Hier schreibe ich über einige Aspekte der Rechtschreibung, die meines Erachtens nicht genug beleuchtet worden sind.
Aus einem Bericht:
Der Grund für die Schreibweise Karussell trotz französisch carrousel ist einfach: Die erste Silbe ist unbetont, sodass der Konsonant nicht verdoppelt wird. Allerdings ist bei dem u zwischen und zu unterscheiden und weil es der letztere Laut ist, wird das Wort mit zwei s geschrieben. Für zwei l spricht und die Tatsache, dass der vorausgehende Vokal kurz ist und die Hauptbetonung trägt.
Es lässt sich nun eine Rechtfertigung dafür anführen, dass handicapen/handikapen mit nur einem p geschrieben wird, in der FAQL als „icht ganz nachvollziehbare Ausnahme“ bezeichnet: Im Englischen mag der Konsonant bei beispielsweise handicapped verdoppelt werden, im Deutschen wird er das aber nicht, weil die vorletzte Silbe nicht die Hauptbetonung trägt. Die Schreibweise Handicapper/Handikapper beruht auf dem englischen Wort handicapper. Als Ableitung aus handicapen/handikapen ist auch Handicaper/Handikaper denkbar. Dem steht kidnappen mit zwei p geschrieben, allerdings setzt sich das englische Verb to kidnap aus to nap (→ -nappen) zusammen. Auf der anderen Seite hatte canoonet internetten, Dr. Bopp erklärte hierzu: „‚handicapen/handikapen‘ und ‚internetten‘ sind die zzt. üblichen Schreibungen. Das ist nicht gerade konsequent, aber im Bereich der Schreibung von Fremd- und Lehnwörtern ist ohnehin vieles nicht allzu konsequent.“ Siehe auch:
Es lässt sich feststellen, dass das stumme e weggelassen wird, wenn es sonst mit einem vokalisch anlautenden Suffix zusammentreffen würde, zum Beispiel schreiben wir Baguette, aber Baguetten statt Baguetteen. Heißt es aber gelikt oder geliket? Dazu gibt es keine amtliche Regel, aber zwei Möglichkeiten liegen nahe:
Diesem Schema entsprechen Duden-Schreibweisen und ein Vorteil dabei ist, dass die Schreibweise der Grundform, wie man sie im Wörterbuch findet, und die Aussprache ausreichen, um zu entscheiden, wie Konjugationsformen geschrieben werden, die Kenntnis des englischen Ursprungswortes ist nicht erforderlich.
Das mag komplizierter sein, dafür ist es unter Umständen lesefreundlicher, denn bei gefakt kann es sich aufdrängen, das wie gefuckt zu lesen. OWID kennt neben gelikt auch geliket, ist hier also liberaler als Duden. Auf der anderen Seite finden sich im amtlichen Regelwerk jobbst und jobbt mit zwei b entsprechend der Grundform anstelle von jobst und jobt, dieser Fall ist aber insofern anders geartet, als dass bei der Konsonantenverdopplung lediglich ein Konsonant hinzukommt, der die Aussprache nicht erschwert, dagegen wäre tim im Englischen eher als denn als zu lesen. Im Englischen fällt das stumme e manchmal auch bei konsonantisch anlautenden Suffixen aus (ninth, judg(e)ment), das ist aber nicht der Regelfall (movement, management, sogar manageable, aber managing). Man schreibt gekniet statt geknit, jedoch ist ie ein Digraph.
Auf diese Weise kann unterschieden werden zwischen du featurst (Indikativ) und du featurest (Konjunktiv). Allerdings ist featurn nicht besonders lesefreundlich und es ist auch nicht so leicht zu begreifen, warum das stumme e hier überhaupt wegfallen soll, da muss man ja durchblicken, dass auch so etwas wie „ich fie-tsche-re“ oder im Konjunktiv I „du fie-tsche-rest“ möglich ist, wo sich ein e-Ausfall anbietet. Darüber hinaus schreibt man fit statt fitt, obwohl das Adjektiv regelmäßig dekliniert wird und in Formen wie fitte, fittes etc. der Konsonantenbuchstabe verdoppelt wird, das kommt für mich also nicht in Frage.
Eigentlich ist war abgespaced kein adverbialer, sondern ein prädikativer Gebrauch. In Das Fremdwort im Deutschen führt Peter Eisenberg tatsächlich gelabelled, gepuzzled und geleased an. Aber eben, im Englischen tritt das Präfix ge- nicht auf. Man sollte schon konsequent sein und entweder featured als direkte Entlehnung aus dem Englischen verwenden oder eben auf Deutsch gefeaturet. Nur weil deutsch -t so ausgesprochen wird wie englisch -ed, würde ich nicht denglische Formen der Art abgespaced bilden. Besonders schlimm ist er/sie/es liked im Präsens (wo also eigentlich ‚er/sie/es lik(e)t‘ und nicht ‚er/sie/es lik(e)te‘ gemeint ist!), denn im Englischen wird das Präsens nicht mit -ed gebildet.
