Semicha

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Semicha (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ die Semicha die Semichot
Genitiv der Semicha der Semichot
Dativ der Semicha den Semichot
Akkusativ die Semicha die Semichot

Alternative Schreibweisen:

Semichah

Nebenformen:

Smicha

Worttrennung:

Se·mi·cha, Plural: Se·mi·chot

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Semicha (Info)
Reime: -aː

Bedeutungen:

(im nach-talmudischen rabbinischen Judentum sowie in den modernen religiösen Strömungen vom liberalen bis zum orthodoxen Judentum) formelle Zulassung und Einsetzung eines Rabbiners (oder, in moderner Auslegung, auch eines Chasans/Kantors[1])
historisch: (zu Zeiten des Jerusalemer Tempels) das Auflegen oder Aufstemmen der Hände auf den Kopf des Opfertieres (Korban)

Herkunft:

Das Wort ist gleichbedeutend hebräischem סְמִיכָה‎ (CHA: semīḵā, smīḵā) → he [2][3] entlehnt, das wörtlich unter anderem ‚Stütze‘ bedeutet.[4] Die erste Bedeutung bezieht sich unter anderem auf Numeri 27,18 (Numeri 27,18 ).[5] Die zweite Bedeutung geht auf Levitikus 1,4 (Levitikus 1,4 ) und Levitikus 4,15 (Levitikus 4,15 ) zurück.[4]

Synonyme:

Amtseinsetzung,[4] Approbation,[4] Installation,[4] Ordination[4]

Oberbegriffe:

Autorisation, Promotion, Zulassung
Handauflegen, Handauflegung

Beispiele:

„Die eigentliche Semicha konnte nur im Palæstina durch drei Männer vollzogen werden, sie war nicht schriftlich, hatte auch niemals eine bestimmte Ceremonie, niemals eine festgesetzte Formel.“[6]
„Dies veranlasste den Wiener Rabbiner Rabbi Meir halevy ben Baruch, die Semicha wieder einzuführen, d. h. er erliess eine Verordnung, dass kein Talmudjünger rabbinische Funktionen ausüben dürfe, ohne vorher von einem bewährten Rabbiner durch die Morenu dazu ermächtigt worden zu sein. Diese Anordnung wurde von de deutschen, französischen und italienischen Juden angenommen; die Spaniolen dagegen lehnten sie ab, mit der Begründung, dass man jetzt nicht mehr berechtigt , die Semicha zu erteilen, ‚weil die Kette der zur Erteilung der Semicha Berechtigten gerissen sei.‘“[7]
„Es gab zwar in alter Zeit die sogenannte Handauflegung, die Semicha, durch die der Richter und der Lehrer des Gesetzes mit seinem Amte betraut wurde; aber sie war keine Mitteilung einer Gnadengabe, die einen Besitzenden schafft, sondern nur ein Symbol dessen, daß eine Befugnis übertragen wurde.“[8]
„Später an der Berliner Universität zugleich am Hildesheimerschen Rabbinerseminar erhielt er 1895 seine ‚Semicha‘ (Rabbinerdiplom.)“[9]
„Bei uns ist das Ziel, dass die Hochschule den akademischen Titel vergibt, während die Rabbinerkonferenz neu selbst die Kompetenz hat, Semichot auszustellen.“[10]
„Mit der Ordination werden sowohl Männer als auch Frauen gesegnet, geordnet und gesandt. Die jüdische Weihe Semicha wird von drei Rabbinern durch Handauflegen vorgenommen. Der Ordinierte hat die Berechtigung, Entscheidungen zum Religionsgesetz, der Halacha, zu treffen.“[11]
„Die formelle Ordination, die im Judentum als Semicha bezeichnet wird, erfolgt nur einmal im Jahr.“[12]
„Auf dem Gebiete der Halacha ſtanden ſich beide Gelehrte öfters, durch Meinungsverſchiedenheit getrennt gegenüber, wie ſie überhaupt als die erſten bezeichnet werden, die in eine Kontroverſe über eine religionsgeſetzliche Entſcheidnng getreten waren , und zwar handelte es ſich bei dem betreffenden Fall, ob es am Feiertage geſtattet ſei, am Opfertiere die ſonſt vorgeſchriebene Semicha; d. h. das Stützen der Hände auf den Kopf desſelben, vorzunehmen.“[13]
„Dazu könnte der Ritus der Semicha gehören (des Hand-Aufstemmens auf das Opfertier) .“[14]

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Semicha
Eduard Baneth: SĔMICHA. In: Georg Herlitz, Dr. Bruno Kirschner et al. (Herausgeber): Jüdisches Lexikon. Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens in vier Bänden. Band Ⅳ/2: S—Z, Jüdischer Verlag, Berlin 1930, URN:nbn:de:hebis:30-180015078053, Spalte 361–362 (Digitalisat der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main).

