Dalles

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Dalles (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ der Dalles
Genitiv des Dalles
Dativ dem Dalles
Akkusativ den Dalles

Worttrennung:

Dal·les, kein Plural

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Dalles (Info)
Reime: -aləs

Bedeutungen:

westmitteldeutsch, jenisch, umgangssprachlich: Gefühl der Verlegenheit aufgrund finanzieller Not, Armut, Not
westmitteldeutsch, umgangssprachlich: vorübergehendes, leichtes Unwohlsein; Erkältung

Herkunft:

seit dem 18. Jahrhundert bezeugt; Entlehnung aus dem Westjiddischen דלות‎ (YIVO: dales)  ‚Armut‘, welches dem Hebräischen דַלוּת‎ (CHA: dallūṯ)  ‚Armut‘ entstammt; das Wort ist ebenfalls im Rotwelschen belegt, jedoch erst nach seiner Bezeugung in der neuhochdeutschen Umgangssprache, so dass der Weg der Übernahme nicht eindeutig ist; ein anderes »Dalles« in den Dalles habenkaputt, tot sein“ scheint auf hebräisch טַלִית‎ (CHA: ṭallit)  ‚Totenkleid‘ zurückzugehen, jedoch haben sich die beiden Bedeutungen vermischt und weiterentwickelt[1]

Synonyme:

Geldverlegenheit

Sinnverwandte Wörter:

Armut
Katarrh

Oberbegriffe:

Bedürftigkeit, Not
Erkrankung

Beispiele:

„Verdreckt, verreckt, verhurt, verlumpt – wer, der uns noch 'nen Taler pumpt? Es bringt der allgemeine Dalles noch Deutschland, Deutschland unter alles.“[2]
„Einer Bemerkung, der Joachim von Dengern pflichtschuldig beistimmte, nicht ohne zu denken, daß es gerade jetzt, da der Dalles wieder einmal erheblich war, sehr schön wäre, einen Teil des Geldes zu besitzen.“[3]
„Denn er war überzeugt, er werde darin eingeladen, Tante Dorotheens Hinterlassenschaft abzuholen, und dann hätte der Dalles ein für allemal ein Ende.“[4]
„Er sei wieder gänzlich verschuldet und Emil habe sich nur mit dem reichen Mädchen verlobt, um aus dem Dalles herauszukommen“[5]
Pass auf, sonst holst du dir den Dalles.

Redewendungen:

den Dalles haben: (Person) in Geldnöten stecken; (Sache) zerbrochen, entzweigebrochen

Charakteristische Wortkombinationen:

einen Dalles haben, im Dalles sein

Übersetzungen

Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 370
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 293
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Dalles
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalDalles
Joseph Karl von Train: Wörterbuch der Gauner- und Diebessprache. Abtheilung 1: Jenisch - Deutsch, Abtheilung 2: Deutsch Jenisch - Reprint der Originalausgabe Meißen 1833. Reprint Verlag Leipzig in der Primus Verlag GmbH, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-8262-3014-1, Seite 29, Eintrag „Dalles“

Quellen:

  1. vergleiche Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 177
  2. Klabund → WP: Gedichte. In: Projekt Gutenberg-DE. Gang durch den herbstlichen Wald (URL).
  3. Hugo Bettauer → WP: Der Frauenmörder. In: Projekt Gutenberg-DE. Joachim von Dengern, alias Krause (URL).
  4. Erich Mühsam → WP: Die Psychologie der Erbtante. In: Projekt Gutenberg-DE. Tante Dorothea (URL).
  5. Julius Stinde → WP: Die Familie Buchholz. In: Projekt Gutenberg-DE. Sommerfrische (URL).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Dallas, Dalle, dalli