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Dieser Eintrag war in der 41. Woche des Jahres 2011 das Wort der Woche .
ein Maulwurf
Worttrennung:
Maul·wurf, Plural: Maul·wür·fe
Aussprache:
IPA :
Hörbeispiele: Maulwurf (Info ) , Maulwurf (Österreich) (Info )
Bedeutungen:
Zoologie : Familie der Talpidae , ein Säugetier , das sich durch die Erde gräbt
übertragen : ein Spion , der sich in eine Firma oder Institution einschleicht und zum Zwecke der Tarnung erst nach einiger Zeit aktiv wird und seine Tätigkeit aufnimmt
Herkunft:
Es handelt sich um ein seit dem 8. Jahrhundert[ 1] [ 2] bezeugtes Erbwort aus dem Althochdeutschen [ 1] [ 2] , in dem mehrere Formen wie mūwerf → goh (8. Jahrhundert)[ 1] [ 2] , mūwerfo → goh (11. Jahrhundert)[ 2] und andere belegt sind. Das Wort erfuhr zahlreiche Umgestaltungen[ 1] , viele davon volksetymologisch begründet[ 2] , so dass die früheste Wortform nicht mit Sicherheit festgestellt werden kann[ 1] . Vermutlich ist die Ausgangsbedeutung ‚Haufenwerfer ‘, mit einem Wort im Vorderglied[ 1] , das der altenglischen Formen mūwa → ang [ 1] [ 2] , mūha → ang [ 1] [ 2] , mūga → ang [ 1] [ 2] ‚Kornhaufen ‘[ 2] (vergleiche angloamerikanisch mow → en ‚Heuhaufen , Kornhaufen ‘[ 1] [ 2] ), der altnordischen Formen múgi → non [ 1] [ 2] und múgr → non [ 1] [ 2] ‚Hügel [ 1] , Haufen [ 1] [ 2] ; Menge [ 1] [ 2] ‘ sowie mittelhochdeutsch mocke → gmh ‚Klumpen , Brocken ‘[ 2] entspricht, welches vielleicht mit dem altgriechischen Glossenwort [ 1] μύκων (mykōn☆ ) → grc [ 2] [ 1] ‚Kornhaufen [ 1] [ 2] , Haufen [ 2] ‘ etymologisch verwandt ist, so dass von einer (erschlossenen) indoeuropäischen Wurzel *mū̌k- ‚Haufen ‘ ausgegangen werden kann[ 2] . Nachdem der erste Wortteil nicht mehr verständlich war, erfolgte mit althochdeutsch moltwerf → goh (11. Jahrhundert), moltwerfo → goh (13. Jahrhundert) (vergleiche auch altsächsisch moltwerp → osx ) sowie mittelhochdeutsch moltwerf → gmh eine umdeutende Anlehnung im Sinne von ‚Erdwerfer ’[ 1] [ 2] an althochdeutsch molta → goh [ 1] [ 2] (8. Jahrhundert)[ 2] sowie mittelhochdeutsch molte → gmh [ 1] [ 2] f [ 2] und molt → gmh [ 1] [ 2] m [ 2] ‚Staub [ 1] [ 2] , Erde [ 1] [ 2] , Erdboden [ 2] ’. Die althochdeutsche Form mulwerf → goh (11. Jahrhundert) ist dagegen vielleicht mit den unter »Müll « aufgeführten Wortformen wie altenglisch myl → ang ‚Staub ’, mittelniederdeutsch mül → gml [ 2] , mul → gml [ 1] , mol → gml [ 1] oder aber auch mit mittelenglisch mole → enm [ 1] , molle → enm [ 1] , friesisch mol → ofs [ 1] und sogar mittellateinisch mulus → la in Beziehung zu setzen; sie erfährt jedoch bereits früh unter volksetymologischer Anlehnung an althochdeutsch mūla → goh , mittelhochdeutsch mūl → gmh , mūle → gmh , neuhochdeutsch Maul eine Längung des Vokals in althochdeutsch mūlwerf → goh (11. Jahrhundert), mittelhochdeutsch mūlwerf → gmh , mūlwurf → gmh , die nunmehr eine Deutung ‚Werfer mit dem Maul ’ voraussetzen und die Grundlage für das im Neuhochdeutschen übliche »Maulwurf« abgeben.[ 2] Schon im 16. Jahrhundert wird er so erklärt, dass der »Maulwurf« mit dem Maul die Erde aufwerfe.[ 1]
Synonyme:
wissenschaftlich: Talpa europaea , scherzhaft : Mundschmiss , Schermaus
Perspektivagent , Schläfer
Oberbegriffe:
Insektenfresser , Säugetier
Geheimagent , Spion
Beispiele:
Der Maulwurf gräbt einen Hügel.
