niftern

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niftern (Deutsch)

Person Wortform
Präsens ich niftere
du nifterst
er, sie, es niftert
Präteritum ich nifterte
Konjunktiv II ich nifterte
Imperativ Singular niftere!
Plural niftert!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
geniftert haben
Alle weiteren Formen: Flexion:niftern

Nebenformen:

niftelen/nifteln, nifteren
familiär: nifgen/nifgern, nifken/nifkern

Worttrennung:

nif·tern, Präteritum: nif·ter·te, Partizip II: ge·nif·tert

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild niftern (Info)
Reime: -ɪftɐn

Bedeutungen:

umgangssprachlich[1], jüdisch familiär[2] sowie landschaftlich (südhessisch[3][4], badenwürttembergisch[4]); sonst sondersprachlich (Gaunersprache: Rotwelsch[5][1]) sowie soldatensprachlich[1]: aufhören zu leben

Herkunft:

Bei dem Verb handelt es sich um eine seit 1735[1] bezeugte Entlehnung aus dem gleichlautend westjiddischen ניפֿטערן‎ (YIVOniftern) → yi [6], das ‚sterben[6][7], umkommen[6], abscheiden[7], verscheiden[7][1] bedeutet.[4] Dieses entstammt dem mittelhebräischen נִפְטַר‎ (CHA: nifṭar) → heim Nifʿal: 1. sich verabschieden; 2. verscheiden aus der Welt, scheiden, sterben‘[8], das sich seinerseits mit dem biblisch-hebräischen פָּטַר‎ (CHA: pāṭar) → he [9] vergleichen lässt.[4]

Synonyme:

sterben, umkommen
gehoben: dahinsterben, hingehen, verscheiden, versterben; euphemisch: abscheiden, dahingehen, dahinscheiden, davongehen, entschlafen, entschlummern, heimgehen, hinscheiden, hinübergehen, hinüberschlummern; veraltend: ableben; veraltet: dahinfahren, verbleichen
umgangssprachlich: abtreten; besonders norddeutsch totgehen
salopp: abfahren, abschnappen, abtanzen, hopsgehen
derb: abkratzen, kapores gehen, krepieren, verrecken
euphemisch: einschlafen, einschlummern, über den Jordan gehen
landschaftlich salopp: himmeln; derb: abschrammen, abstinken
norddeutsch, besonders berlinisch: abnibbeln
dichterisch veraltet: erblassen, erbleichen
veraltet: hinfahren

Beispiele:

„Er iss bald geniftert.[10]
„In Gegenwart eines Christen trauen sie sich solches nicht zu sagen; deswegen sprechen sie, wenn die Rede von dem Hinscheiden eines Christen ist, anstatt er ist gestorben : er ist geniftert, d. i. er ist von der Welt entwichen, oder entlassen.“ (1777)[11]

Übersetzungen

Friedrich Maurer (Begründer), nach den Vorarbeiten von Friedrich Maurer, Friedrich Stroh und Rudolf Mulch bearbeitet von Roland Mulch; Hessische Historische Kommission, Darmstadt (Herausgeber): Südhessisches Wörterbuch. Band Ⅳ: ku—R, N. G. Elwert Verlag, Marburg 1978–1985, ISBN 3-7708-0388-4 (Gesamtwerk), DNB 955861691 (Digitalisat des LAGIS), Stichwort »niftern«, Spalte 992.
Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 6. Band Nase–Saras, Klett, Stuttgart 1984, ISBN 3-12-570160-0, DNB 840876025, Seite 2038.
Sigmund A. Wolf: Deutsche Gaunersprache. Wörterbuch des Rotwelschen. Buske, Hamburg 1993, ISBN 3-87118-736-4, Seite 231, Nummer 3877 (Unveränderter Nachdruck der 2. Auflage von 1985 beziehungsweise der 1. Auflage von 1956).
Heidi Stern: Wörterbuch zum jiddischen Lehnwortschatz in den deutschen Dialekten. Max Niemeyer Verlag, Tübingen 2000 (Lexicographica: Series Maior ; 102, ISSN 0175-9264), ISBN 978-3-484-39102-4, DNB 959920579, Stichwort »nifter(e)n, niftel(e)n«, Seite 153–154.
Hans Peter Althaus: Kleines Lexikon deutscher Wörter jiddischer Herkunft. Originalausgabe. 3., durchgesehene Auflage. C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60677-9, Seite 153.