Im Niederländischen gilt übrigens: geliket, gehypet (nur so), aber gestyled, getimed (nur so), aber geleased/geleaset (beides geht). Es wird auch gestylede und gestyleder geschrieben, offenbar spricht man das mit aus.
Aus dem Englischen stammende Verben, die in der Ursprungssprache auf -le enden, werden wie Verben auf -eln konjugiert (siehe , ) und entsprechend mit -eln geschrieben (doodeln, dribbeln, googeln, handeln, puzzeln, recyceln, sampeln, scribbeln; zum Vergleich eignet sich auch doubeln), der Duden akzeptiert allerdings auch recyclen und samplen, das könnte daran liegen, dass das Verb sampeln auch eingedeutscht mit gesprochen werden kann, während mit samplen die anglizistische Aussprache deutlich gemacht wird, und bei recyceln das Problem besteht, dass c direkt vor e im Englischen als gesprochen wird. Das Verb handeln (von to handle) ist ein Homograph zu handeln , zur Unterscheidung bietet sich aber anstelle von handlen die Schreibweise händeln an. Für Beagle wird keine Schreibvariante auf -el akzeptiert, obwohl als Pluralform neben Beagles auch Beagle angegeben ist, das entspricht im Grunde der Orientierung an der Grundform, denn die Grundform weicht nicht vom englischen Deklinationsmuster ab. Hinzu kommt, dass alle Formen von Beagle mit silbischem gesprochen werden, bei googeln haben wir dagegen googel, googele und google. Bei Verben wie canceln und labeln ist die Schreibweise eindeutig, weil sie bereits im Englischen mit -el (cancel, label) geschrieben werden. Siehe auch:
Nach § 45 E2 werden aus dem Englischen stammende Substantivierungen aus Verb und Adverb mit Bindestrich geschrieben, wobei eine Zusammenschreibung freigestellt wird, sofern die Lesbarkeit nicht beeinträchtigt ist. Im Wörterverzeichnis finden sich Go-in, Make-up und Time-out nur mit Bindestrich. Hier fällt auf, dass der Bindestrich zwischen zwei Vokalbuchstaben steht. Mit w oder y am Ende des ersten Bestandteils und einem Vokal am Anfang des zweiten Bestandteils finden sich im Wörterverzeichnis Fälle ohne Bindestrich: Blowup, Flyover, Layout und Playoff (neben Blow-up, Fly-over, Lay-out und Play-off). Dass *Goin an goin’ bzw. going erinnert, wird nicht das Beeinträchtigende sein, zumal auch Sitin und vor allem Teachin verzeichnet sind. Es könnte aber auch das Prinzip zugrunde gelegt werden, dass ein Bindestrich gesetzt wird, wenn sonst eine wie ein Diphthong aussehende Buchstabenfolge wie oi oder eu oder eine Folge von drei aufeinanderfolgenden Vokalbuchstaben entsteht. Duden online verzeichnet auch Giveaway, Takeoff, Takeout und Takeover, aber nicht Flameout (hier folgen drei Vokalbuchstaben aufeinander).
§ 55(3) besagt:
Die Großschreibung gilt auch
(3) für Substantive aus anderen Sprachen, wenn sie nicht als Zitatwörter gemeint sind. Sind sie mehrteilig, wird der erste Teil großgeschrieben. Beispiele:
das Crescendo, der Drink, das Center, die Ratio; die Conditio sine qua non, das Cordon bleu, eine Terra incognita; das Know-how, das Make-up
Substantivische Bestandteile werden auch im Innern mehrteiliger Fügungen großgeschrieben, die als Ganzes die Funktion eines Substantivs haben, zum Beispiel:
die Alma Mater, die Ultima Ratio, das Desktop-Publishing, der Soft Drink, der Sex-Appeal, das Corned BeefNeben dem Gebrauch von Entlehnungen kommt jedoch auch ein Sprachswitch vor. Duden online kennt einerseits Primus inter Pares, andererseits accusativus cum infinitivo als Erläuterung der Abkürzungen a. c. i. und acc. c. inf. Gerade bei der zweiten Wortverbindung ist jedoch die Nähe zu Akkusativ und Infinitiv beträchtlich, sodass sie oft Accusativus cum Infinitivo (Abkürzung AcI) geschrieben wird. Verzeichnet sind außerdem Chapeau claque (empfohlen), was der Bestimmung von claque als Adjektiv entspricht, und Chapeau Claque, was der Bestimmung von Claque als Substantiv (appositive Lesart) entspricht. Allerdings wird Agent Provocateur gegenüber Agent provocateur empfohlen, vielleicht aufgrund der Nähe zum deutschen Wort Provokateur. Homo Faber ist in einigen Werken nur mit großgeschriebenem Faber verzeichnet, obwohl der zweite Bestandteil auch als Adjektiv gedeutet werden kann („Mensch als Handwerker“ vs. „schaffender Mensch“) und es sich um eine Anlehnung an wissenschaftliche Namen der Art Homo sapiens handelt, bei denen das Artepitheton nach der biologischen Nomenklatur, wie sie mit dem ICZN (5.1) kodifiziert ist, kleingeschrieben wird (vgl. auch Gorilla gorilla und Panthera leo).
