Peitsche

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Peitsche (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ die Peitsche die Peitschen
Genitiv der Peitsche der Peitschen
Dativ der Peitsche den Peitschen
Akkusativ die Peitsche die Peitschen
eine Peitsche

Worttrennung:

Peit·sche, Plural: Peit·schen

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Peitsche (Info)

Bedeutungen:

längerer biegsamer Stock, an dessen einem Ende eine Schnur oder ein Lederriemen befestigt ist und der insbesondere dazu verwendet wird, Zugtiere anzutreiben, früher aber auch als Instrument zur Züchtigung diente
Botanik: ein Stängel oder eine Ranke in peitschenförmig zulaufender Form
vier oder fünf Karten einer Farbe beim Kartenspiel
in Bayern: Schimpfwort für eine Prostituierte
Hüttenwesen: breiter Schlägel aus Holz, mit dem Kupferblech glatt geschlagen wird
Weberei: eine der zwei an den Schützentreibern befestigten Schnüre, die an der Mitte des Webstuhls in einem Heft aus Holz vereinigt sind

Herkunft:

Die frühesten nachgewiesenen Vorformen sind das oberdeutsche (nordbairische) picze, das im 14. Jahrhundert vorkam, das ostmitteldeutsche pytcze um das Jahr 1400 und piczsche im 15. Jahrhundert sowie das böhmische peitsche zum Ende des 14. Jahrhunderts, das schlesische peytsche und das oberfränkische peitsch gegen Ende des 15. Jahrhunderts. All diese Wörter stammen wahrscheinlich vom maskulinen altsorbischen *bič (Geißel) oder dem alttschechischen bič mit derselben Bedeutung ab. Dies sind gemeinslawische postverbale Bildungen zum urslawischen *biti (schlagen), das auch mit dem gleichbedeutenden altslawischen biti und dem ebenfalls gleichbedeutenden russischen бить (bitʹ→ ru verwandt ist. Im Deutschen fanden eine Diphthongierung des ī zu ei und eine Anlautverstärkung statt. Peitsche verbreitete sich ausgehend vom Oberdeutschen vor allem durch die Bibelübersetzung Martin Luthers in ganz Deutschland. Mit der Zeit verdrängte es das Wort Geißel, nahm aber dessen feminines Genus an.[1]

Synonyme:

Knute, Zagel
Fahne, Flöte
Hure, Nutte

Sinnverwandte Wörter:

Gerte

Verkleinerungsformen:

Peitschlein

Oberbegriffe:

Schlaggerät, Züchtigungsinstrument

Unterbegriffe:

Bullenpeitsche, Fahrpeitsche, Klopfpeitsche, Lederpeitsche, Neunschwänzige Katze, Nilpferdpeitsche, Reitpeitsche, Riemenpeitsche, Signalpeitsche, Sklavenpeitsche, Stockpeitsche
Geißel, Goaßl, Karbatsche, Knute

Beispiele:

Der Kutscher ließ die Peitsche knallen.
„Und als er die Peitsche hob, war ich bereits zur Stelle und hieb sie mit einem einzigen Schlag meines Degens mitten entzwei, so wie eine Sense Gras schneidet.“[2]
„Gottlob, denkt er, daß Vater mir die Peitsche gegeben hat. Wenn ich die Peitsche nicht gehabt hätte!“[3]
„Die vier Männer setzen sich in den Wagen, der Kutscher knallt mit der Peitsche, und der Wagen rollt gen Tiflis.“[4]
„Er rief Schlehenblüte zu, ihm die Peitsche hinter der Türe hervorzuholen.“[5]
„Bei den weißen Sorten sind die Peitschen kürzer. Nach der Blüten hängen sie nur noch braun herum, deshalb schneide ich sie ab. Die Peitschen wurzeln, wenn man sie frühzeitig einpflanzt, also bevor sie braun werden.“[6]
Eine Peitsche ist „ein Holz zwo Ellen lang, eine halbe Elle breit, damit die Kupferbleche in den Kupferhütten gleich gezogen werden“.[7]
„Um sie von rechts nach links zu schnellen, dazu bedarf aber der Weber nach Kay’s Erfindung nur Einer Hand, indem er an der „Peitsche“ bald rechts bald links zieht.“[8]

Redewendungen:

die Peitsche geben

Charakteristische Wortkombinationen:

Zuckerbrot und Peitsche

Wortbildungen:

peitschen, Peitschenhieb, Peitschenjunker, Peitschenknall, Peitschenlampe, Peitschenleder, Peitschenleuchte, Peitschenriemen, Peitschenschnur, Peitschenstiel, Peitschenstock

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Peitsche
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Peitsche
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalPeitsche
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Peitsche
Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. 4., umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. 19 Bände. Altenburg 1857–1865 „Peitsche

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „Peitsche“, Seite 986
  2. John Goldsmith: Die Rückkehr zur Schatzinsel. vgs verlagsgesellschaft, Köln 1987, ISBN 3-8025-5046-3, Seite 164. Englisches Original „Return to Treasure Island“ 1985.
  3. Hans Fallada: Der eiserne Gustav. Roman. Aufbau, Berlin 2012, ISBN 978-3-7466-2860-8, Seite 532. Erstveröffentlichung 1938, revidiertes Manuskript 1962.
  4. Knut Hamsun: Im Märchenland. Rütten & Loening, Berlin 1990 (übersetzt von Cläre Greverus Mjoën, Gertrud Ingeborg Klett), ISBN 3-352-00299-1, Seite 156. Norwegisches Original 1903.
  5. Djin Ping Meh. Schlehenblüten in goldener Vase. Ullstein, Berlin/Frankfurt am Main 1987 (übersetzt von Otto und Artur Kibat), ISBN 3-549-06673-2, Seite 346. Chinesisches Original 1755.
  6. Garten-Literatur Forum: Glockenblumen Campanula
  7. Bergmännisches Wörterbuch, 1778, „Peitsche
  8. Der Erfinder der mechanischen Spinnerei und Weberei, in: Das Ausland Nr. 38, 12. September 1863, S. 889

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: Pietsche