Der Maulwurf ist kein Schädling.
„Vielleicht leben die Dorfbewohner mit dem Adler und dem Maulwurf in Symbiose und nutzen sie als Spione.“[ 3]
Man hatte ihn schon für einen israelischen Maulwurf gehalten.
Redewendungen:
blind wie ein Maulwurf sein - blind sein
Wortbildungen:
Maulwurfshügel
Übersetzungen
Zoologie: Familie der Talpidae, ein Säugetier, das sich durch die Erde gräbt
Bulgarisch : къртица (kărtica☆ ) → bg f
Dänisch : muldvarp → da
Englisch : mole → en
Esperanto : talpo → eo
Estnisch : mutt → et
Färöisch : moldvørpa → fo
Finnisch : myyrä → fi , maamyyrä → fi
Französisch : taupe → fr f
Griechisch (Neu-) : ασπάλακας (aspálakas) → el
Ido : talpo → io
Isländisch : moldvarpa → is f
Italienisch : talpa → it f
Japanisch : 土竜 () → ja / 土龍 (もぐら, mogura) → ja , zoologisch : モグラ () → ja
Katalanisch : talp → ca m
Kroatisch : krtica → hr f
Kurdisch :
Latein : talpa → la f
Lettisch : kurmis → lv
Litauisch : kurmis → lt
Luxemburgisch : Maulef → lb
Mazedonisch : кртица (krtica☆ ) → mk f
Niederdeutsch : Güär → nds , Gür → nds (ehem. Vest Recklinghausen), Mull → nds , Mullworp → nds , Moltworm → nds , Winnworp → nds , Wannewurp → nds , Winnewupp → nds
Niederländisch : mol → nl
Norwegisch : muldvarp → no oder moldvarp → no
Polnisch : kret → pl m
Portugiesisch : toupeira → pt
Rätoromanisch : talpa → rm
Rumänisch : cârtiță → ro
Russisch : крот (krot☆ ) → ru m
Schwedisch : mullvad → sv
Scots : mowdiewort → sco
Serbisch : кртица (krtica ☆ ) → sr f
Serbokroatisch : кртица (krtica ☆ ) → sh f
Slowakisch : krt → sk m
Slowenisch : krt → sl m
Sorbisch :
Spanisch : topo → es m
Tschechisch : krtek → cs m
Türkisch : köstebek → tr
Ukrainisch : кріт (krit☆ ) → uk m
Ungarisch : vakond → hu
Weißrussisch : крот (krot☆ ) → be m
Dialektausdrücke:
Westmitteldeutsch:
Westoberdeutsch:
Ostoberdeutsch:
übertragen: ein Spion, der sich in eine Firma oder Institution einschleicht und erst später aktiv wird
Dialektausdrücke:
Westmitteldeutsch:
Westoberdeutsch:
Ostoberdeutsch:
Wikipedia-Artikel „Maulwurf “
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „maulwurf “
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Maulwurf “
Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Maulwurf “
Wiktionary-Verzeichnis Tiere
Quellen:
↑ 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 1,14 1,15 1,16 1,17 1,18 1,19 1,20 1,21 1,22 1,23 1,24 1,25 1,26 1,27 1,28 1,29 Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001 , ISBN 978-3-11-017473-1 , DNB 965096742 , Seite 606–607.
↑ 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 2,10 2,11 2,12 2,13 2,14 2,15 2,16 2,17 2,18 2,19 2,20 2,21 2,22 2,23 2,24 2,25 2,26 2,27 2,28 2,29 2,30 Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Maulwurf “
↑ Wladimir Kaminer: Ausgerechnet Deutschland. Geschichten unserer neuen Nachbarn. Goldmann, München 2018 , ISBN 978-3-442-48701-1 , Seite 147.