Schlupfloch

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Schlupfloch (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ das Schlupfloch die Schlupflöcher
Genitiv des Schlupflochs
des Schlupfloches
der Schlupflöcher
Dativ dem Schlupfloch
dem Schlupfloche
den Schlupflöchern
Akkusativ das Schlupfloch die Schlupflöcher

Worttrennung:

Schlupf·loch, Plural: Schlupf·lö·cher

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Schlupfloch (Info)

Bedeutungen:

kleine Öffnung, die benutzt werden kann, um herein- oder herauszukommen
Stelle, in die man sich zurückziehen und/oder in der man sich verbergen kann
figurativ: Lücke im Gesetz oder in Vorschriften, die eine Firma oder jemand kenntnisreich ausnutzt kann

Herkunft:

mittelhochdeutsch slupfloch[1]
Determinativkompositum aus den Substantiven Schlupf und dem Substantiv Loch[2]

Synonyme:

Durchschlupf
Schlupfwinkel, Unterschlupf

Sinnverwandte Wörter:

Gesetzeslücke, rechtliche Grauzone

Oberbegriffe:

Loch

Unterbegriffe:

Steuerschlupfloch

Beispiele:

Für die Katze wurde extra ein Schlupfloch zum Keller vorgesehen.
„Die Versorgungssituation ist schlecht, der Mangel allgegenwärtig. Gut ein Fünftel der Bevölkerung hat die Ostzone bereits Richtung Westen verlassen. Berlin ist dazu das letzte Schlupfloch.[3]
„Er trampelte den aufgewühlten Schlamm fest, zertrümmerte die Holzwände seines Schlupflochs und stopfte sein Zelt tief in das Abflussrohr, wo es niemand je finden würde.“[4]
„Eigentlich wollen Europas Regierungen gemeinsam gegen die Steuertricks der Konzerne vorgehen. Doch nun fallen einige Staaten den anderen in den Rücken - und führen sogar neue Schlupflöcher ein.“[5]
„Angesichts zahlreicher Schlupflöcher wird der deutsche Immobiliensektor zunehmend zum Ziel von milliardenschwerer Geldwäsche.“[6]
„Ein Schlupfloch im Steuerrecht bot das Auslandsinvestitionsgesetz. Friedrich Karl Flick, er starb im Oktober 2006 als einer der reichsten Männer Deutschlands, , Flick wollte seinen Milliardengewinn im In- und Ausland steuerfrei anlegen und erhielt dazu 1976 und '78 die notwendigen Bescheide der Ministerien.“[7]
„Francis Weyzig von der Nichtregierungsorganisation Oxfam zufolge sind Schlupflöcher in Doppelbesteuerungsabkommen zwar nicht die wichtigsten Treiber von Gewinnverlagerungen, erleichterten diese aber.“[8]

Charakteristische Wortkombinationen:

mit Adjektiv: winziges Schlupfloch
mit Verb: Schlupflöcher aufspüren, ein Schlupfloch ausnutzen, ein Schlupfloch beseitigen, ein Schlupfloch entdecken, Schlupflöcher nutzen, Schlupflöcher schließen, ein Schlupfloch stopfen
mit Adjektiv: beliebtes Schlupfloch, bestehendes Schlupfloch, diverse Schlupflöcher, gesetzliche Schlupflöcher, juristisches Schlupfloch, legale Schlupflöcher, mögliches Schlupfloch, rechtliches Schlupfloch, steuerliches Schlupfloch, unzählige Schlupflöcher, zahllose Schlupflöcher, zahlreiche Schlupflöcher

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Schlupfloch
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Schlupfloch
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSchlupfloch
The Free Dictionary „Schlupfloch
Duden online „Schlupfloch

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer : Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „schlüpfen“.
  2. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Schlupfloch
  3. Andreas Kolbe: Die Mauer der Wirtschaft - Ost-westdeutsche Unternehmensgeschichten - Reihe in "Wirtschaft und Gesellschaft". In: Deutschlandradio. 8. August 2011 (Deutschlandradio/Köln, URL, abgerufen am 6. Dezember 2017).
  4. David Whitehouse: Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek. Tropen, Stuttgart 2015 (übersetzt von Dorothee Merkel), ISBN 978-3-608-50148-3, Zitat Seite 199.
  5. Claus Hulverscheidt: Steuerflucht von Konzernen - Neue Steuer-Schlupflöcher für Amazon, Apple und Ikea. In: sueddeutsche.de. 13. Mai 2014, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 6. Dezember 2017).
  6. Georg Ismar, dpa: Deutschland - Milliarden-Geldwäsche mit Immobilien. In: Heute Online. 7. Dezember 2018 (URL, abgerufen am 8. Dezember 2018).
  7. Otto Langels: Geschichte aktuell: Die "Pflege der Bonner Landschaft" - Vor 25 Jahren begann die Flick-Affäre um schwarze Parteigelder. Es war ein sorgfältig geplanter Geldkreislauf, bei dem die CDU, die FDP und die SPD jeweils über gut getarnte Wirtschaftswege Zuwendungen von Firmen in Millionenhöhe erhielten. Dies war und ist verboten. Damals ließ man sich in der CDU davon nicht beirren, und ein edler Spender fiel schließlich durchs Fahndungsraster: Friedrich Flick, Rüstungsmilliardär und gewiefter Investor, der nach Möglichkeiten suchte, weniger Steuern zu zahlen. In: Deutschlandradio. 30. November 2008 (URL, abgerufen am 6. Dezember 2017).
  8. Wirtschaft - Vertrag gegen Steuertricks unterzeichnet. Es ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Steuertricks multinationaler Unternehmen: Ein internationales Übereinkommen soll den Missbrauch von Steuervereinbarungen unter den unterzeichnenden Ländern verhindern. In: Deutsche Welle. 17. Juni 2017 (URL, abgerufen am 6. Dezember 2017).
  9. Oxford Learner's Dictionaries: „loophole“