Duden empfiehlt die Zusammenschreibung Pannacotta gegenüber Panna cotta (von italienisch panna ‚Sahne‘ und cotta ‚gekocht‘). Nur in Zusammenschreibung finden sich Chopsuey (von kantonesisch 雜 zaap6 ‚verschiedenartig‘ und 碎 seoi3 ‚Splitter‘), Bamigoreng (von indonesisch bakmi für ein Nudelgericht und goreng ‚gebraten‘) und Nasigoreng (von nasi ‚gekochter Reis‘). Nach § 55(3) müsste es Chop Suey (mit großgeschriebenem Chop, da am Anfang; analog zu Ultima Ratio statt ultima Ratio), Bami goreng und Nasi goreng heißen. All diese Begriffe werden tatsächlich oft auf irgendeine Weise getrennt geschrieben.
Siehe auch:
Zitate in Komposita und von Einzelbuchstaben werden in einigen Fällen auch unmarkiert gelassen, weil sie ohne Probleme verstanden werden können. Geht es allgemein um einen Buchstaben ohne Rücksicht darauf, ob er als Majuskel oder Minuskel auftritt, bietet sich grundsätzlich die Majuskel an, zum Beispiel „von A bis Z“. Die Anführung verhält sich wie ein Substantiv zur Bezeichnung des Buchstabens und für Substantive gilt ja Großschreibung. Eine Ausnahme ist das Eszett, das zwar in Versalschrift als Majuskel auftreten kann, aber regulär als Minuskel verwendet wird; entsprechend wird hier eher der Hang bestehen, den Kleinbuchstaben anzuführen. Der Digraph ch kommt auch am Wortanfang von Substantiven vor, allerdings nicht im Rahmen der grundlegenden Laut-Buchstaben-Zuordnung, sondern in Fremdwörtern.
Vor der Rechtschreibreform galt, dass gewöhnlich die Minuskel verwendet wird, wenn durch den Buchstaben ein Laut bezeichnet wird – dies ist insofern sinnvoll, als dass der Laut überwiegend mit der Minuskel dargestellt wird –, in Komposita mit Bindestrich dagegen meist die Majuskel: stimmhaftes s, gerolltes r, aber S-Laut und Zungen-R. Im aktuellen RDR-Wörterverzeichnis sind Zungen-r, Zäpfchen-r und s-Laut verzeichnet, außerdem Zungen-R und Zäpfchen-R, aber nicht S-Laut. Im Fall von Zungen-R hat R als Grundwort eines substantivisch gebrauchten Kompositums ein substantivisches Merkmal mehr, im Fall von s-Laut hat s kein besonderes substantivisches Merkmal im Vergleich zu stimmhaftes s, die Majuskel würde einfach dazu passen, dass das gesamte Wort ein Substantiv ist (zum Vergleich: Nicht-Ich statt nicht-Ich).
Die Minuskel wird auch verwendet, wenn die Majuskel nicht betroffen ist: Dehnungs-h, Fugen-s, i-Punkt. Abweichend hiervon hieß es vor der Reform I-Punkt, aber wenn schon s-Laut in Ordnung ist, dürfte i-Punkt (im Rechtschreibduden 1991 nicht verzeichnet) eigentlich erst recht unproblematisch sein (natürlich nicht für Identifikationspunkt!).
Seit der Reform ist neben X-beinig auch x-beinig zulässig, während x-Beine im Gegensatz zu X-Beine nicht im RDR-Wörterverzeichnis verzeichnet ist. Die Form des kleinen x ist mit der des großen X identisch, wobei die Wahl der Minuskel zur Kleinschreibung von Adjektiven passt; beim Substantiv X-Beine besteht der Anlass nicht. Vor der Reform galten die Schreibweisen x-fach und das X-fache (in der Bedeutung ‚das Zigfache‘), während die den mathematischen Konventionen entsprechende Schreibweise das n-fache ausdrücklich eingeräumt wurde. Heute wird vom Duden die Schreibweise x-Faches verwendet, was analog zu s-Laut sinnvoll erscheint, da sich die übertragene Bedeutung letztlich vom mathematischen Gebrauch herleitet und in der Mathematik eher x als X als Variable für eine Zahl verwendet wird. Im Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (1977) findet sich das X-fache dagegen sogar für die mathematische Bedeutung (ebendort: „die mit x vervielfachte Größe, Menge“). Nach heutiger Rechtschreibung sind für das Substantiv die Schreibweisen das x-fache und das x-Fache beide vertretbar, siehe zunächst ab „Der Schreibung 8-fach “ und dann ab „MOMENT!“ in einer Wikipedia-Diskussion. Siehe auch:
Vor der Reform galt trotz I-Punkt, S-Laut, Ach-Laut und Ich-Laut die Schreibweise daß-Satz. Die Wörter ach und ich halten aber auch nur beispielhaft her, das s ist lediglich eine mögliche schriftliche Entsprechung des s-Lauts und ein i-Punkt ist nur der Punkt auf dem i (zudem hat auch das İ im Türkischen einen Punkt!), während ein dass-Satz tatsächlich das Wort dass enthält. Im RDR-Wörterverzeichnis sind Achlaut, Ach-Laut, Dasssatz und dass-Satz verzeichnet, andererseits weder ach-Laut noch Dass-Satz. Zugunsten von Achlaut lässt sich noch anführen, dass ach als Ausruf mit der Substantivierung Ach bezeichnet wird. Die Substantivierung Ich wird allerdings selten als Bezeichnung für ich verwendet, eher als Bezeichnung des Selbsts, und ein so gemeintes Kompositum für den Laut im Wort (!) ich zu verwenden, ist nicht sehr sinnvoll; auch Ichlaut als Kompositum aus dem Pronomen ich leuchtet nicht ein.
