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Biologie, Vererbungslehre: Sequenz auf der DNA, die mit einer bestimmten Basenabfolge für eine Ribonukleinsäure codiert
Herkunft:
Die Bezeichnung „Genetik“ wurde 1906 durch William Bateson eingeführt; darauf aufbauend prägte der dänische Botaniker Wilhelm Johannsen 1909 den Ausdruck „Gen“.[1] Der Terminus technicus „Gen“ wurde seit seiner Einführung im Jahr 1909, als er inhaltlich noch im Wesentlichen durch die abstrakte Definition des Erbfaktors nach Gregor Mendel gefüllt war, im Laufe der Forschungsgeschichte bis zum heute gültigen Begriff über manche inhaltliche Zwischenstufen hinweg konkretisiert.[2]
"Daß in der Zelle individuelle, selbstreplizierende "Elemente" … vorliegen, die für die Ausprägung einzelner erblicher Merkmale verantwortlich sind, hatte Gregor Mendel schon 1865 mit seinen Erbsenkreuzungen deutlich gemacht. … Diese "Elemente", oder Erbfaktoren, von Johannsen 1906 in Gene umgetauft, hatten rein formal gesehen, die Funktion der Informationsträger in von Neumanns Maschinen, …"[3]
"Zunächst ist Dawkins Gen nicht das Gen der Vererbungsforschung. Es ist das schwammigste Gen, das es je gab. Das jahrzentelange Bemühen der Genetik, diesen Begriff aus den Höhen der Abstraktion Mendels zu einem handfesten, wohl abgegrenzten Stück DNA zu machen, wird weggewischt, das Gen wird neu definiert als "Einheit der Selektion": "Das Gen ist ein kleines Stückchen Chromosom, das potentiell viele Generationen überdauert" (wie aufschlußreich!) oder "Gene besitzen keine Voraussicht, sie existieren ganz einfach" (wer hätte das gedacht?) oder "Das Gen ist die Grundeinheit des Eigennutzes" (endlich wird die Genetik zur Wissenschaft!) und schließlich "Ich habe nunmehr das Gen so definiert, daß es wirklich kaum möglich ist, daß ich nicht recht habe". Vor allem aber sind Dawkins Gene "egoistisch" … "[4]
"Mit der gedanklichen Aufteilung des Erbguts in einzelne Gene[5] begründete Mendel 1865 die Wissenschaft der Genetik. … Gene waren bei sexueller Fortpflanzung neu kombinierbar, d.h. sie verhielten sich als Einheiten bei der Rekombination. Jedes Gen steuerte die Ausbildung eines bestimmten Merkmals und war somit zugleich die Einheit der Funktion. Später erkannte man das Vorkommen von Mutationen. Gene konnten in verschiedenen Zuständen vorliegen und wurden so auch zu Einheiten der Mutation. Mehrere Jahrzehnte blieb diese dreifache Definition des Gens als Einheit der Rekombination, Funktion und Mutation widerspruchsfrei. …"[6]
„Das Misstrauen gegenüber gentechnisch veränderten Lebensmitteln ist zwar groß, allerdings sind »Gene« natürlich in jedem Lebewesen und damit auch in allen Nahrungsmitteln enthalten.“[7]
↑Carsten Bresch, Rudolf Hausmann: Klassische und molekulare Genetik. 3. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg/New York 1972, ISBN 3-540-05802-8 Seite 123, Der Begriff des Gens
↑Rudolf Hausmann: ... und wollten versuchen, das Leben zu verstehen .... Betrachtungen zur Geschichte der Molekularbiologie. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1995, ISBN 3-534-11575-9, Seite 19, Gene; Anmerkung des Wiktionary Verfassers: Hinsichtlich der Jahreszahl 1906 darf man Hausmann auf 1909 korrigieren: Genaueres entnehme man der etymologischen Herkunft des Begriffes "Gen".
↑Carsten Bresch: Das sadistische Kohlenstoffatom, in "Biologie in unserer Zeit" (BiuZ), 1979 (9. Jahrgang), Nr. 1, Seite 30; Anmerkung des Wiktionary-Verfassers: Dieser Artikel repräsentiert eine Buchkritik von Richard Dawkins:Das egoistische Gen, Heidelberg/Berlin/New York 1978 (Springer) durch den Freiburger Genetiker Carsten Bresch; ein weiteres Zitat aus dieser lesenswerten Buchbesprechung findet sich unter Beispiele im Wiktionary Artikel Kohlenstoffatom.
↑ Mendel nannte sie noch „Erbfaktoren“ oder „Elemente“
↑Carsten Bresch, Rudolf Hausmann: Klassische und molekulare Genetik. 3. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg/New York 1972, ISBN 3-540-05802-8 Seite 123, Der Begriff des Gens
Anja Steinhauer: Das Wörterbuch der Abkürzungen. Über 50 000 nationale und internationale Abkürzungen und Kurzwörter mit ihren Bedeutungen. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Zürich 2011, ISBN 3-411-90269-9 „Bundeswehr-Dienstgrade: G, Gen“, Seite 86