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Dieser Eintrag war in der 18. Woche des Jahres 2009 das Wort der Woche.
Als Gericht aus Schweinshaxen taucht das Eisbein erst im 19. Jahrhundert auf. Vorher war die Bedeutung des Wortes nicht auf den Unterschenkel beschränkt, sondern erstreckte sich (wie an der jägersprachlichen Verwendung ersichtlich ist) auf das Hüftbein und die umliegenden Knochen und in der frühneuhochdeutschen Sprache darüber hinaus auf die Hälfte des Beckens bei Tieren. Dass mit Eisbein zunächst nur Hüfte und daran anschließende Knochen bezeichnet wurden, belegen auch diverse verwandte Wörter in anderen Sprachen oder früheren Form des Deutschen wie zum Beispiel das mittelhochdeutsche, althochdeutsche und altsächsischeīsbēn, das englischeice-bone→ en und das mittelniederländischeisebeen, die allesamt für das Hüftbein stehen, oder das neudänischeisben→ da ‚Schambein‘. Zur weiteren Etymologie von Eisbein wird gesagt, dass es sich über das lateinischeos ischium→ la oder das lateinische ischia→ la ‚Hüftgelenk‘ vom altgriechischenἰσχίον (ischion☆) → grc ‚Hüftpfanne, Hüftgelenk‘ ableite. Die Bedeutungsverschiebung des Wortes Eisbein von Hüftbein zu Unterschenkel dürfte durch die Verwendung von tierischen Schienbeinen als Schlittschuhe befördert worden sein. Da mit Bein früher der Knochen bezeichnet wurde, verstand man das Eisbein schließlich als Eisknochen und bezog dies auf die gespaltenen Röhrenknochen großer Tiere, aus denen Schlittschuhe hergestellt wurden.
"Der Sprach-Brockhaus", Verlag Eberhard Brockhaus, Wiesbaden 1949, Seite 142
Quellen:
↑Christoph Gutknecht: Pustekuchen! Lauter kulinarische Wortgeschichten C.H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-47621-X, „Eisbein“, Seite 71.
↑ 2,02,12,2Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, „Eisbein“, Seite 236.
↑ 3,03,1Friedrich Thiele: Deutscher und englischer Sprachgebrauch in gegenseitiger Erhellung, veröffentlicht in „The German Quarterly“, Nr. 1/1938, Seite 42.
↑Wilhelm Gemoll: Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch. Von Wilhelm Gemoll. Durchges. und erw. von Karl Vretska. Mit einer Einf. in die Sprachgeschichte von Heinz Kronasser. 9. Auflage. Oldenbourg, München 1991, ISBN 3-486-13401-9, „ἰσχίον“, Seite 394.
↑ 5,05,1Friedrich Thiele: Deutscher und englischer Sprachgebrauch in gegenseitiger Erhellung, veröffentlicht in „The German Quarterly“, Nr. 1/1938, Seite 43.
↑Christoph Gutknecht: Pustekuchen! Lauter kulinarische Wortgeschichten C.H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-47621-X, „Eisbein“, Seite 72.
↑Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-04073-4, „Eisbein“, Seite 175.
↑Erich Maria Remarque: Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend. Roman. 5. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003, ISBN 3-462-02725-5, Seite 158. Erstmals 1956 erschienen.