Es wird auch aus fremden Sprachen zitiert, wenn es nicht um das Zitierte geht, sondern um das, was dadurch bezeichnet wird, dies jedoch nicht als Teil der deutschen Sprache empfunden wird. Zur vom Duden verwendeten Schreibweise Homo-mensura-Satz (lateinisch homo ‚Mensch‘ und mensura ‚Maß‘) ist zu sagen: Wenn Homo und Mensura als deutsche Substantive behandelt werden, müssen beide großgeschrieben werden (Homo-Mensura-Satz), und wenn es sich um unmarkierte Zitate handelt, würde die Schreibung homo-mensura-Satz lauten, wenn das Wort nicht am Satzanfang steht, sofern der nächste Satz zur Anwendung käme:
Bei den Beispielen dass-Satz, x-Achse und i-Punkt stehen die Zitate aber tatsächlich für das Zitierte, während homo und mensura die Bedeutung des Zitierten haben. Der tiefere Sinn könnte auch sein, dass Homo als Gattungsbezeichnung aus der biologischen Nomenklatur als deutsches Wort gesehen wird, mensura aber sonst kaum im Deutschen gebräuchlich ist und daher als Zitat betrachtet wird, doch das ist kaum wahrscheinlich.
Christian Albrecht wurde in der Sendung Wer wird Millionär 2010 eine einfache Frage gestellt: „Womit nimmt man eine Suppe zu sich? A: Vaulöffel B: Ikslöffel C: Kalöffel D: Esslöffel“ Richtig ist natürlich D, wobei hier eingewendet werden kann, dass es Ix heißen müsste, zumal der Buchstabe X gemeint ist. Bei den Schreibweisen Jot, Eszett, Ypsilon und Zett (zu unterscheiden von Zet für das Zuchthaus) sowie Abece (Variante von Abc), Effeff, Tezett und ausixen lässt sich beobachten, dass die bezeichneten Buchstaben auch selbst verwendet werden, es heißt ja zum Beispiel nicht *Abeze. Ebenso lässt sich beobachten, dass die Vokale mit einem einzelnen Buchstaben geschrieben werden, es heißt also nicht *Aabeecee. Daraus ergibt sich die folgende Liste: A, Be, Ce, De, E, Eff, Ge, Ha, I, Jot/Je (Österreich), Ka, El(l?), Em(m?), En(n?), O, Pe, Qu/Que (Österreich), Er(r?), Es, Te, U, Vau, We, Ix, Ypsilon, Zett. Bei Qu steht die Buchstabenverbindung Qu ausnahmsweise nicht für , sondern . Während Zett einen Doppelkonsonanten hat, haben Jot und Es keinen. Das RDR-Wörterverzeichnis schreckt auch vor der Ableitung abclich nicht ab. Entsprechend kennt Duden online neben Abecedarier, Abecedarium und Abecedarius auch Abcdarier, Abcdarium und Abcdarius, andererseits nicht abcdieren als alternative Schreibweise von abecedieren.
Das Alphabet aus kopfstehenden Siebensegmentziffern könnte Beghiloß statt Beghilos genannt werden, indem vom Buchstaben Z (2) Gebrauch gemacht wird, wobei ß für sz steht.
Im Duden-Newsletter vom 19.10.12 heißt es:
In der amtlichen Regelung heißt es jedoch, dass Bruchzahlen auf -tel und -stel vor Maßangaben und in Uhrzeitangaben unmittelbar vor Kardinalzahlen kleingeschrieben werden, in allen übrigen Fällen (!) groß-. Fünftel und Siebtel verhalten sich in „drei Fünftel plus drei Siebtel“ wie Substantive zur Bezeichnung eines Bruchteils, wobei die davorstehende Grundzahl die Anzahl der Vorkommnisse angibt. Es liegt also Großschreibung nahe wie bei Million in „eine Million geteilt durch zwei ergibt fünfhunderttausend“. In der Angabe „es ist viertel acht“ geht der Bruchzahl hingegen weder ein unbestimmter Artikel noch eine Quantifizierung voraus und sie schließt direkt an acht an.
