notleidende Bank

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notleidende Bank (Deutsch)

starke Deklination ohne Artikel
Singular Plural
Nominativ notleidende Bank notleidende Banken
Genitiv notleidender Bank notleidender Banken
Dativ notleidender Bank notleidenden Banken
Akkusativ notleidende Bank notleidende Banken
schwache Deklination mit bestimmtem Artikel
Singular Plural
Nominativ die notleidende Bank die notleidenden Banken
Genitiv der notleidenden Bank der notleidenden Banken
Dativ der notleidenden Bank den notleidenden Banken
Akkusativ die notleidende Bank die notleidenden Banken
gemischte Deklination (mit Possessivpronomen, »kein«, …)
Singular Plural
Nominativ eine notleidende Bank keine notleidenden Banken
Genitiv einer notleidenden Bank keiner notleidenden Banken
Dativ einer notleidenden Bank keinen notleidenden Banken
Akkusativ eine notleidende Bank keine notleidenden Banken

Hinweis:

„Notleidende Banken“ wurde von der GfdS zum Unwort des Jahres 2008 gekürt.

Worttrennung:

not·lei·den·de Bank, Plural: not·lei·den·de Ban·ken

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild notleidende Bank (Info)

Bedeutungen:

Betriebswirtschaft: Bank, deren normaler Geschäftsbetrieb wegen Kapitalmangel und Unterfinanzierung nicht mehr gesichert ist
Unwort des Jahres, seit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2007 häufig ironisierend: vermeintlich in Not geratene Bank, die als Institut, das selbst die Krise mit herbeigeführt hat, aus dieser Krise auch noch Kapital schlagen möchte

Herkunft:

Wortverbindung aus dem Adjektiv notleidend und dem Substantiv Bank

Beispiele:

„Das heißt nichts anderes, als daß all diejenigen immer ärmer werden, die ihr Geld mit drei Prozent auf dem Sparbuch, dieser karitativen Einrichtung für notleidende Banken, verkümmern lassen.“[1]
„Ein Fünf-Milliarden-Kronen-Topf, den die Regierung den notleidenden Banken erst kürzlich zur Verfügung stellte, ist schon zur Hälfte geleert und neue Staatshilfe dringend vonnöten.“[2]
„Die nigerianische Zentralbank hat am Freitag die Vorstände von 17 notleidenden Banken für abgesetzt erklärt und die Institute unter ihre direkte Aufsicht gestellt.“[3]
„Zurzeit stehen 14 notleidende Banken unter Sonderaufsicht der Nationalbank, das heisst, sie sind faktisch geschlossen, und Hunderttausende Sparer wissen nicht, ob sie ihr Geld je wieder sehen werden.“[4]
„Südkoreanische Zeitungen hatten berichtet, die Zentralbank habe bereits in den vergangenen Tagen rund zehn Milliarden Dollar für Schuldendienste notleidender Banken bereitstellen müssen.“[5]
„Als dieser ‚Asset-Ballon‘ dann aber platzte, wurde aus der Finanz- schnell eine reale Krise, weil die unter faulen Immobiliendarlehen notleidenden Banken die Kreditvergabe an die Wirtschaft stark einschränkten und die Aktienkurse in den Keller rutschten.“[6]
„Auch bei Berücksichtigung der im Staatshaushalt nicht konsolidierten öffentlichen Schuldaufnahmen für Sanierungsarbeiten bei notleidenden Banken und Unternehmen seien die Verpflichtungen zwischen 1997 und 1999 nur von 31,2% auf 32,8% des BIP angestiegen.“[7]
„Aber staatliche Hilfe fließt in kritischen Zeiten nicht nur an die notleidenden Banken, sondern an die ganze Branche.“[8]
„Meister betonte, die Bundesbank kenne kein Konzept der Berliner Regierung, notleidenden Banken aus der Klemme zu helfen.“[9]
„Gleichwohl kann sich Vorstandssprecher Klaus-Peter Müller mit dem Abschluss wieder auf die Straße trauen, ohne dass ihm barmherzige Bürger ein paar Euro für seine notleidende Bank zustecken.“[10]
„Die Regierung Macaos war dadurch gezwungen, die notleidende Bank zu übernehmen und die Finanzbeziehungen des Instituts zu Nordkorea zu kappen.“[11]
„Das neue System zur sanften Landung der Überakkumulationskrise funktioniert vorerst so: Die Nationalbanken entziehen dem Markt Liquidität, um diese - wenn nötig über Nacht - den notleidenden Banken zu Vorzugszinsen zur Verfügung zu stellen.“[12]
„Es gibt auch keine Zentralbank, die 150 Jahre später, während der Finanzkrise des Jahres 2007, die notleidenden Banken mit Geld versorgen und damit das Schlimmste verhindern wird.“[13]
„Um notleidende Banken und Immobiliengesellschaften zu unterstützen, wurde ein 4 Mrd. $ schwerer Fonds eingerichtet.“[14]
„Dazu aber mal eine kleine, vielleicht dumme, aber doch nahe liegende Frage: Der Staat kann ja gerne den notleidenden Banken helfen – nur warum muss er ihnen die Kohle schenken?“[15]
„ Im Rahmen des nur in wenigen Tagen ausgearbeiteten Finanzmarkstabilisierungsgesetzes füllte die Bundesregierung einen großen Topf: 400 Milliarden Euro für staatliche Garantien zur Absicherung von Wertpapieren, 70 Milliarden Euro für Beteiligungen oder Kredite an notleidende Banken.[16]
„Wäre die Umwelt eine notleidende Bank, hätte der Bundesrat längst Notprogramme verabschiedet.“[17]
„Noch eins: Von den damals an notleidende Banken ausgereichten Darlehen wurden inzwischen 99 Prozent getilgt.“[18]
„Umstritten sind die Ende Juni in Brüssel beschlossenen Pläne, den ESM in Zukunft womöglich auch für notleidende Banken zu öffnen.“[19]
„Hauptursache der Misere sind die Kapitalzuschüsse für die notleidenden Banken Hypo Alpe Adria (Kärnten), Österreichische Volksbanken AG sowie KA Finanz AG (das ist die ‘Bad Bank’ der Kommunalkredit).“[20]
„Den immer wieder aufkommenden Streit über direkte Kapitalspritzen des Euro-Rettungsschirms ESM für notleidende Banken im Euro-Raum wollen beide Länder ein für allemal lösen.“[21]
Der Begriff Notleidende Banken stellt das Verhältnis von Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise auf den Kopf. Während die Volkswirtschaften in ärgste Bedrängnis geraten sind und die Steuerzahler Milliardenkredite mittragen müssen, werden die Banken, durch deren Finanzpolitik die Krise verursacht worden ist, zu Opfern stilisiert.[22]
„Den Schöpfer des Begriffs „Notleidende Banken“, der zum „Unwort des Jahres 2008“ gewählt wurde, kennt niemand. Trotz intensiver Fahndung konnte die Unwort-Jury den Untäter noch nicht ausfindig machen. Der Frevler zittert schon vor der Entdeckung.“[23]

