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- Partizipien können auch als Adjektiv verwendet werden; sie werden zwar von einem Verb abgeleitet und behalten dabei teilweise die Eigenschaften eines Verbs bei, erwerben aber teilweise auch Eigenschaften eines Adjektivs. Für nähere Informationen siehe Hilfe:Verbaladjektiv. Wenn Du einen Adjektiv-Abschnitt ergänzt (Hilfe:Eintrag), dann entferne bitte diesen Text-Baustein.
Alternative Schreibweisen:
- Schweiz und Liechtenstein: bestossen
Worttrennung:
- be·sto·ßen, Präteritum: be·stieß, Partizip II: be·sto·ßen
Aussprache:
- IPA:
- Hörbeispiele: bestoßen (Info)
- Reime: -oːsn̩
Bedeutungen:
- selten, meist in einer Partizip-II-Form: (einer Sache) durch Einwirken von Kraft (einen Stoß) einen äußerlichen Schaden zufügen
- Handwerk: (eine raue Fläche) bearbeiten und glatt hobeln
- österreichisch, schweizerisch, meist in einer Partizip-II-Form: mit Vieh bewirtschaften
Herkunft:
- Ableitung vom Verb stoßen mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) be-
Sinnverwandte Wörter:
- anschlagen, beschädigen, gebrauchen, lädieren
- abschaben, fügen, glätten, hobeln, schmirgeln
Oberbegriffe:
- schädigen
- bearbeiten
Beispiele:
- „Der an den Ecken bestoßene Pappband liegt neben mir; an den Rändern vergilbt das holzhaltige Papier.“[1]
- „Mit am eindrucksvollsten ist ein Bildnis Octavians aus großkristallinem kleinasiatischem Marmor Obwohl die Schädelkalotte abgesplittert, die Nasenspitze, ein Mundwinkel sowie Augen und Brauenbogen bestoßen sind, treten in dem überlebensgroßen Kopffragment doch entschlossene Züge hervor “[2]
- „Eselsohrig, fleckig, bestoßen, eingerissen, unvollständig, verblasst und durch zu trockene Luft verzogen: Der Versteigerungskatalog von Reiss & Sohn in Königstein zählte die Malaisen der Bücher aus der Fürstlichen Bibliothek in Donaueschingen mit Akribie auf.“[3]
- „Kein Exemplar der blauen (und ihrer weniger bekannten Zwillingsschwester, der orangefarbenen) Mauritius gleicht dem anderen; sie sind blasser oder kräftiger gedruckt, bestoßen, von der Entwertung mehr oder weniger tätowiert.“[4]
- „Hobelmaschinen werden verwendet zum Glatthobeln von Brettern auf einer oder auf den beiden breiten Flächen, zum Bestoßen (Fügen) der Kanten, zum Falzen oder Nuthen und Federn von Brettern an den Kantenflächen.“ (1869)[5]
- „Tatsächlich werden die Almen und Weiden heuer später als üblich besiedelt, oder – wie es in der Fachsprache heißt – bestoßen, denn noch bis Anfang Mai tummelten sich teilweise die Skifahrer in der nunmehrigen Sommerfrische der Wiederkäuer.“[6]
- „Die beiden Meinrad-Geschwister, die während der Sommermonate jeweils die Alpe Partnom mit ihrem Vieh bestoßen, ließen für die hungrigen Mäuler in einer Riesenpfanne originales Älpler-Milchmus ‚anbrennen‘.“[7]
- „Im Sommer 1928 durften zwei Alpen nicht mehr bestossen werden.“[8]
- „Die Alp Champatsch wird jeden Sommer mit 70 bis 80 Kühen bestossen.“[9]
- „Da standen sie nun in Mänteln und Mützen, das Bier in Plastikbechern, elegante Glatzköpfe, die in der Werbung ihr Glück gefunden hatten, Eremiten mit zerzausten Bärten, die jährlich eine Alp bestiessen “[10]
Charakteristische Wortkombinationen:
- eine bestoßene Büste, Ecke, Kante; leicht, minimal bestoßen
Wortbildungen:
- Bestoßung
Übersetzungen
Handwerk: (eine raue Fläche) bearbeiten und glatt hobeln
- Duden online „bestoßen“
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „bestoßen“
- Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „bestoszen“
- ÖBV im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung (Herausgeber): Österreichisches Wörterbuch. Vollständige Ausgabe mit dem amtlichen Regelwerk. 43. Auflage. ÖBV, Wien 2016, ISBN 978-3-209-08514-6 (Bearbeitung: Magdalena Eybl et al.; Red.: Christiane M. Pabst, Herbert Fussy, Ulrike Steiner) , Eintrag „bestoßen“.
- Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol sowie Rumänien, Namibia und Mennonitensiedlungen. 2., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2016, ISBN 978-3-11-024543-1, DNB 108083964X , Eintrag „bestoßen/bestossen“.
- Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Die deutsche Rechtschreibung. Das umfassende Standardwerk auf der Grundlage der amtlichen Regeln. In: Der Duden in zwölf Bänden. 27. Auflage. Band 1, Dudenverlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-411-04017-9 , Eintrag „bestoßen“.
- Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „bestoßen“
Quellen:
- ↑ Die Zeit, 16.06.1978, S. 56.
- ↑ Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.04.1991, S. 47.
- ↑ Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.05.2000, S. 55.
- ↑ Süddeutsche Zeitung, 05.09.2011, S. 13.
- ↑ Der Bautischler oder Bauschreiner und Fein-Zimmermann, Franz Fink. Abgerufen am 20. Mai 2017.
- ↑ Salzburger Nachrichten, 13.06.1996.
- ↑ Vorarlberger Nachrichten, 27.03.1997, S. W12.
- ↑ Neue Zürcher Zeitung, 22.03.2001, S. 77.
- ↑ Die Südostschweiz, 18.11.2005.
- ↑ St. Galler Tagblatt, 05.12.2012, S. 2.