kobern

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kobern (Deutsch)

Person Wortform
Präsens ich kobere
du koberst
er, sie, es kobert
Präteritum ich koberte
Konjunktiv II ich koberte
Imperativ Singular kobere!
Plural kobert!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
gekobert haben
Alle weiteren Formen: Flexion:kobern

Worttrennung:

ko·bern, Präteritum: ko·ber·te, Partizip II: ge·ko·bert

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild kobern (Info)
Reime: -oːbɐn

Bedeutungen:

veraltet, meist reflexiv: sich erholen, wieder genesen (zum Beispiel nach einem Kampf oder einer Krankheit)
veraltet: eifrig arbeiten, etwas überwinden
veraltet: auf jemanden wiederholt einschlagen
veraltet abwertend: alle Mittel anwenden, um etwas zu erlangen
abwertend, Jargon: jemanden (als Kunden) in aufdringlicher Weise oder mit zweifelhaften Mitteln – in eine Aufführung, zum Kauf eines Produktes oder Vergleichbares – anlocken
Prostitution: einen Geldbetrag für den Sexualkontakt vorschlagen
intransitiv; umgangssprachlich; Jargon: der Prostitution nachgehen; außerehelichen Sexualverkehr dulden oder (eigennützig) vermitteln
intransitiv; umgangssprachlich: Geschlechtsverkehr ausüben
intransitiv; umgangssprachlich: Vertraulichkeiten pflegen; vertraulich beieinander sein
intransitiv; umgangssprachlich: eine Vereinbarung treffen; heimliche Abmachungen, Übereinkommen treffen

Herkunft:

aus der Gaunersprache; weitere Herkunft ist unklar[1]
seit dem 19. Jahrhundert im Rotwelschen bezeugt; vielleicht jiddischer Herkunft; vergleiche »Kober«[2]
seit dem 19. Jahrhundert bezeugt[2]
seit 1840 bezeugt; ausgehend von Berlin in die Umgangssprache übernommen[2]
seit 1910 bezeugt[2]

Synonyme:

erkobern
verprügeln
prostituieren; Kuppelei betreiben
koitieren

Beispiele:

Nach seinem Unfalle musste er sich einige Wochen lang kobern.
Er koberte lange, bis er das Buch fertigstellte.
„ und ich sage, daß ich ihn endlich gar hätte zu Tode gekobert, wenn nicht des Frembden Mutter und Schwestern so erschröcklich vor ihn gebeten hätten“[3]
Ich möchte nicht wissen, wie er für den Job gekobert hat.
„Man stand in der Fußgängerzone herum – Tasche, Kamera, Notizblock, Kugelschreiber, Regenschirm – und koberte sich ’nen Wolf, und wenn man endlich einen erwischt hatte, der nicht gleich“[4]
„Hier wird gekobert, was heißt das verbal "gekämpft, gelockt, versprochen" und "animiert" wird, eine Hafenrundfahrt zu machen.“[5]
„Heute lassen wir uns ausnahmsweise gerne kobern, von kleinen weißen Zetteln an den Clubtüren, die uns völlig unbekannte Künstler bewerben.“[6]
„Provisionen erhalten bislang nur Vertreter, die Neukunden kobern; Kundenbindung wird nicht honoriert.“[7]
„Danach ist es verboten, die Fahrgäste aggressiv zu kobern oder die Kunden von den Kassenhäuschen der anderen wegzulocken (die WELT berichtete mehrfach).“[8]
„Bald darf Zoran hin und wieder auch anstelle seines Schwagers vor der Rotenturm Bar kobern und Gäste in das schummrige Etablissement locken.“[9]
„Die blonde Kersten ist sein einziges Kapital, aber das Kapital „arbeitet" nicht mehr, ist ausgelaugt und müde, mag Freier nicht länger kobern.[10]
„Er tat alles, was das Klischee von den Tätowierten auf St. Pauli verlangte: Er fuhr jahrelang zur See, er hurte, er soff, er koberte, er ließ Mädels laufen.“[11]
„›Palais d’Amour‹ 30 Mark ist das, was gekobert wird im Eros-Center auch. Manche kobert mit 20, aber das sind ganz wenigeunter kobern versteht man das, was sie veranschlagen.“[12]
„ erfahrene Huren Anfängerinnen das Kobern bei. Diese sitzen dann unter Umständen mal im Kleiderschrank oder liegen unter dem Bett und hören zu, wie gekobert wird.“[13]
„Selten, daß einer nein sagte und den zusätzlichen Hunderter nicht akzeptierte. Ich koberte weiter.“[14]
„Sie öffnete das Fenster und koberte mit 50 Mark.“[15]
„Sie spricht einen Freier an - „kobern" nennt man das auf dem Strich.“[16]

