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Worttrennung:
- de·mo·bi·li·sie·ren, Präteritum: de·mo·bi·li·sier·te, Partizip II: de·mo·bi·li·siert
Aussprache:
- IPA:
- Hörbeispiele: demobilisieren (Info)
- Reime: -iːʁən
Bedeutungen:
- transitiv: (Streitkräfte, Truppen und so weiter) aus dem Zustand der Mobilisierung entlassen und wieder mit ihren zu Friedenszeiten üblichen Tätigkeiten betrauen; speziell auch, von zum Kriegsdienst einberufenen Kräften: nach dem Ende eines Krieges wieder aus dem Kriegsdienst entlassen
- transitiv: (einen Staat, ein Gebiet und so weiter) als Ganzes vom Kriegszustand in den Friedenszustand überführen
- intransitiv, auch reflexiv, von Staaten, Streitkräften, Truppen, Gruppierungen und dergleichen: sich militärisch zurückziehen, sein militärisches Engagement einstellen
- transitiv, übertragen: jemanden von einem Vorhaben oder einer Handlung abbringen; speziell: (Wahlberechtigte) davon abbringen, für einen Kandidaten oder eine Partei abzustimmen
Herkunft:
- Nach Duden Großes Fremdwörterbuch und Wahrig Deutsches Wörterbuch von gleichbedeutend französisch démobiliser → fr.[1] Das Dictionnaire Le Grand Robert de la langue française datiert den frühesten bekannten Gebrauch von französisch démobiliser in hiesiger Bedeutung allerdings auf 1870 und das Oxford English Dictionary den frühesten Gebrauch überhaupt (in der Bedeutung „to convert (movable property) into immovable property)“ auf 1826.[2] Demobilisieren ist in der Schreibung demobilisiren im Deutschen spätestens seit dem ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts belegt.[3] In der Allgemeinen Gerichtsordnung für die Preußischen Staaten von 1816 ist von mobil gemachten Truppen „von der Zeit ihrer Mobilmachung bis zur Zeit ihrer Demobilisirung“ die Rede.[4]
Beispiele:
- „Die auf dem Feld-Etat gestandnen zweyten Bataillons der hier garnisonirenden Regimenter von Winning und von Larisch, und des in Brandenburg garnisonierenden Regiments von Puttkammer sind demobilisirt “[5]
- „Die gesammten auf dem Kriegsetat bey der Neutralistätsarmee noch gestandenen hannöverischen Truppen wurden demobilisirt, die bey den Fahnen aber bleibende Mannschaft wurde in die Städte Hannover, Gifhorn, Uelzen, Lüneburg, und die dazwischen gelegenen kleinen Städte und Dörfer vertheilt.“[6]
- „Unteroffiziere und Mannschaften, die vor Erlaß des Gesetzes als Freiwillige gedient haben, sollen demobilisiert werden. Sie erhalten staatliche finanzielle Hilfe, um sich in einem Zivilberuf betätigen zu können.“[7]
- „Wilson sollte auf den Bau von Polaris-U-Booten verzichten, die Stützpunkte ostwärts von Suez aufgeben, die Rheinarmee aus Deutschland abziehen und soviel Soldaten demobilisieren, daß für die Exportindustrie neue Arbeitskräfte frei werden.“[8]
- „Gegen einen Einfall der sowjetischen Massenheere nach Westeuropa konnte die Bombe in der ersten Kriegsphase nichts ausrichten, und hinreichende Abwehrverbände fehlten dem seit 1945 demobilisierten Westen.“[9]
- „Im Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945 hatten sich die vier Hauptsiegermächte des Zweiten Weltkriegs darauf verständigt, daß sie Deutschland demobilisieren, dezentralisieren, demokratisieren und entnazifizieren wollten.“[10]
- „Den Verantwortlichen in Berlin war dennoch durchaus bewusst, dass das militärisch demobilisierte Deutsche Reich keinen bewaffneten ‚Volkskrieg‘ gegen die französischen Besatzer führen konnte.“[11]
- „Sicher ist schliesslich, dass die Streitkräfte der Amerikaner in der Golfregion nicht ein ganzes Jahr Gewehr bei Fuss verbleiben können, bis es allenfalls den Europäern behagt, ihnen grünes Licht zu geben. Die USA werden demobilisieren.“[12]
- „Dass auch loyalistische Terroristen, also Protestanten, nicht demobilisiert haben, ist politisch viel weniger bedeutend “[13]
- „Die Guerilleros, die sich demobilisieren, werden mit offenen Armen empfangen und in ein Resozialisierungsprogramm integriert “[14]