Zu gemischten Zahlen steht im Newsletter:
In Buchstaben schreibt man die natürliche Zahl, einen Leerschritt und dann wie oben beschrieben die Bruchzahl. Also: drei zwei drittel, elf vier fünftel, zweiundzwanzig einunddreißig fünfunddreißigstel etc.
Eine Ausnahme ist der Bruch 1/2, der in der Alltagssprache nicht als „ein zweitel“ gelesen bzw. gesprochen wird, sondern bekanntermaßen als „ein halb“ (in der Mathematik oder in Rechtstexten kommt „zweitel“ aber gelegentlich durchaus vor). Hier wird zusammengeschrieben: achteinhalb / achtundeinhalb, zweieinhalb / zweiundeinhalb usw.
Auch wenn in gemischten Zahlen die natürliche Zahl eins als ein (also um das -s reduziert) auftritt, wird zusammengeschrieben: eindreiviertel, einzweidrittel, eineinunddreißigfünfunddreißigstel.Das kann ich aus dem amtlichen Regelwerk nicht herauslesen und halte es für abwegig. Wieso sollte einerseits eindreiviertel geschrieben werden, andererseits zwei drei viertel? Als Begründung könnte angeführt werden, dass hier das Wort ein statt eins verwendet wird, es aber nicht flektiert wird und sich auch nicht auf drei viertel bezieht – eher: ein(e) und drei viertel –, demnach müsste auch hunderteindreiviertel, aber hundertzwei drei viertel geschrieben werden. Doch letztlich ist zweidreiviertel analog aufgebaut, nur dass zwei nicht nur attributiv verwendet werden kann, sondern auch als bloße Zahlbezeichnung. Analog zu hundert(und)eins, hundert(und)zwei etc. würde ich zwei(und)dreiviertel schreiben, sofern überhaupt ausgeschrieben werden soll. Einige Schreibweisen können missverstanden werden (zum Beispiel eindreizehntel als „ein dreizehntel“) oder sind unübersichtlich (neunhundertneunundneunzigtausendneunhundertneunundneunzigneunhundertneunundneunzigtausendneunhundertachtundneunzigneunhundertneunundneunzigtausendneunhundertneunundneunzigstel).
Siehe auch:
Nach § 57(4) werden „ubstantivierte Grundzahlen als Bezeichnung von Ziffern“ großgeschrieben. Gerrit Ansmann merkt an, keines der Beispiele zu dieser Regel beziehe sich auf Ziffern, wobei Ziffer nach seinem Verständnis „einzelne schriftliche Zeichen, also in unserem Zahlensystem die Ziffern Null bis Neun oder im römischen Zahlensystem I, V, X, L, C, D und M“ bezeichnet. Er stellte die Frage, ob es ein sinnvolles Verständnis des Begriffs Ziffer gibt, das all diese Beispiele erfasst. Sehen wir uns seine Anmerkungen zu den Beispielsätzen an (hier in einer anderen Reihenfolge wiedergegeben):
Das mag sein, dennoch kann der Satz bedeuten, dass „er“ alles auf die Ziffer 4 setzte. Selbst im Zusammenhang mit dem Roulettespiel kann ja von der 23 als Zahldarstellung gesprochen werden („Er setzte alles darauf, dass die Kugel auf das Fach mit der Ziffernfolge 23 fällt“) oder eben von der Ziffer (!) 4. Analoges lässt sich dazu sagen:
Wenn im Zeugnis die Ziffer 1 (und nicht bloß der Vermerk „sehr gut“) oft vertreten ist – hoffentlich nicht nur wegen einer Telefonnummer oder Postleitzahl –, dann können mit Einsen durchaus Ziffern gemeint sein.
Eine Sechs als Ziffer ist auf einem Sechserwürfel zumindest eher ungewöhnlich, kommt aber vor. Außerdem kann mit dem Satz gemeint sein, dass die Ziffer Sechs die Entsprechung des Würfelergebnisses ist (nicht dass diese Ziffer von einem Würfel angezeigt wird).
Auch wenn sich die Triskaidekaphobie nicht darauf beschränkt, so kann doch die Rede davon sein, dass eine Person (als Folge dieser Phobie) Angst vor einer bestimmten Darstellung der Zahl 13 hat: „Sie fürchtete sich vor der 13 in dem Aufzug.“ Es ist aber wirklich so, dass die Zahl 13 zumindest in unserer Zahlschrift mit zwei Ziffern dargestellt wird. Siehe auch Sabine Mayr.
