schanghaien

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schanghaien (Deutsch)

Person Wortform
Präsens ich schanghaie
du schanghaist
er, sie, es schanghait
Präteritum ich schanghaite
Konjunktiv II ich schanghaite
Imperativ Singular schanghai!
schanghaie!
Plural schanghait!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
schanghait haben
Alle weiteren Formen: Flexion:schanghaien

Alternative Schreibweisen:

shanghaien

Worttrennung:

schang·hai·en, Präteritum: schang·hai·te, Partizip II: schang·hait

Aussprache:

IPA: , auch:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild schanghaien (Info) Lautsprecherbild schanghaien (Info), —
Reime: -aɪ̯ən

Bedeutungen:

transitiv, Seemannssprache: jemanden durch List und Täuschung – zumeist indem dieser mit Alkohol berauscht wird – zum Matrosendienst auf einem Schiff anwerben und diesen (mit Gewalt) einschiffen
transitiv, umgangssprachlich, im übertragenen Sinne zu : jemandem etwas versprechen, das man jedoch nicht einhält; jemanden überreden, durch heftiges Zureden umstimmen, zumeist indem man die Person betrunken macht
transitiv, umgangssprachlich: jemanden auf seine Militärdiensttauglichkeit hin untersuchen

Herkunft:

Es handelt sich um eine Entlehnung aus gleichbedeutend englisch to shanghai → en, welches von der Bezeichnung der chinesischen Stadt Schanghai abgeleitet wurde, da das gewaltsame Anheuern in chinesischen Hafenstädten sehr häufig vorkam.[1][2]
Eine seit 1910 bezeugte Übertragung zur ersten Bedeutung.[3][4]
Von der Soldatensprache in die allgemeine Umgangssprache übernommen, ist diese Bedeutung seit 1939 bezeugt.[3][4]

Synonyme:

pressen
mustern

Sinnverwandte Wörter:

entführen, hijacken, kidnappen, verschleppen
einreden
pressen

Oberbegriffe:

begehen, verüben
begutachten

Beispiele:

Die Mannschaft dieses Seelenverkäufers war in den Kneipen von Bangkok schanghait worden.
„Der alte Slimmy soll auf die Schiffe schanghaien, wen er will.“[5]
MR. BIDDLE: Wenn Sie das Wort »schanghaien« gebrauchten, auf das Sie hinwiesen, das Sie erklärten, so nehme ich an, daß Sie damit nur eine private Anwerbung unter Anwendung von Gewalt meinten. Ist das die volle Bedeutung dieses Ausdrucks? Einen Augenblick bitte! Können Sie einen Menschen ohne Anwendung von Gewalt »schanghaien«? Sie wollen doch nicht sagen, daß man Leute durch Überredung »schanghaien« kann? Nicht wahr? Sie meinen, ein Arbeiter, der von privaten Agenten »schanghait« wurde, hatte dieselben Rechte, wenn er erst einmal arbeitete, wie jeder andere.“[6]
„Wir verlangen eine sofortige Abmusterung und Heimschaffung nach Deutschland, denn wir wurden von der Schiffsleitung schanghait, indem man uns verschwieg, daß wir in Bremen einen Zweijahresvertrag unterschrieben.“[7]
„Aber wenn er seinen Matrosen mitgeteilt hätte, für alle Fälle sollten sie mit einer zweijährigen Reise rechnen, dann hätte man sie schanghaien und mit nackter Gewalt auf die Schiffe schleppen müssen.“[8]
„In Unkenntnis der Gefahren, die in einer großen Hafenstadt lauern, gerät er in die Hände einiger australischer Seefahrer, die den Jugendlichen mit Alkohol abfüllen und schanghaien.[9]
„Insgesamt rund 1000 heimische Unternehmen wollen auf der Expo in Shanghai Eindruck hinterlassen – schließlich nennt man das Rekrutieren von fachmännischem Personal in der Seemannssprache auch ‚schanghaien‘.[10]
„Schütze Gert Gudera wollte ursprünglich nur seine 18 Monate Wehrdienst ableisten. Bis ihn, so erinnert sich der heute 58-jährige Generalleutnant, sein Kompaniechef eines Nachts ‚schanghaite‘ und der junge Soldat seine Weiterverpflichtung unterschrieb.“[11]
„als robert gerade freisinnig mit einem mädel telefonierte, kam ein brief, demzufolge ihn das bundesheer schanghaien wollte.“[12]
„löste Karl das wieder einberufene Parlament auf (weshalb diese Periode das Kurze Parlament genannt wird) und Strafford musste sich damit begnügen, eine Armee zu schanghaien, um den zweiten Bishops' War zu führen.“[13]

