stiften gehen

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stiften gehen (Deutsch)

Person Wortform
Präsens ich gehe stiften
du gehst stiften
er, sie, es geht stiften
Präteritum ich ging stiften
Konjunktiv II ich ginge stiften
Imperativ Singular geh stiften!
Plural geht stiften!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
stiften gegangen sein
Alle weiteren Formen: Flexion:stiften gehen

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

stiftengehen

Worttrennung:

stif·ten ge·hen, Präteritum: ging stif·ten, Partizip II: stif·ten ge·gan·gen

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild stiften gehen (Info)

Bedeutungen:

umgangssprachlich: davonlaufen; möglichst unauffällig verschwinden

Herkunft:

etymologisch: der Begriff gelang nach Pfeifer und Kluge am Anfang des 20. Jahrhunderts aus der Soldatensprache in die Umgangssprache[1][2]; darüber hinaus ist die weitere Herkunft unklar[1][2][3]
strukturell: Wortverbindung aus dem Verb stiften und dem Verb gehen

Synonyme:

umgangssprachlich: abhauen, ausbüxen, ausreißen, das Weite suchen, Reißaus nehmen, sich auf Französisch empfehlen, sich auf Französisch verabschieden, sich aus dem Staub machen, sich fortstehlen, sich verpissen, verduften
sich absetzen, türmen, weglaufen, wegrennen

Sinnverwandte Wörter:

fliehen, flüchten

Gegenwörter:

festnehmen, festhalten, festsetzen, gefangen nehmen

Beispiele:

Nach dem Klingelstreich gingen die drei Steppkes stiften.
„»Wir hatten einen Einbruch im Supermarkt, wo auf den Überwachungsvideos fünf Täter zu sehen waren. Drei hatte man gefasst, zwei waren stiften gegangen.«“[4]
„Doch anstatt die Täter zur Kasse zu führen, rannte die Frau schreiend durch das Geschäft. Daraufhin flohen die beiden Unbekannten ohne Beute. »Die Ganoven waren wohl perplex und sind stiften gegangen«, sagte ein Polizeisprecher. Nun ermittelt die Kriminalpolizei.“[5]
„Der Fahrer eines Geldtransporters, der in München mit mehr als einer Million Euro stiften gegangen ist, konnte wohl auf die Hilfe eines Komplizen bauen. »Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte er einen Mittäter«, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I am Dienstag.“[6]
„Schwarzfahrer legt mit Flucht in Tunnel S-Bahn-Verkehr lahm: Ein frisch ertappter Schwarzfahrer ist im Frankfurter Hauptbahnhof stiften gegangen - und hat damit vorübergehend den S-Bahn-Verkehr lahmgelegt.“[7]
„In Leipzig waren den Russen von einem Transport, es können entweder politische Gefangene gewesen sein oder vielleicht SS-Leute, fünf Mann stiften gegangen.[8]
„»Da war es schon hell, so um halb fünf herum, schätze ich. Jemand machte sich an der Tür zu schaffen und rief etwas. Ich dachte, dass der Besitzer käme, und ging stiften.«“[9]
„Aber sie war nervös. Wollte er wirklich nur telefonieren, oder hatte sein Instinkt gewonnen, und er ging stiften?[10]
„» Bist du dir sicher, dass er es ihr nicht besorgt hat und sie danach einfach stiften gegangen ist?«“[11]
„Wieviel Wahrheitsgehalt hatten wohl ihre ständigen Liebesbeteuerungen. Ein bisschen krank war ihr Verhalten wohl doch, dermaßen heftig zu klammern. Andere Männer wären wohl längst stiften gegangen.[12]

Charakteristische Wortkombinationen:

in Panik stiften gehen

Übersetzungen

Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „stiften gehen
Uni Leipzig: Wortschatz-Portalstiften+gehen
Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „stiften gehen
Duden online „stiften gehen
Wahrig Synonymwörterbuch „stiften+gehen“ auf wissen.de

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „stiften gehen
  2. 2,0 2,1 Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937, Stichwort »stiften«, Seite 885.
  3. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2, Stichwort »stiften gehen«, Seite 814.
  4. Katja Füchsel: Richter Sebastian Abel über die Dramen der Berliner Jugend. In: Der Tagesspiegel Online. 19. Januar 2020 (Interview, URL, abgerufen am 21. Januar 2020).
  5. Verkäuferin verhindert Raub und schlägt Täter in Flucht. In: sueddeutsche.de. 9. Juni 2019, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 22. Januar 2020).
  6. Flucht mit Geldtransporter: Wohl mit Komplizen. In: sueddeutsche.de. 29. August 2017, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 22. Januar 2020).
  7. Schwarzfahrer legt mit Flucht in Tunnel S-Bahn-Verkehr lahm. In: sueddeutsche.de. 18. Juni 2017, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 22. Januar 2020).
  8. Cornelia Röhlke: Erzählungen von der deutsch-deutschen Grenze. Das geteilte Eichsfeld 1945-1990. Sutton Verlag GmbH, 2001, ISBN 9783897023451, Seite 87 (Zitiert nach Google Books).
  9. Wolfgang Held: Mord in der Distel-Bar. Der letzte Gast. EDITION digital, 2013, ISBN 9783863949600, Seite 173 (Zitiert nach Google Books).
  10. Jenk Saborowski: Operation Blackmail. Piper Verlag, 2011, ISBN 9783492952378, Seite 145 (Zitiert nach Google Books).
  11. Stephanie Laurens: Ein widerspenstiges Herz. Blanvalet Taschenbuch Verlag, 2014, ISBN 9783641132446, Seite 200 (Übersetzt von Firouzeh Akhavan, Zitiert nach Google Books).
  12. Karl Michael Görlitz: Sandburgen & Luftschlösser - Teil 2. Lustige Tragödie. 2012, ISBN 9783844231496, Seite 103 (Zitiert nach Google Books).