Ein gleichartiges Problem: Eine Duodezimaluhr hat für die 11 eine eigene Ziffer, aber was soll ein Beispielsatz über so eine Uhr? Hier könnte argumentiert werden, Elf sei eine Bezeichnung der Ziffern 1 und 1 und Dreizehn eine der Ziffern 1 und 3. So wird oft flapsig als Teilbarkeitsregel formuliert: „…, wenn die letzten beiden Ziffern durch 4 teilbar sind.“ Sauberer wäre: „…, wenn die Zahl aus den letzten beiden Ziffern durch 4 teilbar ist.“
Im Wörterverzeichnis steht „die Zahl Acht, die Acht § 57(4)“ und „die Zahl Achtzig, die Achtzig § 57(4)“. Zahl kann für eine Zahldarstellung stehen, nur wird 80 in unserer Zahlschrift mit zwei Ziffern geschrieben. Mayr:
Auf die Einschränkung „wenn sie Ziffern bezeichnen“ kann sowieso verzichtet werden. Denn Grundzahlen schreibt man groß, wenn sie substantivisch gebraucht werden, ob sie nun Ziffern bezeichnen oder nicht. Dementsprechend bedeutet der zweite Teil von K 78, „Sonst werden Grundzahlen unter einer Million kleingeschrieben“, nicht, daß als Substantive gebrauchte Grundzahlen unter einer Million klein geschrieben werden, wenn sie keine Ziffern bezeichnen. Vielmehr ist gemeint, daß Grundzahlen unter einer Million klein geschrieben werden, wenn sie nicht substantivisch verwendet werden, sondern z. B. als adjektivische Attribute eines elliptischen Bezugswort.
(Fehler: „Bezugswort“ statt „Bezugswortes“.) Wobei kleingeschriebene Grundzahlen ja auch in Entsprechungen der mathematischen Notation gebraucht werden wie „eins plus zwei (gleich drei)“. Siehe auch Benutzer Diskussion:IvanP#Rechtschreibung: Kardinal- und natürliche Zahlen.
§ 4(8) besagt:
Dies betrifft
(8) die folgenden Ausnahmen:
Drittel, Mittag, dennoch
Roland Schmitt-Hartmann merkt an:
Wir sagen und schreiben ja auch nicht "vierttel" (vierTer Teil).
Anders ausgedrueckt: Vom dritten, vierten, ... Teil wurde immer
ein T weggelassen.
Und wieder eine Regel gefunden, die die scheinbare Ausnahme
erklaert ;-)
Ähnlich Helmut Richter:
Es gab schon lange und gibt bis heute die Regel, dass Bruchzahlen mit
Nenner größer als 2 gebildet werden, indem man an Nominativ-Singular der
Ordnungszahl ein -l anhängt: das dritte ==> das Drittel, das vierte ==> das
Viertel, ..., das hundertste ==> das Hundertstel. Ohne Ausnahme.
Dass Vor- oder Nachsilben sich soweit verselbständigen können, dass sie
nicht mehr wie die Wörter geschrieben werden, aus denen sie etymologisch
hervorgegangen sind, sondern so, wie sie gesprochen werden, hat *nicht* den
Charakter einer Ausnahme. Das ist im Gegenteil häufig, gerade wenn sie die
Betonung eingebüßt haben und infolgedessen auch den Vokal, von dem nur ein
Schwa übrig ist.
2. Das Wort "Drittel" ist keine Ausnahme der Dreikonsonantenregelung bei der
Rechtschreibreform.
Hat man Punkt 1 verstanden, so gibt es gar keinen Grund, -ttt- in der
Wortmitte zu schreiben, mithin auch keinen Grund für eine Ausnahme. Will
man Punkt 1 nicht gelten lassen, dann beträfe die Ausnahme dennoch nicht
das Wort "Drittel" allein, sondern würde lauten: "Bei allen Bruchzahlen mit
Nenner größer als 2 schreibt man ein -t- weniger als von der Etymologie
dieser Wörter her geboten, und zwar unabhängig davon, ob damit eines von
zwei oder eines von drei -t- wegfällt: "Drittel" statt "Dritttel",
"Viertel" statt "Vierttel", ...
3. Nicht *nach*, sondern *vor* der RSR gab es Ausnahmen für "dennoch" und
"Mittag".
Als es die Regelung noch gab, dass von drei gleichen Konsonanten vor Vokal
einer ausfällt, musste festgelegt werden, ob es sich bei "dennoch" und
"Mittag" um zusammengesetzte Wörter handelt; dann hätte nämlich bei der
Silbentrennung der ausgefallene Konsonant wieder erscheinen müssen. Es ging
also um die *getrennten* Formen "denn-noch" vs. "den-noch" und "Mitt-tag"
vs. "Mit-tag". Man hat sich damals (wann genau weiß ich nicht) darauf
festgelegt, dass es sich mittlerweile um eigenständige Wörter mit einem
normalen Doppelkonsonanten handelt, die also immer, auch bei
Silbentrennung, an der Trennstelle mit genau zwei Konsonanten geschrieben
werden (z.B. Duden Bd.1, 15.Aufl. 1961, S.55, Punkt VIII). Nach der RSR gab
es keinen Bedarf mehr für eine Sonderregelung, da ja jetzt die Anzahl
gleicher Konsonanten an der Trennstelle nicht mehr davon abhängt, ob von
der Trennung Gebrauch gemacht wird.
