anläuten

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anläuten (Deutsch)

Verb, regelmäßig, trennbar

Person Wortform
Präsens ich läute an
du läutest an
er, sie, es läutet an
Präteritum ich läutete an
Konjunktiv II ich läutete an
Imperativ Singular läute an!
Plural läutet an!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
angeläutet haben
Alle weiteren Formen: Flexion:anläuten

Anmerkung zur Rektion:

Das Verb regiert in Deutschland, Österreich und Südafrika den Akkusativ[1][2][3][4][5][6], wobei es in Süddeutschland auch den Dativ regieren kann[3]. In der Schweiz regiert es ausschließlich den Dativ.[7]

Worttrennung:

an·läu·ten, Präteritum: läu·te·te an, Partizip II: an·ge·läu·tet

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild anläuten (Info)

Bedeutungen:

intransitiv, veraltet: an etwas läuten
transitiv, veraltet: eine Glocke läuten
transitiv, veraltet: etwas durch Läuten (einer Glocke) bekannt geben, signalisieren
transitiv, Sport: durch Läuten seinen Anfang nehmen/starten lassen
intransitiv: eine Türklingel betätigen
transitiv, intransitiv; Deutschland landschaftlich (vor allem süddeutsch); Österreich landschaftlich (vor allem westösterreichisch: Vorarlberg), sonst mundartnah oder veraltend; Schweiz; Südtirol mundartnah; Südafrika (KwaZulu-Natal): mit jemandem telefonisch in Verbindung treten

Herkunft:

gebildet aus der Partikel an als Verbzusatz und dem Verb läuten

Synonyme:

klingeln; umgangssprachlich: bimmeln; gehoben ansonsten besonders süddeutsch, österreichisch und schweizerisch: läuten; landschaftlich: schellen
anrufen; umgangssprachlich: antelefonieren/antelephonieren, durchrufen; landschaftlich: anbimmeln, anklingeln
besonders schweizerisch: telefonieren/telephonieren
Namibia: anbellen
Südafrika (KwaZulu-Natal): aufringen; scherzhaft: ankhonkhothan

Gegenwörter:

ausläuten
abläuten

Oberbegriffe:

läuten
kommunizieren

Beispiele:

„Zelter läutet und bummelt mir deine Lieder vor, wie eine Glocke, die von einem faulen Küster angeläutet wird, es geht immer Bim und zu spät wieder Bam.“[8]
„Er muß aber alle Gänge und Schliche im Kloster kennen, wie die Glocke die Schlafstunde angeläutet, ist er heimlich und auf den Zehen in’s große Dormitorium geschlichen um zu lauschen, was die Brüder vor Einschlafen über Euch und über das, was in seiner Schrift stand, zusammen sprechen würden.“[9]
„Nachdem die letzte Runde angeläutet wurde, verschärfte sich noch einmal das Tempo und etwa 30 Meter vor der Ziellinie passierte El Guerrouj den bis dahin führenden Kipchoge, der auf der Innenbahn das Tempo gemacht hatte.“[10]
„Hier trifft sie eine Tante, neben ihr die einzige Überlebende der Familie. ‚Ich habe bei der Tante Lotte angeläutet. Da hat sie mich ins Wohnzimmer hin- eingeführt, eine ihrer Freundinnen hat dort gerade ihr Nachmittagsschläfchen gehalten. ‘“[11]
„Da kann man anläuten, so oft man will. Zwar drängt sich die Klingel mit dem Namen ‚Kafka‘ fast penetrant vor alle anderen am Eingang des Hauses in Klosterneuburg-Kierling.“[12]
„Ich könnte anläuten bei denen, die geblieben sind, ein paar von ihnen habe ich über Google gefunden, aber ich lasse es lieber, will nicht von Berlin erzählen müssen, ich weiß doch, wie es ist, wenn man jemandem in Linz von Berlin erzählt, so etwas tut man keinem an.“[13]
„Der Mensch am anderen Ende der Leitung könnte ein Räuber oder gar ein Mörder sein, wenn die Touristen das Fremdenverkehrsbüro des Bundesstaates Utah anläuten[14]
„Auf jeder Ferienfahrt zum Beispiel läutet er der Tante an, und einmal haben wir vor der Kabine einem solchen Gespräch zugelauscht.“[15]
„Als Alternative zum Abhören wäre auch denkbar gewesen, dass US-Präsident Barack Obama mal bei Merkel anläutet und fragt, wie sie die Sache mit den Griechen so sieht.“[16]

Charakteristische Wortkombinationen:

eine Glocke/Kirchenglocke/Türglocke anläuten
den Endlauf/eine Runde/ein Spiel anläuten
jemanden/jemandem anläuten; bei jemandem anläuten

