nachgerade

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nachgerade (Deutsch)

Worttrennung:

nach·ge·ra·de

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild nachgerade (Info)

Bedeutungen:

umgangssprachlich: endlich, letztlich
umgangssprachlich: geradezu, direkt
veraltet: allgemach, allmählich, nach und nach

Herkunft:

Das Wort wurde im 17. Jahrhundert aus dem Niederdeutschen ins Hochdeutsche übernommen. Vorformen waren die mittelniederdeutschen Wörter nāgerāde und nārāde (allmählich), die aus dem mittelniederdeutschen möglicherweise in Verbindung mit dem mittelniederdeutschen rāt (Reihe, Ordnung) hervorgegangen sind und somit ursprünglich für ‚nach der Reihe‘ gestanden haben können, woraus dann später die Bedeutung ‚allmählich‘ entstand.[1]

Synonyme:

endlich, letztlich, schließlich, schlussendlich
direkt, geradezu

Gegenwörter:

anfangs, zunächst
auf der Stelle, plötzlich, sofort

Beispiele:

Nachgerade blieb Klara und Jürgen nichts anderes übrig, als ihren Kinderwunsch aufzugeben.
„Es wird nachgerade beschwerlich, immer die behutsame Sprache der Vernunft zu führen.“[2]
„Deformierte Revolutionen wie die Oktoberrevolution in Russland unter Lenin oder abgebrochene Revolutionen wie die verschiedenen Erhebungen bei den europäischen Mittelmächten nach dem Ersten Weltkrieg können, wie wir heute wissen, Folgen haben, die in ihrem blanken Horror nachgerade beispiellos sind.“[3]
Jetzt, da das milde Frühlingswetter kommt, wird es nachgerade aufwärts mit mir gehen.
Im Gottesdienst wurde der Magd Else nachgerade die Zeit lang.

Übersetzungen

Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „nachgerade
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „nachgerade
Uni Leipzig: Wortschatz-Portalnachgerade

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, unter „nach“, Seite 905
  2. Immanuel Kant → WP: TeG, AA II 333.
  3. Hannah Arendt; it einem Nachwort von Thomas Meyer: Die Freiheit, frei zu sein. Deutsche Erstausgabe, 5. Auflage. dtv, München 2018 (Originaltitel: The freedom to be free, übersetzt von Andreas Wirthensohn), ISBN 978-3-423-14651-7, Seite 40–41.