fraternisieren

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fraternisieren (Deutsch)

Person Wortform
Präsens ich fraternisiere
du fraternisierst
er, sie, es fraternisiert
Präteritum ich fraternisierte
Konjunktiv II ich fraternisierte
Imperativ Singular fraternisiere!
fraternisier!
Plural fraternisiert!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
fraternisiert haben
Alle weiteren Formen: Flexion:fraternisieren

Worttrennung:

fra·ter·ni·sie·ren, Präteritum: fra·ter·ni·sier·te, Partizip II: fra·ter·ni·siert

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild fraternisieren (Info)
Reime: -iːʁən

Bedeutungen:

intransitiv; bildungssprachlich: (mit jemandem) Brüderschaft schließen; vertraut werden, Freundschaft schließen (vor allem von Soldaten mit der Bevölkerung eines besiegten Landes)

Herkunft:

Das Verb wurde nach 1789 als Schlagwort der Französischen Revolution (vergleiche die Revolutionslosung liberté → fr, égalité → fr, fraternité → frFreiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit‘)[1] aus französischem fraterniser → fr[1][2]brüderlich verkehren[3]; Brüderschaft schließen[1], sich verbrüdern[1]‘ ins Deutsche entlehnt[1]. Bei dem französischen Verb handelt es sich um ein Erbwort aus spätlateinischem frāternāre → la[2], einer Ableitung zu frāternus → la[2][1]brüderlich[2][1]; verwandtschaftlich[1]; freundschaftlich[1]‘, die auf frāter → laBruder‘ zurückgeht[1].

Sinnverwandte Wörter:

verbrüdern

Gegenwörter:

sororisieren, verschwistern

Beispiele:

„Die Polen kommen; sie stehen schon südlich von Küstrin und wollen auf Berlin zu, um mit dem Berliner Volk zu fraternisieren.[4]
„Statt das Gewehr auf die Nationalgarde zu richten, wandte sie die Gewehrkolben nach oben und fraternisierte mit dem Volk.“[5]
„Unsere Truppen dürfen mit der Bevölkerung nicht ›fraternisieren‹:.“[6]
„LANGEVIN In der Rue Granot hat der General Lecomte Feuer befohlen, aber seine Leute haben fraternisiert und man hat ihn arretiert.“[7]
„Schließlich wurde er in dieser Zeit dreimal von der Gestapo verhaftet: wegen Bestechung und weil er mit Polen und Juden »fraternisiere«.“[8]
„Drei Viertel der Soldaten desertierten auf dem Weg in die Schützengräben, ganze Truppenteile fraternisierten mit dem Feind.“[9]

Charakteristische Wortkombinationen:

mit jemandem fraternisieren

Wortbildungen:

Fraternisierung (→ Fraternisierungsverbot, Fraternisierungsversuch)

Übersetzungen

Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 3. Band Einl–Geld, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04763-1, DNB 965408124, Seite 1302.
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 606.
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 477.
Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »fraternisieren«.
Renate Wahrig-Burfeind (Herausgeber): Wahrig, Fremdwörterlexikon. 4. Auflage. Bertelsmann Lexikon-Verlag, Gütersloh/München 2001, ISBN 978-3-577-10603-0, Seite 305.
Hans Schulz et al.: Deutsches Fremdwörterbuch. 1. Band: A–K, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1974, ISBN 3-11-003689-4, DNB 740344536 (Unveränderter photomechanischer Nachdruck der Ausgabe: Verlag von Karl J. Trübner, Strassburg 1913), Seite 1093.
Duden online „fraternisieren
Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „fraternisieren“ auf wissen.de
Wahrig Fremdwörterlexikon „fraternisieren“ auf wissen.de
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „fraternisieren
The Free Dictionary „fraternisieren
Uni Leipzig: Wortschatz-Portalfraternisieren
Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „fraternisieren

Quellen:

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „fraternisieren
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 312.
  3. Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „fraternisieren“ auf wissen.de
  4. Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Autobiographischer Roman . F. Fontane & Co., Berlin 1894, Seite 184 (Zitiert nach Wikisource-Quellentext „Seite:Theodor_Fontane_–_Meine_Kinderjahre.djvu/192“).
  5. August Bebel: Aus meinem Leben. Teil 2, J. H. W. Dietz, Stuttgart 1911, Seite 353, DNB 994090218 (Zitiert nach Google Books).
  6. Klaus Mann: Der Wendepunkt. Ein Lebensbericht. 1.–4. Tausend, S. Fischer, Frankfurt am Main 1952, Seite 510, DNB 453202756 (Zitiert nach Google Books).
  7. Bertolt Brecht: Die Tage der Commune. 1.–12. Tausend, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1966, Seite 30 (Zitiert nach Google Books).
  8. David M. Crowe: Oskar Schindler. Die Biographie. 1. Auflage. Eichborn, Frankfurt am Main 2005 (übersetzt von Klaus Binder und Bernd Leineweber), ISBN 978-3-8218-0759-1, Seite 205 (Zitiert nach Google Books).
  9. Monika Czernin: „Ich habe zu kurz gelebt“. Die Geschichte der Nora Gräfin Kinsky. Ungekürzte Ausgabe, 1. Auflage. List, Berlin 2006, ISBN 978-3-548-60700-9, Seite 371 (Zitiert nach Google Books).