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Alternative Schreibweisen:
- kiesetig
Nebenformen:
- ostdeutsch: kiesätsch/kiesetsch
- historisch: (Altmark) kiesfrätsch, (Samland) kielfretsch, kielsetig
Worttrennung:
- kie·sä·tig, Komparativ: kie·sä·ti·ger, Superlativ: am kie·sä·tigs·ten
Aussprache:
- IPA: , [1]
- Hörbeispiele: kiesätig (Info), kiesätig (Info)
Bedeutungen:
- ostdeutsch, besonders berlinisch, nordostdeutsch umgangssprachlich, historisch (West- und Ostpreußen): besondere Ansprüche (insbesondere in Bezug auf das Essen) stellend; (insbesondere bezüglich des Essens) nicht leicht zufriedenzustellen; Unlust (insbesondere beim Essen) erkennen lassend
- ostdeutsch, besonders nordostdeutsch umgangssprachlich: nicht zufrieden; zum Nörgeln neigend, von oder in der Art eines Nörglers
Herkunft:
- Das ab 1800 im Nord- und Ostdeutschen[2] bezeugte Wort gehört zu kiesen.[2][3][4] Das Grundwort ätig ist adjektivisch aus niederdeutschem[3][4] äten → nds / eten → nds[3][4] ‚essen‘[3][4] entwickelt.[2]
- Diese Bedeutung ist seit dem 19. Jahrhundert bezeugt.[2]
Synonyme:
- norddeutsch: krüsch
- historisch: (Danzig) kankadsch/kankatsch, (Friedland in Ostpreußen) kankautsch, (Dönhoffstädt) kangkotsch, kankutsch[5]
- unzufrieden; nörgelig/nörglig, nörglerisch
Sinnverwandte Wörter:
- anspruchsvoll, etepetete, mäkelig, unlustig
Oberbegriffe:
- wählerisch
Beispiele:
- „Ich aß aber ein gut Theil, und mein Vater ſagte ſchmunzelnd: ‚Das iſt recht. Wer lange ſuppt, lebt lange. Nur nicht kieſätig. ‘“[6]
- „Wenn man mich fragt, was an der Stadt das Schönste ist, antworte ich regelmäßig; dass es immer was zu gucken gibt. Man darf bloß nicht kiesätig (nennen Sie es: wählerisch, oder krüsch) sein.“[7]
- „Immer wieder probierte er neue Rezepte aus, kaufte Töpfe und Pfannen. Ein Feinschmecker und ‚kiesätig‘, sagt sie.“[8]
Übersetzungen
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- Englisch: je nach Kontext: discontent → en, discontented → en, displeased → en, dissatisfied → en, malcontent → en, unsatisfied → en, grouchy → en, grumpy → en, naggy → en, niggling → en
- Französisch: je nach Kontext: insatisfait → fr m / insatisfaite → fr f, mécontent → fr m / mécontente → fr f, chipoteur → fr m / chipoteuse → fr f
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- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „kiesätig“
- Duden online „kiesätig“
- Hermann Frischbier: Preussisches Wörterbuch. Ost- und westpreussische Provinzialismen in alphabetischer Folge. Erster Band: A — K, Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1882, Stichwort »kîsëtig, kîsettig«, Seite 365 .
- Hans Meyer: Der Richtige Berliner in Wörtern und Redensarten. Fünfte Auflage. Druck und Verlag von H. S. Hermann, Berlin 1904, Stichwort »kieſetig«, Seite 60 (Zitiert nach Internet Archive) .
- Hans Meyer, Siegfried Mauermann; bearbeitet und ergänzt von Walther Kiaulehn: Der richtige Berliner in Wörtern und Redensarten. Neuausgabe der 10. Auflage. C. H. Beck, München 1985, ISBN 3-406-30611-X , Stichwort »kiesetich«, Seite 122.
- Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 10 Bände auf CD-ROM ; mehr als 200 000 Stichwörter mit rund 90 000 Belegen aus mehreren Hundert Quellen ; vielfältige Recherchemöglichkeiten ; für MS Windows und Apple Macintosh. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 978-3-411-71001-0 , Stichwort »kiesätig, kiesetig«.
- Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7 , Stichwort »kiesätig«.
Quellen:
- ↑ Nach der Angabe „Betonung: kiesätig“ in Duden online „kiesätig“ sowie nach Hermann Frischbier: Preussisches Wörterbuch. Ost- und westpreussische Provinzialismen in alphabetischer Folge. Erster Band: A — K, Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1882, Stichwort »kîsëtig, kîsettig«, Seite 365 , wo es heißt: „In der Rede wird ki als erste Silbe gesprochen, so daſz sëtig und settig = satt klingt.“
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7 , Stichwort »kiesätig«.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 10 Bände auf CD-ROM ; mehr als 200 000 Stichwörter mit rund 90 000 Belegen aus mehreren Hundert Quellen ; vielfältige Recherchemöglichkeiten ; für MS Windows und Apple Macintosh. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 978-3-411-71001-0 , Stichwort »kiesätig, kiesetig«.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 Duden online „kiesätig“
- ↑ Hermann Frischbier: Preussisches Wörterbuch. Ost- und westpreussische Provinzialismen in alphabetischer Folge. Erster Band: A — K, Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1882, Stichwort »kankadsch, kankatsch«, Seite 333 .
- ↑ Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. 1. Auflage. F. Fontane & Co., Berlin 1894, Seite 46 (Zitiert nach Deutsches Textarchiv) .
- ↑ Michael Rutschky: Trainingsplatz des feinen Blicks. In: taz.die tageszeitung. 13. Oktober 2001, ISSN 0931-9085, Seite Ⅲ (Beilage) .
- ↑ Gerd Fröhlich ; Geb. 1926 ; Barkeeper, Schwarzhändler, Goldschmied: Das Beste in jeder Situation. In: Der Tagesspiegel. 9. März 2007 .