Damals wurde ein drittes Wort, nämlich "Dritteil", getrennt "Drit-teil"(!),
mit in diese Ausnahme aufgenommen. Auf die abwegige Idee, das Wort
"Drittel", das keine Anzeichen einer Zusammensetzung aufweist, anders zu
trennen als "Mittel", kam offenbar niemand; deswegen kommt "Drittel" unter
diesen Ausnahmen nicht vor.
4. §4(8) der Amtlichen Regelung ist Quatsch.
Anscheinend hat jemand die eben in Punkt 3 genannte Ausnahme im alten Duden
gefunden, nicht verstanden und in die AR aufgenommen, und zwar an eine
Stelle, wo sie gar nicht hingehört. Na ja, die eigentlich passende Stelle,
nämlich die Dreikonsonantenregel, gibts ja nicht mehr. Man hätte dann aber
wenigstens darüber nachdenken müssen, ob das überhaupt noch eine Ausnahme
ist, und falls ja, wovon. Dass dabei statt des "Dritteil" das "Drittel"
hineingewandert ist, erhärtet den Verdacht, dass es nicht verstanden wurde.
Entsprechend sah Johann Gottlieb Radlof in Ausführliche Schreibungslehre der teutschen Sprache (1820, 1827) die Wörter Drittel, Achtel etc. allesamt als Ausnahmen an:
Während bei Holland und Wittum kein Wort mit Doppelkonsonant angenommen werden muss, hieß es im Althochdeutschen tatsächlich denni noh und mittitag. Was ist mit Drittel? Früher hieß es bereits unverkürzt Dritt(h)eil, aber Viert(h)eil statt Viertt(h)eil. Hier kann im Prinzip ein Ordinale hineingedacht werden, nur dass das Suffix weggelassen wird, während bei Drittteil mit dem ungespannten weiterhin in beiden Silben gesprochen wurde. Vgl. auch Heyse (, , , , , , ), der Dritttheil und Viertheil schreibt. Auf der anderen Seite wird auch Achtel – außerdem (österreichisch) Hundertel – geschrieben, obwohl es Achtt(h)eil und Hundertt(h)eil hieß, allerdings wird bei Achtel lediglich in der letzten Silbe gesprochen. Wenn schon mit der Aussprache argumentiert wird, könnte gleich gesagt werden, dass dennoch, Drittel und Mittag nicht mit einem Doppelkonsonanten gesprochen werden, doch dieser Aspekt könnte schlichtweg ignoriert werden, denn so zuverlässig ist die Realisierung von Geminaten vielleicht auch wieder nicht – im Ausspracheduden ist übrigens „fiˈlaɪ̯çt“ (vielleicht) notiert und zum Beispiel „ˈʃɛlak“ (Schellack, entlehnt aus niederländisch schellak, was zusammengesetzt ist aus schel), dagegen „ˈdrɪttaɪ̯l“. Die Auflistung von Drittel als Ausnahme erscheint mir vor diesem Hintergrund dann doch nicht so dämlich, wenngleich ich sie als nicht unbedingt notwendig erachte; neben der Erklärung als Verkürzung aus n-Teil sehe ich drei Möglichkeiten einer Segmentierung:
Die große Grammatik Deutsch von PONS nimmt die zweite Variante, allerdings für Adjektive; Wörter wie Drittel werden als Nominalisierungen solcher Adjektive aufgefasst. Duden online leitet mit dem Suffix -tel Adjektive ab, grammis Substantive. LEOs deutsche Grammatik leitet – wie von mir vorgezogen – mit dem Suffix -el aus Ordinalia Substantive ab, wobei Ableitungen mit einem -el lautenden Nomensuffix alle in einen Eintrag gepackt werden statt (wie vielleicht besser wäre) von Homonymie auszugehen.
Siehe meinen Beitrag in der Teestube und Diskussion:Ketschup. Ergänzend:
Statt numerieren nur nummerieren, obwohl sich numerieren von lateinisch numerus ableitet und entsprechend mit gespanntem und gesprochen werden kann, während nummerieren als Ableitung von deutsch Nummer nur mit und gesprochen werden kann (bei numerisch und nummerisch ist der Unterschied auch an der Betonung zu hören), andererseits finden sich in Wörterbüchern weiterhin Postnumeration, pränumerieren und renumerieren (wobei es hier um Zahlung geht) sowie enumerieren (wobei es hier um das Aufzählen geht) – ohne Variante mit zwei m. Der Zusammenhang mit Nummer ist in diesen Fällen nicht so deutlich.
