Bürge

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Bürge (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ der Bürge die Bürgen
Genitiv des Bürgen der Bürgen
Dativ dem Bürgen den Bürgen
Akkusativ den Bürgen die Bürgen

Worttrennung:

Bür·ge, Plural: Bür·gen

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Bürge (Info)
Reime: -ʏʁɡə

Bedeutungen:

jemand, der sich bereiterklärt, zusammen mit dem Hauptschuldner für die Rückzahlung einer Schuld zu haften
jemand oder etwas, der für die Glaubwürdigkeit einer Person oder Sache einsteht

Herkunft:

etymologisch: seit dem 8. Jahrhundert bezeugt; mittelhochdeutsch bürge → gmh, borge → gmh, althochdeutsch burgeo,[1] burigo, das aus dem westgermanischen *burgjan[2] entstanden ist, außerdem niederdeutsch Börg → nds, niederländisch borg → nl, altenglisch byrga; siehe auch die Etymologie zum Verb borgen. Der Bürge war ursprünglich eine Art Treuhänder, der dafür Sorge trägt, dass der Verfolgte dem Rächer entweder Genugtuung leistet oder sich dessen Rache stellt.[3]
strukturell: Ableitung eines Substantivs zu bürgen mit dem Derivatem (Wortbildungsmorphem) -e.

Synonyme:

Sicherheitsgeber
Garant, Gewährsmann

Weibliche Wortformen:

Bürgin

Unterbegriffe:

Afterbürge, Ausfallsbürge, Bürge und Zahler, Konkursbürge, Mitbürge, Rückbürge

Beispiele:

Wenn man einen Kredit benötigt, verlangt die Bank manchmal einen Bürgen.
„Der Bürge kann vom Hauptschuldner nur den Ersatz der bezahlten Schuld, jedoch nicht den Ersatz seiner sonstigen Schäden und Kosten verlangen, soferne nicht das besondere Verhältnis zwischen Bürgen und Hauptschuldner einen weitergehenden Anspruch begründet, so wenn der Hauptschuldner zugesagt hat, daß den Bürgen aus der Bürgschaft keinerlei Schaden treffen werde oder wenn der Bürge die Bürgschaft über Auftrag des Hauptschuldners übernommen oder hiebei in dessen offensichtlichen Interesse als Geschäftsführer ohne Auftrag gehandelt hat (vgl auch SZ 12/127).“[4]
„Nicht daß er alles, was du tust, gut findet, aber er muß dich für gut und nicht für schlecht halten. Er muß dir Bürge sein, daß du was taugst; er soll dir entwirren helfen, warum du tust, was du nicht willst.“[5]
„In der Inszenierung des Silvio Berlusconi spielte seine Familie stets eine wichtige Rolle – als Bürge für seine politische Solidität.“[6]
„Woher, in aller Welt, sollte ich einen Bürgen nehmen, der dem Konsul beschwor, daß mein Toter nie vorher, nie nachher etwas Ähnliches geschrieben habe, der beschwor, daß mein Toter nie mehr über die Massenerschießungen von Roten in welcher Arena immer schreiben würde?“[7]

Sprichwörter:

Den Bürgen sollst du würgen.

Charakteristische Wortkombinationen:

einen Bürgenstellen

Wortbildungen:

Bürgschaft

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Bürge (Begriffsklärung)
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Bürge
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalBürge
The Free Dictionary „Bürge
Duden online „Bürge

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2
  2. Guus Kroonen: Etymological Dictionary of Proto-Germanic. Brill, Leiden 2013. S. 85.
  3. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937, Seite 163, Eintrag „Bürge“.
  4. Rechtssatz des österreichischen OGH vom 5. März 1963
  5. Traugott Giesen: Warum braucht man einen aufmerksamen Berater? Himmel und Erde. In: Welt Online. 16. Juli 2005, ISSN 0173-8437 (URL, abgerufen am 28. Januar 2013).
  6. Birgit Schönau: Politik als Porno. Italien. In: Zeit Online. Nummer 20/2009, 14. Mai 2009, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 28. Januar 2013).
  7. Anna Seghers: Transit. Roman. Süddeutsche Zeitung, München 2007, ISBN 978-3-86615-524-4, Seite 125. Zuerst 1951.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Bürger
Anagramme: grübe