Emergenz

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Emergenz (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ die Emergenz die Emergenzen
Genitiv der Emergenz der Emergenzen
Dativ der Emergenz den Emergenzen
Akkusativ die Emergenz die Emergenzen
Emergenz in der Botanik am Beispiel von Stacheln einer Rose

Worttrennung:

Emer·genz, Plural: Emer·gen·zen

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Emergenz (Info) Lautsprecherbild Emergenz (Österreich) (Info)
Reime: -ɛnt͡s

Bedeutungen:

Philosophie, Psychologie, Physik, ohne Plural: das Phänomen, dass insbesondere in hierarchisch organisierten Systemen die neuen, zumeist höheren oder komplexeren Eigenschaften einer Organisationsebene nicht aus den Eigenschaften der interagierenden Elemente in den darunter befindlichen Ebenen vorhergesagt werden können, sondern in unvorhersehbarer Weise neu erscheinen
Botanik: ein Pflanzenorgan, an dessen Bildung auch Gewebe unterhalb der Epidermis beteiligt ist (z.B. die Sockel der Brennhaare der Brennnessel oder die Stacheln der Rose)
Informatik: das Auftreten neuer Qualitäten bei einer Zustandsänderung eines Systems
Wirtschaft: Entstehung der New Economy und des Internets mit völlig neuen Geschäftsbereichen als Übertragung des Prinzips aus

Herkunft:

Emergenz ist unter dem Einfluss des englischen emergence → en aus dem mittellateinischen emergentia → la „das, was hervorkommt“ entstanden, welches sich vom lateinischen Verb emergere → laauftauchen, herauskommen, emporsteigen[1]) ableitet.[2]

Synonyme:

unerwartetes Phänomen
Epidermisauswuchs
Transformationsprozess

Gegenwörter:

Deduktion, Determinismus, Erklärbarkeit, Lenkung, Vorhersehbarkeit
Akkumulation, Summierung

Oberbegriffe:

Phänomen
Pflanzenorgan
Prozess

Unterbegriffe:

kulturelle, literarische, sprachliche Emergenz
Haare, Schuppen, Stacheln
prozesshafte, strukturelle Emergenz

Beispiele:

Unter Emergenz verstehe ich ein physikalisches Ordnungsprinzip.[3]
Man kann behaupten, dass die Aussage des griechischen Philosophen Aristoteles "Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile" eine frühe Theorie über das Wesen der Emergenz sei.
Zur Erklärung der Emergenz sozialer Realitäten müssen lediglich zusätzlich Wechselwirkungen zwischen Gehirnen mitbetrachtet werden.[4]
So macht sich die Systemtheorie schließlich die Perspektive der biologischen Evolutionstheorie zu eigen: "Sie nimmt die Emergenz und Destruktion von Systemen mit Gleichmut hin."[5]
Übertriebene, kollektivierte Angst, kann in der Tat, so wissen wir seit den Mayas und seit Hitler, ganze Populationen in den Untergang treiben. Aber diesen dunklen Energien steht eine mächtige Gegenkraft gegenüber, die es ebenfalls zu berücksichtigen gilt, wenn wir über die Zukunft nachdenken: die Emergenz lebendiger Systeme.[6]
Brennhaare der Brennessel (z.B. Urtica dioica): Ein Brennhaar ist eigentlich eine Emergenz, es ist zweiteilig und besteht aus einem vielzelligen Sockel, an dessen Bildung auch subepidermal gelegene Zellen beteiligt sind, und einer in ihn eingelassenen Haarzelle.[7]
Man bezeichnet den Transformationsprozess als Emergenz, wenn der Systemzustand B nicht direkt aus Systemzustand A gefolgert werden kann.[8]
Ein bewußt gefördertes, inkrementales Vorgehen, bei dem den Mitarbeitern Emergenz ermöglicht wird, ist für den Nischenanbieter empfehlenswert – und damit gezielt einsetzbar –, wenn die Komplexitätsbewältigung in kleinen, evolutionären Schritten erfolgen soll.[9]
Der entwickelte theoretische Rahmen kann nachfolgende empirische Untersuchungen des Zusammenwirkens der Gestaltung und Emergenz von Geschäftsprozessen fundieren.[10]

Wortbildungen:

emergent, emergieren, Emergenzmodell, Emergenzphilosophie, Emergenzprinzip, Emergenztheorie

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Emergenz
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Emergenz
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalEmergenz
Wikipedia-Artikel „Emergenz (Botanik)
Sebastian Stein: Emergenz in der Softwareentwicklung - bereits verwirklicht oder Chance? Diplomarbeit. 17. Oktober 2007 (Online).
Norbert Bolz u. a.; Peter Wippermann (Herausgeber): Duden, Wörterbuch der New Economy. Dudenverlag, Mannheim u. a. 2001, ISBN 3-411-71171-X, Seite 202, „Emergenz“

Quellen:

  1. J.M. Stowasser, M. Petschening und F. Skutsch: Stowasser: Lateinisch - deutsches Schulwörterbuch. Verlag Hölder-Pichler-Tempsky, Wien 2008, ISBN 978-3-230-03319-2 (Gebundene Ausgabe, 608 Seiten), Seite 177, „emergo“
  2. Dieter Baer und wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion; Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 3-411-04162-5, Seite 389, „Emergenz“
  3. Robert B. Laughlin: Abschied von der Weltformel, Seite 25, Piper Verlag, 2007, ISBN 978-3492047180.
  4. Wolf Singer im Gespräch mit Assheuer/Schnabel: Wer deutet die Welt?. In: Zeit Online. ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 11. November 2011).
  5. Hauke Brunkhorst: Abschied von Alteuropa. In: Zeit Online. Nummer 25, 13. Juni 1997, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 11. November 2011).
  6. Matthias Horx: Warum ich Optimist (geworden) bin. In: DiePresse.com. 30. Dezember 2006, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 11. November 2011).
  7. Gewebe - Epidermis. Trichome: Haare, Schuppen, Papillen usw.. In: Universität Hamburg: Botanik online. (Online, abgerufen am 11. November 2011).
  8. Sebastian Stein: Emergenz in der Softwareentwicklung – bereits verwirklicht oder Chance?. Diplomarbeit. In: emergenz.hpfsc.de. (Online, abgerufen am 11. November 2011).
  9. Marc Danner: Strategisches Nischenmanagement. Entstehung und Bearbeitung von Marktnischen. Springer-Verlag, 2013, ISBN 9783322814548, Seite 84 (zitiert nach Google Books, abgerufen am 2. Oktober 2020).
  10. Daniiel Beverungen: Über das Zusammenwirken der Gestaltung und Emergenz von Geschäftsprozessen als Organisationsroutinen. Aufsatz. In: Wirtschaftsinformatik. Nummer 56, 2014, Seite 209–222, DOI: 10.1007/s11576-014-0425-3 (Online, abgerufen am 2. Oktober 2020).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: emergent