Leid

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Leid (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ das Leid
Genitiv des Leids
des Leides
Dativ dem Leid
dem Leide
Akkusativ das Leid

Anmerkung zum Unterschied zwischen „jemandem ein Leid tun“ und „jemandem leidtun“:

Bei dem Ausdruck „es tut mir leid“ bzw. dem Infinitiv „leidtun“ (der vor der Rechtschreibreform „leid tun“ geschrieben wurde) handelt es sich um eine Herleitung von dem Adjektiv „leid“, nicht von einer verblassten Form des Substantivs „Leid“, wie fälschlicherweise in §34(3) des amtlichen Regelwerks zur Rechtschreibung behauptet wird.[1]

Worttrennung:

Leid, kein Plural

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Leid (Info)
Reime: -aɪ̯t

Bedeutungen:

starker Kummer, starker psychischer oder seelischer Schmerz
gehoben, selten: zugefügtes Böses, Unrecht, Schaden, physischer Schmerz

Herkunft:

mittelhochdeutsch leit, althochdeutsch leid, belegt seit dem 9. Jahrhundert. Das Wort ist eine Ableitung zum germanischen Adjektiv *leiþa- „betrüblich, widerwärtig“.[2]

Synonyme:

Elend, Jammer, Kummer, Qual, Pein, Schmerz, Sorge
Böses, Schaden, Schmerz, Unrecht

Gegenwörter:

Freude, Glück
Gutes, Recht, Schmerzlosigkeit, Unversehrtheit

Unterbegriffe:

Beileid, Herzeleid, Liebesleid, Mitleid

Beispiele:

Auch kleine bewaffnete Auseinandersetzungen verursachen unbeschreiblich viel Leid.
Leid ist eine Krankheit, hatte Friedrich mir erklärt, das du irgendwann zurücklässt wie die Schlange ihre alte Haut, der Hirsch sein Geweih.“[3]
„In der Novelle Lenz ringt der Held ausdrücklich um die religiöse Sinngebung seines Leids.“[4]
„Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an! Erlkönig hat mir ein Leids getan!“[5]
„Er spricht über das Leid der Schwarzen unter dem Joch der belgischen Kolonialherren, spricht von Rassenhass, Zwangsarbeit und Verfolgungen.“[6]
„Die vier Evangelisten berichten, wie Christus unter anderem Gelähmte und Blinde durch seine Anwesenheit oder durch Berührung von ihren Leiden befreit hat.“[7]

Redewendungen:

jemandem etwas zu Leide tun

Sprichwörter:

Geteilte Freude ist doppelte Freude, geteiltes Leid ist halbes Leid

Charakteristische Wortkombinationen:

in Freud und Leid
jemandem ein Leid (an)tun, sich ein Leid antun (veraltet: sich ein Leids antun), Leid bringen/über jemanden bringen

Wortbildungen:

Adjektive, Adverbien: leidensfähig, leider, leidgeprüft, leidig, leidtragend, leidvoll
Substantive: Leiden, Leidender, Leidensgefährte, Leidensweg, Leidwesen
Verben: beleidigen, leiden, leidtun

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Leid
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Leid
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Leid
Duden online „Leid
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalLeid
Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Leid
Leid, in: Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3, Leipzig 1873.

Quellen:

  1. Rechtschreibung: Tut mir leid oder Leid?
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Leid“, Seite 567.
  3. Ulla Hahn: Wir werden erwartet. Roman. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2017, ISBN 978-3-421-04782-3, Seite 81.
  4. H. Krapp: Büchner - Die Religion in Geschichte und Gegenwart. Directmedia Publikation, Berlin 2000 , Seite 8701.
  5. Der Erlkönig von Goethe
  6. Reymer Klüver: Die letzten Tage des Patrice Lumumba. In: GeoEpoche: Afrika 1415-1960. Nummer Heft 66, 2014, Seite 140-151, Zitat Seite 146.
  7. Heinz Schott/Rainer Tölle: Geschichte der Psychiatrie. Krankheitslehren, Irrwege, Behandlungsformen. C. H. Beck-Verlag, München 2006, ISBN 978-3-406-53555-0, Seite 22

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Homophone: leit, light
Anagramme: diel, Lide, Lied