Quellen:

  1. Debra Rubin: What’s in a word? For ‘ordained’ rather than ‘invested’ cantors, a lot. In: Jewish Telegraphic Agency. 1. Mai 2012 (Onlineausgabe: URL, abgerufen am 21. Juni 2017).
  2. Jacob Levy; nebst Beiträgen von Prof. Dr. Heinrich Leberecht Fleischer: Neuhebräisches und Chaldäisches Wörterbuch über die Talmudim und Midraschim. Dritter Band. מ‎ – ע‎, F. A. Brockhaus, Leipzig 1883, Stichwort »סְמִיכָה‎«, Seite 545 (Zitiert nach Digitalisat der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main).
  3. Yaacov Lavi; neu bearbeitet von Ari Philipp, Kerstin Klingelhöfer: Langenscheidt Achiasaf Handwörterbuch Hebräisch–Deutsch. Völlige Neubearbeitung, Langenscheidt, Berlin/München/Wien/Zürich/New York 2004, ISBN 978-3-468-04161-7, DNB 96770877X, Stichwort »סְמִיכָה‎«, Seite 402.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 Eduard Baneth: SĔMICHA. In: Georg Herlitz, Dr. Bruno Kirschner et al. (Herausgeber): Jüdisches Lexikon. Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens in vier Bänden. Band Ⅳ/2: S—Z, Jüdischer Verlag, Berlin 1930, URN:nbn:de:hebis:30-180015078053, Spalte 361–362 (Zitiert nach Digitalisat der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main).
  5. Max Dienemann: Der Rabbiner. In: Der Morgen. Monatsschrift der Juden in Deutschland. 9. Jahrgang, 2. Heft: Die Stellung des Geistlichen in der Gemeinde, Juni 1933, Seite 85 (Zitiert nach Digitalisat der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main).
  6. Jacob Fraenkel: Offenes Sendschreiben an seine Glaubensgenossen in den Niederlanden zur Rechtfertigung und Einigung. Druck von R. van Wijk, Zwolle 1852, Seite 20 (Zitiert nach Google Books).
  7. Rabbiner Dr. M. L. Bamberger: Zur Geschichte der Juden in den Balkanlaendern. In: Ost und West. Illustrierte Monatsschrift für das gesamte Judentum. ⅩⅢ. Jahrgang, Heft 1, Januar 1913, Spalte 73–74 (Zitiert nach Digitalisat der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main).
  8. Leo Baeck: Das Wesen des Judentums. Fünfte Auflage. J. Kauffmann, Frankfurt am Main 1926, Seite 46 (Zitiert nach Google Books).
  9. Louis Lewin 1868–1941. In: ידיעות של ארגון יוצאי ברסלאו בישראל‎ / Mitteilungen des Verbandes Ehemaliger Breslauer und Schlesier in Israel E.V. Nummer 27, April 1970, Seite 13 (Zitiert nach Digitalisat der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main).
  10. Yves Kugelmann (Interviewer), Alfred Bodenheimer (Interviewter): Theorie und Praxis verbinden. In: tachles. Das jüdische Wochenmagazin. 2. November 2007.
  11. Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg zwei Rabbiner in Leipzig ordiniert. In: Leipziger Volkszeitung. 31. August 2010, ISSN 0232-3222, Seite 3.
  12. Dresden hat nach 74 Jahren wieder einen Rabbiner. In: Sächsische Zeitung. 27. April 2013, Seite 12.
  13. M. Braunſchweiger: Die Lehrer der Miſchnah. Ihr Leben und Wirken, für Schule und Haus. Zweite durchgeſehene, verbeſſerte und vermehrte Auflage. Verlag von J. Kauffmann, Frankfurt am Main 1903, Seite 166 (Zitiert nach Google Books).
  14. Hans-Jürgen Hermisson: Sprache und Ritus im altisraelitischen Kult. Neukirchener Verlag des Erziehungsvereins, Neukirchen-Vluyn 1965, Seite 62 (Zitiert nach Google Books).
  15. Lavinia Cohn-Sherbok, Dan Cohn-Sherbok: A Popular Dictionary of Judaism. Curzon Press, Richmond 1995, ISBN 0-7007-0357-8 (Pbk), ISBN 0-7007-0366-7 (Hbk), Stichwort »SEMIKHAH«, Seite 157–158 (Zitiert nach Google Books).
  16. Adele Berlin (Herausgeber): The Oxford Dictionary of the Jewish Religion. 2. Auflage. Oxford University Press, New York/Oxford 2011, ISBN 978-0-19-973004-9, Stichwort »SEMIKHAH«, Seite 661 (Zitiert nach Google Books).
  17. : Dictionnaire du Judaïsme. Encyclopædia Universalis, Paris 2016, ISBN 978-2-8522-9142-3 (E-Book; zitiert nach Google Books)

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: amische, Amische, maische, Maische