Charakteristische Wortkombinationen:

Matrosen schanghaien

Wortbildungen:

Konversionen: Schanghaien, schanghaiend, schangheit

Übersetzungen

Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1446.
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 1215.
Renate Wahrig-Burfeind (Herausgeber): Wahrig, Fremdwörterlexikon. 4. Auflage. Bertelsmann Lexikon-Verlag, Gütersloh/München 2001, ISBN 978-3-577-10603-0, Seite 842.
Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 7. Band Sardelle–Susi, Klett, Stuttgart 1984, ISBN 3-12-570170-8, DNB 841057532, Seite 2436–2437.
Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »schanghaien«.
Duden online „schanghaien
Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „schanghaien“ auf wissen.de
Wikipedia-Artikel „Schanghaien
The Free Dictionary „schanghaien
Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „schanghaien
Redensarten-Index „jemanden schanghaien

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1446.
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 1215.
  3. 3,0 3,1 Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 7. Band Sardelle–Susi, Klett, Stuttgart 1984, ISBN 3-12-570170-8, DNB 841057532, Seite 2436–2437.
  4. 4,0 4,1 Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »schanghaien«.
  5. Theodor Plivier: Zwölf Mann und ein Kapitän. Novellen, C. Weller & co., Leipzig/Wien 1930. Seite 181. Zitiert nach Google Books.
  6. Einhundertdreiundvierzigster Tag. Freitag, 31. Mai 1946. Nachmittagssitzung. In: Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof Nürnberg. 14. November 1945 – 1. Oktober 1946, Band 23, Nürnberg 1947. Zitiert nach www.zeno.org.
  7. ZUR HÖLLE MIT DIESEM SCHIFF! In: DER SPIEGEL, Heft 33, 12.08.1953. Seite 21. ISSN 0038-7452. Online-Ausgabe abgerufen am 22. Februar 2011 (PDF).
  8. Paul Hermann: Zeigt mir Adams Testament. Wagnis und Abenteuer der Entdeckungen, 3. Auflage, Hoffmann und Campe, Hamburg 1962. Seite 136. Zitiert nach Google Books.
  9. Bernd Flessner: Visionäre aus Franken. Sechs phantastische Biographien, Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 2000. Seite 180. Zitiert nach Google Books.
  10. Mit Mozart und Sisi direkt in die Herzen der Chinesen. In: Wiener Zeitung, 29.04.2010. Online-Ausgabe abgerufen am 22. Februar 2011.
  11. Thomas Wiegold, Hartmut Kistenfeger: Bundeswehr. Im Zweifel für die Pflicht. In: FOCUS, Nummer 15, 08.04.2002. ISSN 0943-7576. Online-Ausgabe abgerufen am 22. Februar 2011.
  12. Hermann Schnürrer (Hrsg.): Freibord. Zeitschrift für Literatur und Kunst, Band 4, Ausgabe 15–Band 5, Ausgabe 22, Wien 1980. Seite 41. ISSN 1012-4764. Zitiert nach Google Books.
  13. Sean Lang: Britische Geschichte für Dummies, 1. Auflage, Wiley-VCH, Weinheim 2009 (Originaltitel: British History For Dummies, übersetzt von Kinka Gerke-Unger). Seite 231. ISBN 9783527705078. Zitiert nach Google Books.

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Anagramme: ghanaischen