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Dieser Eintrag war in der 7. Woche des Jahres 2024 das Wort der Woche.
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Nebenformen:
- veraltet: Narre
Worttrennung:
- Narr, Plural: Nar·ren
Aussprache:
- IPA:
- Hörbeispiele: Narr (Info)
- Reime: -aʁ
Bedeutungen:
- historisch: Gaukler und Spaßmacher an einem Fürstenhof oder komische Figur im Theater
- Person, die (kostümiert) am Karneval/Fasching teilnimmt
- veraltend, abwertend: ein Mensch, der sich unklug/unvernünftig verhält
- meist in Zusammensetzungen: jemand, der von jemandem oder von etwas besessen ist
Herkunft:
- Das Wort geht zurück auf mittelhochdeutsch narre → gmh und althochdeutsch narro → goh; die Herkunft des Substantivs ist ungeklärt, es ist allerdings nur im deutschen Sprachraum zu finden; das Wort ist seit dem 8. Jahrhundert belegt.[1][2]
Sinnverwandte Wörter:
- Schelm, Theater: Bajazzo, Hanswurst, Harlekin, Kasper
- Fastnachter, Karnevalist
- Idiot, Tor
- Anhänger, Fan, Fex
Weibliche Wortformen:
- Närrin
Verkleinerungsformen:
- Närrchen
Unterbegriffe:
- Hofnarr
- Autonarr, Briefmarkennarr, Büchernarr, Eisenbahnnarr, Fahrradnarr, Fußballnarr, Frauennarr, Hundenarr, Katzennarr, Modenarr, Pferdenarr, Sportnarr, Stricknarr, Waffennarr, Wäschenarr
Beispiele:
- Der Narr unterhält seinen König.
- „Im Bug wackeln Narren mit den Schellenkappen und machen obszöne Gesten, die sich im Wandel der Jahrhunderte erstaunlich wenig gewandelt haben.“[3]
- Der Fasching steht vor der Tür: die Zeit der Narren.
- Das hast du wirklich getan? Du bist doch ein Narr!
- „Wir Deutsche sind weichmütige Narren, und die Leiden eines alten, kranken, gedemütigten, wenn selbst bösartigen Feindes gehen uns ans Herz.“[4]
- „Die Narren ziehen ab, ein Teil in die Wirtshäuser.“[5]
- „Der Mensch stammt von Tieren ab, nur Narren und übereifrige Geistliche können das bestreiten.“[6]
- „Acht Tage nach seiner Metamorphose begann der Narr auszugehen.“[7]
- Wenn es um Pferde geht, wird Thomas zum Narren.
Redewendungen:
- schwäbisch: dem Narren übers Säcklein kommen – verrückt, ein Idiot sein
- den Narren stechen/bohren – durch Mimik, Gestik gegenüber jemanden andeuten, dass man ihn für einen Narren hält
- der Narr muss ein Abzeichen haben
- einen Narren an jemandem gefressen haben/einen Narren an etwas gefressen haben
- ein Narr auf eigene Hand sein – nach J. W. Goethe „Den Originalen“, ein Narr auf eigene Faust
- ein Narr in Folio – ein Narr im Buchformat Folio, von außergewöhnlichem Format, ein riesengroßer Narr
- schweizerisch: ein Narr in seinem Sack sein – trotz der Narrheit auf den eigenen Vorteil aus sein, an den eigenen Nutzen denken
- jemanden zum Narren halten/haben
- mit einem Narren schwanger sein – verrückt, ein Idiot sein
- Narr um Christi willen/Narr in Christo – als Vergleich zu dem um der Askese willen vorgetäuschten Verlust des Verstandes, der vom Klerus akzeptiert wurde
- sich zum Narren machen
- vom Narren gestochen werden – sich von Narrheit, Narreteien anstecken lassen
Sprichwörter:
- ein Narr kann mehr fragen, als zehn Weise beantworten können
- Hoffen und Harren hält manchen zum Narren/Hoffen und Harren macht manchen zum Narren
- jedem Narren gefällt seine Kappe
Wortbildungen:
- narren, Narrenbein, Narrenfreiheit, Narrengilde, narrenhaft, Narrenhaus, Narrenkappe, Narrenkastl, Narrenkleid, Narrenkostüm, Narrenkrankheit, Narrenposse/Narrensposse, Narrenseil, narrensicher, Narrenstreich, Narretei, Narrentum, Narrenturm, Narrenzepter, Narrenzunft, närrisch/narrisch, Narrheit
Übersetzungen
Gaukler und Spaßmacher an einem Fürstenhof oder komische Figur im Theater
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- Bulgarisch: шут (šut☆) → bg m
- Englisch: court jester → en, jerk → en, fool → en
- Französisch: bouffon → fr, fou du roi → fr m, fou → fr m, imbécile → fr m,
- Georgisch: ხუმარა (xumara) → ka, მასხარა (masxara) → ka
- Griechisch (Neu-): γελωτοποιός (gelotopiós) → el m
- Italienisch: buffone → it m
- Katalanisch: boig → ca m, bufó → ca m
- Litauisch: kvailys → lt
- Mazedonisch: будала (budala☆) → mk m
- Mongolisch: тэнэг (tènèg☆) → mn
- Niederländisch: nar → nl m
- Polnisch: błazen → pl m
- Portugiesisch: bufão → pt, palhaço → pt m
- Rumänisch: bufon → ro m
- Russisch: шут (šut☆) → ru m
- Schwedisch: narr → sv
- Serbisch: будала (budala☆) → sr m
- Spanisch: bufón → es m
- Tschechisch: blázen → cs m
- Türkisch: soytarı → tr, maskara → tr
- Ungarisch: udvari bolond → hu
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Person, die (kostümiert) am Karneval/Fasching teilnimmt
Mensch, der sich unklug/unvernünftig verhält
jemand, der von jemandem oder von etwas besessen ist
- Wikipedia-Artikel „Narr“
- Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Narr“
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Narr“
- Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Narr“
- Duden online „Narr“
- Duden online „-narr“
Quellen:
- ↑ Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 , Stichwort: „Narr“, Seite 685.
- ↑ Wahrig Herkunftswörterbuch „Narr“ auf wissen.de
- ↑ Bruno Preisendörfer: Als unser Deutsch erfunden wurde. Reise in die Lutherzeit. 7. Auflage. Galiani, Berlin 2016, ISBN 978-3-86971-126-3 , Seite 57.
- ↑ Otto von Corvin: Pfaffenspiegel. In: humanist.de. Abgerufen am 8. September 2023.
- ↑ Björn Kuhligk, Tom Schulz: Rheinfahrt. Ein Fluss. Seine Menschen. Seine Geschichten. Orell Füssli, Zürich 2017, ISBN 978-3-280-05630-1, Seite 237.
- ↑ Tom Wolfe: Das Königreich der Sprache. Blessing, München 2017, ISBN 978-3-89667-588-0 , Zitat Seite 66. Englisch The Kingdom of Language, 2016.
- ↑ Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben von Erich Loos, Band II. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 129.