Statt fritieren, Fritüre und entsprechend wohl auch Friteuse nur noch frittieren, Frittüre und Fritteuse, obwohl die alten Schreibweisen mit gespanntem gesprochen werden können, die neuen nur mit ungespanntem .
Im Dezember 2010 wurde Schmand als Variantenschreibung zu Schmant aufgenommen, allerdings unterscheiden sich schmandig/Schmandes und schmantig/Schmantes aussprachlich.
Nach einem Duden vor der Rechtschreibreform stand Alb für ein gespenstisches Wesen und kam nur noch in den Namen Alberich, Alboin und Albin vor, während zu Alp („gespenstisches Wesen; Alpdrücken“) eine Deklination angegeben war. Nach dem Wörterverzeichnis des Rates für deutsche Rechtschreibung soll für das gespenstische Wesen nun doch Alb geschrieben werden, obwohl sich die Wörter dekliniert auch aussprachlich unterscheiden (des Albes vs. des Alpes):
Auf der anderen Seite ist neben der neuen Schreibung Albtraum weiterhin Alptraum zugelassen. Duden online verzeichnet heute sowohl Alb als auch Alp in der Bedeutung ‚Nachmahr‘.
Nach § 5(2) des amtlichen Regelwerks wird der Endbuchstabe der Wortausgänge -as, -is, -os und -us (sowie der Suffixe -in und -nis) verdoppelt, wenn in erweiterten Formen dem Konsonanten ein Vokal folgt, obwohl der vorausgehende kurze Vokal nicht betont ist. Th. Poschenrieder hat darauf hingewiesen, dass der Ausgang -es nicht genannt wird. Ickler nennt Kirmes als Beispiel (Form: Kirmessen), ich habe sonst nur Herkules (Formen: Herkulesse, Herkulessen) gefunden. Selbstverständlich ist hier analog vorzugehen.
§ 32(2) gewährt eingedeutschte Schreibweisen, genannt werden unter anderem potenziell (neben potentiell) und substanziell (neben substantiell) in Anlehnung an Potenz und Substanz. Demnach wäre auch amenziell (statt amentiell) denkbar, wobei das zugrundeliegende Wort Amenz nur selten vorkommt. Siehe auch Diskussion:tendenziell.
Nach der 2. Auflage des Zweifelsfälledudens (1972) galten die Schreibweisen:
Mit der Rechtschreibreform wurde Kreme eingeführt. Dies kann als Mischschreibweise ähnlich wie Kode gedeutet werden, rührt aber vielleicht von der Aussprache mit her. Im amtlichen Regelwerk war keine Differenzierung festgelegt (es hieß aber auch nicht, dass die Schreibweisen stets austauschbar sind), der Zweifelsfälleduden blieb dabei, die Pluralform Cremen nur unter der C-Schreibung zu führen und den Gebrauch als Maskulinum nur unter der K-Schreibung. Es hieß sinngemäß (2005):
Krem und Kreme wurden 2011 aus dem amtlichen Wörterverzeichnis gestrichen (dafür wurde Crème aufgenommen) und so wird der Gebrauch als Maskulinum in Duden online gar nicht abgehandelt, auch nicht unter der Schreibweise Creme.
Zur Lage in Österreich siehe Diskussion:Kremes.
Den Singular Spaghetto verzeichnen Wörterbücher nur mit h. Anders als Spag(h)etti ist er nicht der Alltagssprache zuzurechnen und orientiert sich an der italienischen Deklination. Das Gewebe wird meist Krepp geschrieben, wobei Crêpe auch erlaubt ist, was auch die ausschließliche Schreibweise in Wendungen wie Crêpe de Chine ist. Wortbildungen verzeichnen Wörterbücher meist nur in der eingedeutschten Schreibweise. Eine Ausnahme macht das DWDS mit kaum belegbaren Schreibweisen wie Chinacrêpe, Crêpeschuh und Kräuselcrêpe, andererseits fehlen Crêpepapier (gibt es übrigens kleingeschrieben im Niederländischen), gecrêpt und Porocrêpe. Es gibt einige Belege für crêpig. Der Pfannkuchen wird meist Crêpe geschrieben. Seit der Reform ist auch Krepp zugelassen, Wörterbücher verzeichnen aber nur Crêperie, Crêpe Suzette usw.
In einer EU-Verordnung wird Aspartam-Acesulfamsalz geschrieben. Das ist nicht gelungen, weil die Interpretation „Acesulfamsalz, das mithilfe von zusätzlich noch Aspartam gewonnen wird“ nicht intuitiv ist. Vielmehr handelt es sich dabei um ein Salz, das „durch Erhitzen von Aspartam und Acesulfam-K im Verhältnis von etwa 2:1 (w/w) in saurer Lösung gewonnen“ wird. Es ist also am besten als dreigliedriges Kompositum zu sehen, wobei Aspartam zuerst genannt wird, weil es den größten Anteil ausmacht. Die angegebenen Synonyme Aspartam-Acesulfam und Salz von Aspartam-Acesulfam machen diese Struktur einmal mehr deutlich.