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Notleidende Banken

Quellen:

  1. In der Zwickmühle – Schwieriger Balanceakt: Zwischen Inflation und Rezession. Nach jedem Sieg die nächste Hürde für Gorbatschow. In: Nürnberger Nachrichten. 27. Juli 1991, Seite 2.
  2. Skandinaviens Banken in tiefer Krise. In: Die Presse. 17. Oktober 1991.
  3. Nigeria stellt 17 Banken unter Staatsaufsicht. In: Süddeutsche Zeitung. Nummer 215, 18. September 1995, ISSN 0174-4917, Seite 27.
  4. Astrid Frefel: Von der Krise in die Katastrophe. In: Zürcher Tagesanzeiger. Nummer 37, 26. Oktober 1996, Seite 4.
  5. Südkorea erhält Kredite in Höhe von 55 Milliarden Dollar. In: Frankfurter Rundschau. 4. Dezember 1997, ISSN 0940-6980, Seite 15.
  6. Alle Prognosen waren falsch. In: Berliner Morgenpost. 3. Dezember 1998, Seite 25.
  7. Guter Leistungsausweis der Regierung Dzurinda. Die Slowakei ist wirtschaftlich wieder auf Erfolgskurs. In: Neue Zürcher Zeitung. 6. Juni 2000, ISSN 0376-6829, Seite 23.
  8. Ayşe Buğra: Das türkische Wirtschaftsbeben. Risse im sozialen Fundament. In: Le Monde diplomatique. . 14. September 2001, ISSN 0026-9395, Seite 12–13.
  9. Helga Einecke: Bundesbankvorstand Edgar Meister zur Lage der Kreditbranche. In: Süddeutsche Zeitung. 25. Februar 2003, ISSN 0174-4917, Seite 21.
  10. Müller stopft die Löcher. In: Börsen-Zeitung. 16. Februar 2005, Seite 1.
  11. Finanzsanktionen der USA treiben Nordkorea in die Enge. In: Handelsblatt. 11. Oktober 2006, Seite 9.
  12. „Hotel Mama Staat“. In: Weltwoche. 20. September 2007, Seite 024.
  13. Wolfgang Uchatius: Alles ist weg. In: DIE ZEIT. Nummer 42, 11. Oktober 2007, ISSN 0044-2070, Seite 98 (DIE Zeit-Archiv, abgerufen am 24. Oktober 2015).
  14. Bösen und Märkte: Im Auge des Orkans. In: Neue Zürcher Zeitung. 18. Februar 2008, ISSN 0376-6829, Seite 17.
  15. Florian Suittenpointner: Banken das Geld leihen. In: taz.die tageszeitung. Nummer 8694, 26. September 2008, Seite 9 (taz Print-Archiv, abgerufen am 24. Oktober 2015).
  16. Bernd Kramer: Krisenmanager wider Willen: Anfangs profitierten die Kanzlerin und ihr Finanzminister von einem starken Aufschwung, doch dann kam der Lehman-Kollaps. In: Badische Zeitung. 12. September 2009, Seite 6.
  17. Rudolf Rechsteiner: Fehlstart der Cleantech-Offensive. In: Basler Zeitung. 17. November 2010, Seite 13.
  18. Ken Fisher: Kolumne: Schrott oder kein Schrott? In: FOCUS-MONEY. 6. April 2011, Seite 47 (Online-Archiv, abgerufen am 24. Oktober 2015).
  19. Rettungsschirm und Fiskalpakt. In: Aachener Zeitung. 10. Juli 2012, Seite 3.
  20. Ernst Sittinger: Der Schuldenberg wächst. In: Kleine Zeitung. 12. Januar 2013, Seite 35.
  21. Berlin und Paris sind mit Banken gnädig. In: Nassauische Neue Presse. 28. Januar 2014, Seite 1.
  22. nach: Wikipedia-Artikel „Notleidende Banken
  23. Axel Wermelskirchen: Unwort des Jahres, Jury kürt „notleidende Banken“, in: faz.net vom 20. Januar 2009 x