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Dieser Eintrag war in der 28. Woche des Jahres 2016 das Wort der Woche.
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Anmerkung zur Rektion:
- In der Rechtssprache regiert das Verb den Dativ.[1]
Worttrennung:
- de·ro·gie·ren, Präteritum: de·ro·gier·te, Partizip II: de·ro·giert
Aussprache:
- IPA:
- Hörbeispiele: derogieren (Info)
- Reime: -iːʁən
Bedeutungen:
- intransitiv: teilweise oder vollständig außer Kraft setzen; geringer werden lassen, schmälern
Herkunft:
- Entlehnung aus lateinischem dērogāre → la[2][3][4] ‚aberkennen[3], aufheben[3], beschränken[3]; abschaffen[2][4], teilweise entziehen[2][4]‘, einer mit de- → la präfigierten Ableitung zu rogare → la ‚bitten‘[3]
Beispiele:
- Die Verfassung derogiert diesem Gesetz.
- Jene jüngere Gesetzesregelung derogiert dieser älteren Gesetzesnorm.
- „In seinem letzten Lebensjahre aber hat sein ganzes Dasein eine unvorhergesehene, neue, glückliche, positive Wendung genommen, die diesen Selbsthaß und Nihilismus derogiert.“[5]
- „Wer versteht ‚eine literarische Chrysographie, die der ausgelaugte allegorische Schwulst kaum derogiert‘?“[6]
- „Ist der dauernden Neutralität innerstaatlich durch die Europäische Menschenrechtskonvention nun tatsächlich derogiert worden?“[7]
- „Die Unwiderruflichkeit des Antrages derogiert dem § 871 Abs 1 ABGB (wesentlicher Geschäftsirrtum) nicht.“[8]
- „Daraus ist geschlossen worden, dass die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts den Embryonenschutz derogiert, d. h. aufgehoben habe.“[9]
- „Ein Sektionschef sagt: ‚Dem Erlass wurde durch abusus derogiert.‘“[10]
- „Das führte zum Rechtsstreit, ob Art. 23f B-VG dem Neutralitätsgesetz materiell derogiert habe.“[11]
- „Von Interesse ist weiterhin, ob sich, abgesehen von der Frage der Erforderlichkeit einer Notstandsmaßnahme, die Problematik der Diskriminierung im Fall des Staatsnotstandes immer stellt oder ob es Staaten möglich ist, die menschenrechtlichen Diskriminierungsverbote ebenfalls zu derogieren.“[12]
- „Er könne zwar nach der lex posterior-Regelung erneut Bundesrecht erlassen, um damit die in Konflikt stehenden Landesregelungen zu derogieren – allerdings nur mit erheblichem zeitlichem und bürokratischem Aufwand und im Übrigen mit keiner dauerhaften endgültigen Befriedung der Situation, da die Länder die Bundesregelung ihrerseits wieder derogieren könnten.“[13]
Übersetzungen
teilweise oder vollständig außer Kraft setzen; geringer werden lassen, schmälern
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „derogieren“
- Duden online „derogieren“
- Wahrig Fremdwörterlexikon „derogieren“ auf wissen.de
- PONS – Deutsche Rechtschreibung „derogieren“
- Renate Wahrig-Burfeind (Herausgeber): Wahrig, Fremdwörterlexikon. 4. Auflage. Bertelsmann Lexikon-Verlag, Gütersloh/München 2001, ISBN 978-3-577-10603-0 , Stichwort »derogieren«, Seite 195.
- Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Fremdwörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 9. Auflage. Band 5, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04059-9, DNB 98178948X (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »derogieren«.
- Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0 , Stichwort »derogieren«, Seite 317.
- Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Die deutsche Rechtschreibung. In: Der Duden in zwölf Bänden. 25. Auflage. Band 1, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2009, ISBN 978-3-411-04015-5 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »derogieren«.
- Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe) , Stichwort »derogieren«.
Quellen:
- ↑ Christian M. Piska, Jutta Frohner (Herausgeber): Fachwörterbuch Einführung in die Rechtswissenschaften. facultas.wuv, Wien 2009, ISBN 978-3-7089-0298-2, Seite 39 (Zitiert nach Google Books) .
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Renate Wahrig-Burfeind (Herausgeber): Wahrig, Fremdwörterlexikon. 4. Auflage. Bertelsmann Lexikon-Verlag, Gütersloh/München 2001, ISBN 978-3-577-10603-0 , Stichwort »derogieren«, Seite 195.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0 , Stichwort »derogieren«, Seite 317.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe) , Stichwort »derogieren«.
- ↑ Max Brod: Nachwort zur ersten Ausgabe. In: Franz Kafka: Der Process. Roman. In: Max Brod in Gemeinschaft mit Heinz Politzer (Herausgeber): Gesammelte Werke. Band Ⅲ, 4. Ausgabe, Schocken Books, New York, NY 1946, Seite 281 (Zitiert nach Google Books) .
- ↑ Walter Widmer: Der Ton macht die Musik. In: DIE ZEIT. Nummer 49, 4. Dezember 1964, ISSN 0044-2070, Seite 47 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 10. Juli 2016) .
Die Kursivsetzung im Originalsatz wurde bis auf »derogiert« nicht übernommen.
- ↑ Gerhard Leibholz (Herausgeber): Jahrbuch des öffentlichen Rechts der Gegenwart. Neue Folge / Band 80, J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) Verlag, Tübingen 1981, ISBN 3-16-644332-0, ISSN 0075-2517, Seite 253 (Zitiert nach Google Books) .
- ↑ rdb.at. 1. Januar 2001, abgerufen am 10. November 2015.
- ↑ Der moralische Status des Embryos. In: Neue Zürcher Zeitung. 14. April 2001, ISSN 0376-6829, Seite 89 (NZZ-Archiv, abgerufen am 10. Juli 2016) .
- ↑ Im Reich des Rechts. In: Falter. 30. Juni 2004, Seite 8 .
- ↑ Neue Gemeinsamkeit in der Außenpolitik? In: Die Presse. 29. Oktober 2004, ISSN 1563-5449, Seite 18, DNB 947702091 .
- ↑ Florian Prill: Präventivhaft zur Terrorismusbekämpfung. Herbert Utz Verlag, München 2010 (Europäisches und Internationales Recht ; Band 72), ISBN 978-3-8316-0940-6, Seite 320 (Zitiert nach Google Books) .
- ↑ Volker Grünewald: Die Abweichungsgesetzgebung der Bundesländer – ein Fortschritt im föderalen Kompetenzgefüge des Grundgesetzes? Logos Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-8325-2426-5, Seite 64 (Zitiert nach Google Books) .