- „Victor Hugo, ein Priester und Menschenrechtler aus der nordöstlichen Region Catatumbo, sagt: Seit die Farc sich demobilisieren, hat die Gewalt hier deutlich zugenommen.“[15]
- „Die Schweizer Armee hatte im Juli demobilisiert. Statt der 450 000 standen nur noch 150 000 unter den Waffen.“[16]
- „STEINKÜHLER: Wir werden den DDR-Kollegen ganz realistisch die Grenzen gewerkschaftlicher Arbeit klarmachen. Denn Enttäuschung ist etwas Schlimmes. Enttäuschung demobilisiert, und in der DDR brauchen wir eine mobilisierungsbereite Arbeitnehmerschaft “[17]
- „Potentielle Wähler der Union könnten von den Prognosen der Meinungsforscher und von den vorgezogenen Siegesmeldungen der Konservativen demobilisiert werden; Demoskopen sprechen von einem Bumerang-Effekt.“[18]
- „Der HSV fuhr gar nicht nach Hause. Er saß fest auf dem Parkplatz des Stadions an der Castroper Straße 145, weil einige Hamburger Fans den Ausgang blockierten. Nachdem zuvor bereits etliche Spieler die Getreuen im Gespräch zu besänftigen versucht hatten, war nun Thomas Doll an der Reihe, die protestierenden Anhänger zu demobilisieren.“[19]
- „Dennoch halten zahlreiche politische Analysten einen überwältigenden Sieg der Sozialisten nicht für wahrscheinlich. Der vermeintlich sichere Ausgang demobilisiere die linken Wähler.“[20]
- „Die Uneinigkeit, die Querschüsse gegen Pamela Rendi-Wagner, das Bild des Durcheinanders hat viele Wähler demobilisiert.“[21]
Charakteristische Wortkombinationen:
- Einheiten/Guerilleros/Kämpfer/Kindersoldaten/Kriegsparteien/Milizen/Milizionäre/Offiziere/Paramilitärs/Rebellen/Soldaten/Streitkräfte/Truppen demobilisieren; eine Armee demobilisieren; entwaffnet und demobilisiert
- Wähler demobilisieren; die Basis/Wählerschaft demobilisieren; eigene Anhänger demobilisieren
Wortbildungen:
- Demobilisierung
Übersetzungen
- Duden online „demobilisieren“
- Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0 , Eintrag „demobilisieren“
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „demobilisieren“
- Renate Wahrig-Burfeind (Herausgeber): Wahrig, Deutsches Wörterbuch. 9. Auflage. Wissen-Media-Verlag, Gütersloh/München 2011, ISBN 978-3-577-07595-4 , Eintrag „demobilisieren“
- Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „demobilisieren“
Quellen:
- ↑ Duden, Das große Fremdwörterbuch, op. cit.; Wahrig, Deutsches Wörterbuch, op. cit.
- ↑ Dictionnaire Le Grand Robert (Online-Ausgabe, grandrobert.lerobert.com), Stand: 2017, Eintrag „démobiliser“, abgerufen am 05.07.2020; OED (Online-Ausgabe, www.oed.com), Stand: Juni 2020, Eintrag „demobilize, v.“, abgerufen am 05.07.2020.
- ↑ Siehe auch OED, op. cit.: 1807.
- ↑ Allgemeine Gerichtsordnung für die Preußischen Staaten, 2. Teil, Berlin 1816, S. 16 (Digitalisat Bayerische Staatsbibliothek, URN:nbn:de:bvb:12-bsb10554086-2).
- ↑ Politisches Journal 1801, 2. Bd., S. 1156 (Digitalisat Bayerische Staatsbibliothek, URN:nbn:de:bvb:12-bsb10541446-1).
- ↑ Neuestes Staats-, Zeitungs-, Reise-, Post- und Handlungs-Lexikon oder geographisch-historisch-statistisches Handbuch von allen fünf Theilen der Erde, Bd. 2, Leipzig 1805, Sp. 719 (Digitalisat Bayerische Staatsbibliothek, URN:nbn:de:bvb:12-bsb10358964-4).
- ↑ Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.02.1955, S. 3.
- ↑ Die Zeit, 29.07.1966, S. 8.
- ↑ Der Spiegel, 10.10.1962, S. 32.
- ↑ Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung 1995, S. 587 (via Google Books).
- ↑ Historisch-Politische Mitteilungen 2012, S. 116.
- ↑ Neue Zürcher Zeitung, 21.02.2003, S. 65.
- ↑ Neue Zürcher Zeitung, 24.11.2003, S. 3.
- ↑ Neue Zürcher Zeitung, 06.02.2008, S. 5.
- ↑ Süddeutsche Zeitung, 30.03.2017, S. 7.
- ↑ Weltwoche, 12.04.2018.
- ↑ Der Spiegel, 18.06.1990, S. 110.
- ↑ Die Zeit, 16.11.1990, S. 5.
- ↑ Süddeutsche Zeitung, 04.12.2006, S. 25.
- ↑ Der Spiegel, 21.09.2019, S. 98.
- ↑ Falter, 02.10.2019.