Übersetzungen

Joachim Heinrich Campe: Wörterbuch der deutschen Sprache. Erster Theil. A — bis — E, Schulbuchhandlung, Braunschweig 1807, Seite 159 (Zitiert nach Google Books).
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „anläuten
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „anläuten
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 1. Band A–Bedi, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04743-7, DNB 96540756X, Seite 228.
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 148.
Duden online „anläuten
Herbert Fussy (Herausgeber): Auf gut Österreichisch. Ein Wörterbuch der Alltagssprache. Ausgewählt und herausgegeben von Herbert Fussy. 1. Auflage. öbv&hpt, Wien 2006, ISBN 978-3-209-04348-1, DNB 96859543X, Seite 11.
Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Seite 42.
Kurt Meyer: Wie sagt man in der Schweiz? Wörterbuch der schweizerischen Besonderheiten. Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1989, ISBN 3-411-04131-5, DNB 891057218, Seite 74.
Hildegard Irma Stielau: Nataler Deutsch. Eine Dokumentation unter besonderer Berücksichtigung des englischen und afrikaansen Einflusses auf die deutsche Sprache in Natal. In: Im Auftrag des Instituts für deutsche Sprache, Mannheim herausgegeben von Leopold Auburger, Heinz Kloss, Gottfried Kolde (Herausgeber): Deutsche Sprache in Europa und Übersee. Berichte und Forschungen. 7. Band, Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1980, ISBN 3-515-02635-5, DNB 800037642, Stichwort »läuten«, Seite 208.
Uni Leipzig: Wortschatz-Portalanläuten
Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „anläuten

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 1. Band A–Bedi, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04743-7, DNB 96540756X, Seite 228.
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 148.
  3. 3,0 3,1 Duden online „anläuten
  4. Kurt Meyer: Wie sagt man in der Schweiz? Wörterbuch der schweizerischen Besonderheiten. Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1989, ISBN 3-411-04131-5, DNB 891057218, Seite 74.
  5. Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Seite 42.
  6. Hildegard Irma Stielau: Nataler Deutsch. Eine Dokumentation unter besonderer Berücksichtigung des englischen und afrikaansen Einflusses auf die deutsche Sprache in Natal. In: Im Auftrag des Instituts für deutsche Sprache, Mannheim herausgegeben von Leopold Auburger, Heinz Kloss, Gottfried Kolde (Herausgeber): Deutsche Sprache in Europa und Übersee. Berichte und Forschungen. 7. Band, Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1980, ISBN 3-515-02635-5, DNB 800037642, Stichwort »läuten«, Seite 208.
  7. Kurt Meyer: Wie sagt man in der Schweiz? Wörterbuch der schweizerischen Besonderheiten. Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1989, ISBN 3-411-04131-5, DNB 891057218, Stichpunkt »G 060«, Seite 38 sowie Stichwort »anläuten«, Seite 74.
  8. Goethe’s Briefwechsel mit einem Kinde. Seinem Denkmal. Zweiter Theil, Ferdinand Dümmler, Berlin 1835, Seite 243 (Zitiert nach Google Books).
  9. Joseph Victor Scheffel: Ekkehard. Eine Geschichte aus dem zehnten Jahrhundert. 1. Band, Verlag von Meidinger Sohn & Comp., Frankfurt am Main 1857, Seite 271–272 (Zitiert nach Google Books).
  10. 5000 Meter: Historisches Double von El Guerrouj. In: Spiegel Online. 28. August 2004, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 27. April 2012).
  11. Katharina Krawagna-Pfeifer: Das Schweigen der Lebenden. Fünfzig Jahre hat die Wiener Jüdin Elisa Springer die KZ-Nummer auf ihrem Arm unter einem Heftpflaster verdeckt. In: Berliner Zeitung Online. 4. Juli 1998, ISSN 0947-174X (URL, abgerufen am 27. April 2012).
  12. Joachim Reiber: Späte Liebe des Herrn K.. Liebevoll: Annäherung Michael Kumpfmüllers an Franz Kafka.. In: DiePresse.com. 21. Oktober 2011, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 27. April 2012).
  13. Peter Praschl: Mutprobe Nr. 5: Zurück in die Heimat. In: sueddeutsche.de. 2009, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 19. Juni 2016).
  14. Neue Vorarlberger Zeitung 27.5.1997, 7. Zitiert nach Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Seite 42.
  15. Klaus Schädelin: Mein Name ist Eugen. 1. Auflage. Theologischer Verlag Flamberg, Zürich 1955, Seite 9.
  16. Hubert Wetzel: Bemerkenswert dumme Art der Außenpolitik. In: sueddeutsche.de. 3. Juli 2015, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 2. Juni 2017).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: anlauten, Anlauten, andeuten