Tolerierung

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Tolerierung (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ die Tolerierung die Tolerierungen
Genitiv der Tolerierung der Tolerierungen
Dativ der Tolerierung den Tolerierungen
Akkusativ die Tolerierung die Tolerierungen

Worttrennung:

To·le·rie·rung, Plural: To·le·rie·run·gen

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele:
Reime: -iːʁʊŋ

Bedeutungen:

Hinnahme von Taten oder anderer Positionen/Überzeugungen
Politik: Unterstützung einer anderen Partei in einem Parlament ohne eigene Regierungsbeteiligung (meist nur in einzelnen Themen)

Herkunft:

Ableitung vom Stamm des Verbs tolerieren mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -ung

Synonyme:

Hinnahme
Duldung, Tolerieren

Sinnverwandte Wörter:

Akzeptanz, Zulassung

Gegenwörter:

Ablehnung

Beispiele:

Zu einer Demokratie gehört, anders als in Diktaturen, die Tolerierung anderer Meinungen.
„Doch genau das ist die radikale Botschaft des Voltaire-Satzes: er schließt nicht nur die Tolerierung anderer Meinungen ein, sondern explizit auch solcher, die verachtungswürdig sind.“[1]
„Nach jahrelanger Tolerierung verlangt die Stadt Zürich jetzt also eine Bewilligung für die Velo-Aktion Critical Mass.“[2]
„Das Alkoholverbot des Islam ging mit einer Tolerierung des Cannabisgenusses einher,“[3] .
„ist bekannt für ihren Einsatz gegen die Tolerierung von Menschenrechtsverletzungen bei muslimisch-orthodoxen Einwanderern.“[4]
„»Viele jüngere Mitglieder und Anhänger wollen sich die Tolerierung antisemitischer Positionen nicht mehr bieten lassen.«“[5]
„Die Geschichte der Berliner Juden lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Sie ist von Tolerierung, schrittweiser Assimilierung und Vertreibung gekennzeichnet.“[6]
„»Allerdings werden wir nicht die deutschen Rechtschreibregeln grundlegend verändern, sondern allenfalls eine Art Tolerierung aussprechen und weiterhin den Sprachgebrauch beobachten.«“[7]
„Der Chef der Gedenkstätte Hohenschönhausen und sein Vize wurden entlassen: Es geht um sexuelle Belästigung beziehungsweise deren Tolerierung.[8]
„Ein Versuch Brünings, die Nationalsozialisten zur Tolerierung seiner Politik zu bewegen und sich so eine parlamentarische Mehrheit zu verschaffen, scheiterte am Machtwillen Hitlers.“[9]
„Nach den Landtagswahlen in Hessen nehmen Sozialdemokraten und Grüne Gespräche über die Tolerierung einer SPD-Minderheitsregierung auf.“[10]
Nachdem sich der SSW zur Tolerierung einer rot-grünen Minderheitsregierung entschlossen hatte („Dänenampel“), galt die Wiederwahl von Simonis als sicher.“[11]
„»Und wenn wir unsere Politik, die wir in unserem Sofortprogramm niedergeschrieben haben, wenn wir die umsetzen können, dann tun wir es, wir tun es im Zuge einer Tolerierung.«“[12]
„Möglich wäre eine Koalition aus CDU, BSW und SPD unter Tolerierung durch die Linkspartei.“[13]

Charakteristische Wortkombinationen:

mit Präposition: Tolerierung durch jemanden, Tolerierung von etwas/jemandem
mit Substantiv: Tolerierung einer Minderheitsregierung

Wortbildungen:

Tolerierungspflicht
Tolerierungsabkommen, Tolerierungsangebot, Tolerierungsgespräch, Tolerierungsmodell, Tolerierungspartner, Tolerierungsvereinbarung, Tolerierungsverhandlung, Tolerierungsvertrag, Tolerierungszusage

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Tolerierung
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Tolerierung
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „Tolerierung
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalTolerierung
Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Tolerierung
PONS – Deutsche Rechtschreibung „Tolerierung
Duden online „Tolerierung

Quellen:

  1. Malte Herwig: Meinungsfreiheit – Ich bin Charlie, du bist Horst. In: Deutschlandradio. 4. Februar 2015 (Deutschlandfunk Kultur/Berlin, Sendereihe: Politisches Feuilleton, URL, abgerufen am 22. September 2024).
  2. Dominik Steiner: Critical Mass - Velo-Aktion braucht in Zürich künftig eine Bewilligung. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 13. Juli 2023 (URL, abgerufen am 22. September 2024).
  3. Ulrich Baron: Keine Gesellschaft kommt ohne Drogen aus. In: Deutschlandradio. 19. Juni 2011 (Deutschlandfunk Kultur/Berlin, Sendereihe: Lesart, Rezension des Buches: Mike Jay: High Society. Eine Kulturgeschichte der Drogen, Primus Verlag, URL, abgerufen am 22. September 2024).
  4. Wikipedia-Artikel „Serap Çileli“ (Stabilversion), abgerufen am 22. September 2022.
  5. »Sie duldet Antisemitismus«. Eine neue Studie über Judenfeindlichkeit in der Linkspartei. In: Jüdische Allgemeine Online. 23. Mai 2011, ISSN 1618-9701 (Interview mit Samuel Salzborn, Gießener Sozialwissenschaftler, das Interview führte Stefan Laurin, URL, abgerufen am 22. September 2024).
  6. Nina Schmedding: Vor 350 Jahren wurde die Jüdische Gemeinde Berlin gegründet. In: Jüdische Allgemeine Online. 1. September 2021, ISSN 1618-9701 (URL, abgerufen am 22. September 2024).
  7. Gendergerechtes Schreiben – Das Gendersternchen – bislang ein Rechtschreibfehler. In: Deutschlandradio. 16. November 2018 (Deutschlandfunk Kultur/Berlin, Sendereihe: Studio 9, Gespräch mit Henning Lobin, Professor an der Universität Mannheim, Linguist, das Gespräch führte Stephan Karkowsky, URL, abgerufen am 22. September 2024).
  8. Susanne Schädlich: Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen – Der #MeToo-Skandal im Sperrbezirk. In: Deutschlandradio. 23. Oktober 2018 (Deutschlandfunk Kultur/Berlin, Sendereihe: Politisches Feuilleton, URL, abgerufen am 22. September 2024).
  9. Reinhard Sturm: Nationalsozialismus – Zerstörung der Demokratie 1930 - 1932. bpb.de, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Deutschland, 23. Dezember 2011, abgerufen am 22. September 2024.
  10. wissen.de „Was geschah am 14. November 1983?“, abgerufen am 22. September 2022.
  11. Wikipedia-Artikel „Heide Simonis“ (Stabilversion), abgerufen am 22. September 2022.
  12. Werner Nording: Nur einer macht das Rennen. In: Deutschlandradio. 18. Februar 2008 (Deutschlandfunk Kultur/Berlin, Sendereihe: Länderreport, URL, abgerufen am 22. September 2024).
  13. Wikipedia-Artikel „Landtagswahl in Thüringen 2024“ (Stabilversion), abgerufen am 22. September 2022.