpb.de, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Deutschland, 15. Oktober 2021, abgerufen am 14. April 2024.
  7. Wikipedia-Artikel „Cuckold“ (Stabilversion), abgerufen am 19. April 2024.
  8. Nicole Mayer-Ahuja: Die „Working Class“ in Deutschland. In: Deutschlandradio. 22. Dezember 2021 (Deutschlandfunk/Köln, URL, abgerufen am 19. April 2024).
  9. Monika Ermert: Neue Sperren: Kurzes Glück über Quad9-Gerichtserfolg​. heise.de, Heise Medien GmbH & Co. KG, Hannover, Deutschland, 8. Dezember 2023, abgerufen am 19. April 2024.
  10. Museen wollen Rückgaben organisieren. In: sueddeutsche.de. 15. Januar 2024, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 19. April 2024).
  11. Peter Nowak: EU in der Hegemoniekrise. telepolis.de.de, Heise Medien GmbH & Co. KG, Hannover, Deutschland, 29. Mai 2020, abgerufen am 14. April 2024.
  12. Sven Bernhard Gareis: UNO – Stärken und Schwächen einer Weltorganisation. bpb.de, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Deutschland, 15. Juli 2015, abgerufen am 14. April 2024.
  13. Alex Rühle: Nachruf – Eine Frage des Willens. In: sueddeutsche.de. 16. Oktober 2023, ISSN 0174-4917 (Nachruf auf den mit 86 Jahren gestorbenen finnischen Präsidenten und Friedensnobelpreisträger Martti Ahtisaari, URL, abgerufen am 19. April 2024).