Quellen:

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 6. Band Nase–Saras, Klett, Stuttgart 1984, ISBN 3-12-570160-0, DNB 840876025, Seite 2038.
  2. Hans Peter Althaus: Kleines Lexikon deutscher Wörter jiddischer Herkunft. Originalausgabe. 3., durchgesehene Auflage. C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60677-9, Seite 153.
  3. 3,0 3,1 Nach Friedrich Maurer (Begründer), nach den Vorarbeiten von Friedrich Maurer, Friedrich Stroh und Rudolf Mulch bearbeitet von Roland Mulch; Hessische Historische Kommission, Darmstadt (Herausgeber): Südhessisches Wörterbuch. Band Ⅳ: ku—R, N. G. Elwert Verlag, Marburg 1978–1985, ISBN 3-7708-0388-4 (Gesamtwerk), DNB 955861691 (Digitalisat des LAGIS), Stichwort »niftern«, Spalte 992.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Heidi Stern: Wörterbuch zum jiddischen Lehnwortschatz in den deutschen Dialekten. Max Niemeyer Verlag, Tübingen 2000 (Lexicographica: Series Maior ; 102, ISSN 0175-9264), ISBN 978-3-484-39102-4, DNB 959920579, Stichwort »nifter(e)n, niftel(e)n«, Seite 153–154.
  5. Sigmund A. Wolf: Deutsche Gaunersprache. Wörterbuch des Rotwelschen. Buske, Hamburg 1993, ISBN 3-87118-736-4, Seite 231, Nummer 3877 (Unveränderter Nachdruck der 2. Auflage von 1985 beziehungsweise der 1. Auflage von 1956).
  6. 6,0 6,1 6,2 Nach Werner Weinberg: Die Reste des Jüdischdeutschen. 2., erweiterte Auflage. Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1973 (Studia Delitzschiana ; Band 12), ISBN 3-17-001393-9, DNB 740067966, Seite 87.
  7. 7,0 7,1 7,2 Hans Peter Althaus: Kleines Lexikon deutscher Wörter jiddischer Herkunft. Originalausgabe. 3., durchgesehene Auflage. C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60677-9, Seite 153.
  8. Jacob Levy: Wörterbuch über die Talmudim und Midraschim. Band Ⅳ, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1963, Stichwort »פָּטַר‎«, Seite 30 (Unveränderter Neudruck der 2. überarbeiteten Auflage von 1924, Berlin/Wien).
  9. Walter Baumgartner ✝, Ludwig Koehler ✝; neu bearbeitet von Walter Baumgartner ✝ und Johann Jakob Stamm, unter Mitarbeit von Zeʾev Ben-Ḥayyim, Benedikt Hartmann, Philippe H. Reymond: Hebräisches und aramäisches Lexikon zum Alten Testament. 3. Auflage. Lieferung Ⅲ: גבט‎ – ראה‎, E.J. Brill, Leiden/New York/København/Köln 1983, ISBN 90-04-07022-2, Stichwort »פָּטַר‎«, Seite 874.
  10. Lehrbuch zur gründlichen Erlernung der jüdischdeutschen Sprache: für Beamte, Gottfried Selig. Abgerufen am 2. November 2017.
  11. Nützliches Handlexicon der jüdischen Sprache. Abgerufen am 2. November 2017.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
Levenshtein-Abstand von 1: nifteln
Levenshtein-Abstand von 2: Niftel
Levenshtein-Abstand von 3: Nift