Schächter

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Schächter (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ der Schächter die Schächter
Genitiv des Schächters der Schächter
Dativ dem Schächter den Schächtern
Akkusativ den Schächter die Schächter

Worttrennung:

Schäch·ter, Plural: Schäch·ter

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Schächter (Info)
Reime: -ɛçtɐ

Bedeutungen:

Judentum, Islam: jemand, der das Schächten ausübt; jemand, der nach jüdischem oder muslimischen Ritus schlachtet

Herkunft:

  • strukturell:
Verbalsubstantiv (Nomen Agentis) zum Stamm des Verbs schächten mit dem Wortbildungselement (Suffix) -er
Das seit dem 17. Jahrhundert bezeugte Wort bezog sich über die Jahrhunderte vor allem auf das Judentum und ist wohl an das Substantiv Schlächter angelehnt (vergleiche das für das 15. Jahrhundert bezeugte frühneuhochdeutsche secher).[1]

Synonyme:

jüdisch familiär, sonst vor allem rheinfränkisch: Katzoff
jüdisch familiär, sonst noch landschaftlich: Schauchet / Schochet

Weibliche Wortformen:

Schächterin

Oberbegriffe:

Fleischwarenhersteller, Lebensmittelverarbeiter

Beispiele:

„Nur 450 Juden leben in Syrien, vor zwei Jahren waren es noch über 4300. Von den einst mehr als 20 Synagogen in Damaskus stehen noch 3; eine der beiden jüdischen Schulen mußte schließen – es gibt gerade 40 Kinder im schulpflichtigen Alter. In ganz Syrien gibt es keinen Mohel mehr, wie der Experte für die Beschneidung der neugeborenen Knaben genannt wird; seit vergangenem Jahr fehlt auch ein Schächter, der streng nach Vorschrift das Vieh schlachtet – koscheres Fleisch wird in Kilopaketen aus der Türkei importiert.“[2]
„Im Ort, einige Kilometer von uns entfernt, gab es eine kleine Muslimgemeinde. Auf dem Markt machten wir die Bekanntschaft mit dem Schächter, einem netten Mann, der uns einlud, sein kleines Schlachthaus zu besichtigen.“[3]
„Der muslimische Schächter dreht das Tier in Richtung Mekka und ruft Allah an, bevor er das Messer ansetzt.“[4]
„ – aus den sich leicht bauschenden Textilfluten der Araberinnen lösen sich Geruchswolken aus Pfeffernuss, Seife und Minze, ich glaube überdies Kümmel zu riechen, womit meine, nunmehr in die allerletzte Stockung ihres Lebens wie in einen Anfall von Starrsinn verfallene Mutter das armselige Kaninchen einzureiben pflegte, mit dem sie Yussuf und mich an den Sonntagen bewirtete, nicht ohne vorher den Balg wie einen besonders flauschigen Handschuh von dem armseligen Kadaver herunterzuziehen, wie es auch die Schächter in ihren Geschäften mit den gehäuteten Schafsköpfen zu tun pflegten; .“[5]
„So kam es etwa 1900 im ostpreußischen Ort Konitz zu einem Pogrom, nachdem die zerstückelte Leiche eines Jungen aufgefunden worden war. Der jüdische Schächter des Ortes wurde des Ritualmords beschuldigt.“[6]
„Der Schriftsteller Alexander Spiegelblatt ist selbst Vegetarier. Seit er als Jugendlicher einem Schächter bei der Arbeit zugesehen hat, kann er kein Fleisch mehr anrühren.“[7]
„Unter den Ostjuden gab es Personen, die in den Gemeinden benötigt wurden: Rabbiner, Lehrer, Schächter, Kantoren, Toraschreiber – Menschen, für die Joseph Roth den Begriff ‚konfessionelle Proletarier‘ fand.“[8]

Charakteristische Wortkombinationen:

jüdischer, muslimischer Schächter
autorisierter, verordneter, zugelassener Schächter

Übersetzungen

Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Schächter
Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Schächter
The Free Dictionary „Schächter
Duden online „Schächter
PONS – Deutsche Rechtschreibung „Schächter
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSchächter

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Schächter
  2. Schrift an der Wand. In: DER SPIEGEL. Nummer 39, 26. September 1994, ISSN 0038-7452, Seite 174 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 12. Juni 2022).
  3. Viola Roggenkamp: Fleischeslust. In: taz.die tageszeitung. Nummer 6360, 31. Januar 2001, ISSN 1434-4459, Seite 11 (überregionale Ausgabe; taz Print Archiv-URL, abgerufen am 12. Juni 2022).
  4. dpa: Stichwort: Schächten. In: Leipziger Volkszeitung. 16. Januar 2002, ISSN 0232-3222, Seite 2.
  5. Ronald Pohl: Die algerische Verblendung. Roman. Literaturverlag Droschl, Graz 2007, ISBN 978-3-85420-715-3, Seite 212 (Zitiert nach Google Books).
  6. Michael Wuliger: Vorsicht, Blutsauger. In: Jüdische Allgemeine. Wochenzeitung für Politik, Kultur, Religion und jüdisches Leben. 28. Juli 2011, ISSN 1618-9698, Seite 17.
  7. Marko Martin: Der poetische Chronist. In: Jüdische Allgemeine. Wochenzeitung für Politik, Kultur, Religion und jüdisches Leben. 29. März 2012, ISSN 1618-9698, Seite 17.
  8. Ludger Heid: Berliner Luft. In: Jüdische Allgemeine. Wochenzeitung für Politik, Kultur, Religion und jüdisches Leben. 26. Juli 2012, ISSN 1618-9698, Seite 19.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
Levenshtein-Abstand von 1: Schächer, Schlächter, schlechter