Wortbildungen:

Kober, Koberei, Koberer
ankobern, erkobern

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Koberer
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „kobern
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion unter der Leitung von Günther Drosdowski (Herausgeber): Brockhaus-Enzyklopädie. Neunzehnte, völlig neu bearbeitete Auflage. Band 27: Deutsches Wörterbuch II, GLUC–REG, F.A. Brockhaus GmbH, Mannheim 1995, ISBN 3-7653-1127-8, DNB 943161878 „kobern“, Seite 1904
Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. 6. Nachdruck der 1. Auflage. Klett, Stuttgart u.a. 1997, ISBN 3-12-570600-9, Artikel »kobern«
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04733-X, DNB 965407160, Seite 2172

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04733-X, DNB 965407160, Seite 2172
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. 6. Nachdruck der 1. Auflage. Klett, Stuttgart u.a. 1997, ISBN 3-12-570600-9, Artikel »kobern«
  3. Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig. Philologisch-Historische Klasse: Abhandlungen der Philologisch-Historischen Classe der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften. Weidmannsche Buchhandlung, 1883, Seite 529 (zitiert nach Google Books).
  4. Frank Schulz: Morbus fonticuli oder die Sehnsucht des Laien. Eichborn, 2002, ISBN 3821807261, Seite 208 (zitiert nach Google Books).
  5. Hans-Jürgen Fründt: Hafenfahrten. www.trivago.de, Dezember 2005, abgerufen am 10. Dezember 2012.
  6. Mark Behrendt: Hochspannungskondenswassertodverdächtig. In: Welt Online. 29. September 2007, ISSN 0173-8437 (URL, abgerufen am 10. Dezember 2012).
  7. „MAUL HALTEN, ZAHLEN“. In: Spiegel Online. Nummer 26/1994, 27. Juni 1994, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 10. Dezember 2012).
  8. lau: Kapitän Prüsse strandete vor Gericht. In: Welt Online. 9. September 2000, ISSN 0173-8437 (URL, abgerufen am 10. Dezember 2012).
  9. Ernst Schmiederer: Der Tote im Müll. Österreich. In: Zeit Online. Nummer 52/2006, 20. Dezember 2006, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 10. Dezember 2012).
  10. Frank Göhre: Jeden Abend MIAMI VICE. In: Zeit Online. Nummer 04/1992, 17. Januar 1992, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 10. Dezember 2012).
  11. Marcel Feige: Ein Tattoo ist für immer: die Geschiche der Tätowierung in Deutschland. Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2003, ISBN 3896023810, Seite 77 (zitiert nach Google Books).
  12. Hubert Fichte: Wolli Indienfahrer. Roman. 2. Auflage. Fischer, 1978, ISBN 3100207033, Seite 25 (zitiert nach Google Books).
  13. Jasmin Kratz, HWG e.V.; Christine Drössler, Deutsche Hurenbewegung (Herausgeber): Handbuch Prostitution. Schüren, 1994, ISBN 3894721103, Seite 34 (zitiert nach Google Books).
  14. Marita P., Gerald Müller: Aids hat mir das Leben gerettet. Meine Jahre zwischen Edelstrich und Drogensumpf. Ch. Links Verlag, 1993, ISBN 3861530554, Seite 19 (zitiert nach Google Books).
  15. Wolf Wondratschek: Die Gedichte. Diogenes, 1992, ISBN 3257019114, Seite 323 (zitiert nach Google Books).
  16. Michael Schwellen; Mitarbeit Tamara Duve: „Jeder ist Gott…Ich bin Gott“. In: Zeit Online. Nummer 35/1986, 22. August 1986, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 10. Dezember 2012).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Kobel, Koben
Anagramme: Borken