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Dieser Eintrag war in der 1. Woche des Jahres 2011 das Wort der Woche.
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Worttrennung:
- hehr, Komparativ: heh·rer, Superlativ: am hehrs·ten
Aussprache:
- IPA:
- Hörbeispiele: hehr (Info)
- Reime: -eːɐ̯
Bedeutungen:
- gehoben: beeindruckend durch Großartigkeit und Erhabenheit, Ehrfurcht einflößend
- veraltete Bedeutung: stolz, freudig
- veraltete Bedeutung: hinsichtlich des gesellschaftlichen Ansehens und der gesellschaftlichen Stellung herausragend
- veraltete Bedeutung: gelobt, heilig (bezogen auf Personen und Gegenstände der christlichen Religion)
- veraltete Bedeutung, mundartlich: fein, dünn, schmal
- veraltete Bedeutung, mundartlich: helltönend
Herkunft:
- seit dem 8. Jahrhundert belegt; mittelhochdeutsch hēr ‚vornehm, heilig, stolz‘, das zurück auf althochdeutsches hēr ‚alt, ehrwürdig‘ geht.[1] Verwandt sind altsächsisches hēr ‚alt, ehrwürdig‘, mittelniederländisches (ghe)heer, altenglisches hār → ang ‚grauweiß, alt‘, englisches hoary → en ‚(alters)grau, ehrwürdig‘ und altnordisches hárr → non ‚grau‘,[2] welchen urgermanisches *hairaz ‚grauhaarig‘ zugrunde liegt.[1] Gemeinsam mit dem mittelirischen cíar ‚dunkelbraun‘ und céo ‚Nebel‘ sind diese Wörter auf indoeuropäisches *kei-ro- zurückführbar, das insbesondere bei Farbadjektiven mit Bezug zum Braunen und Grauen vorkommt.[2]
Im 18. Jahrhundert wurde hehr von Johann Christoph Adelung als ‚völlig veraltet‘ bezeichnet, aber in der Folge gelangte es in der Dichtersprache wieder zu einiger Verbreitung und wurde dann im 19. Jahrhundert vermehrt zur Beschreibung der Natur benutzt.[3]
Wörter, die sich ebenfalls von hēr ableiten, sind Herr, herrlich, herrschen und Herrschaft.[4]
Sinnverwandte Wörter:
- veraltete Bedeutung: sublim
Gegenwörter:
- verabscheuungswürdig, verachtenswert, erbärmlich, schnöde
- niedergeschlagen
Beispiele:
- „Eure fromme Seele ahnt
- Eure fromme Seele ahnt
- Gott im hehren Vaterland,
- Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.“[5]
- „Und ich wandre aus den Mauern
- Bis hinaus in’s freie Feld,
- Hehres Glänzen, heil’ges Schauern!
- Wie so weit und still die Welt!“[6]
- Sieh nur! Ringsum die hehre Natur!
- Das sind ja durchaus hehre Motive, die Sie da ins Feld führen!
- Mit hehrem Mut machte sich der Handwerksbursche auf die Reise.
- Karl war ein hehrer König.
- Thusnelda ist keineswegs eine so hehre Frauensperson, wie du es dir vorstellst.
- Eine Magd gebar ein Kind, das allen Engeln hehr war.
- Bete zu Maria, der hehren Frau.
- Christus half der Christenheit durch seine hehren Wunden.
- All dies geschah im hehren Namen des Herrn.
- Für diese Handarbeit braucht man ein hehres Garn.
- Sie sang mit hehrer Stimme.
Charakteristische Wortkombinationen:
- mit Adjektiv: hehre Absicht ( Audio (Info)), hehre Motive ( Audio (Info)), hehres Ziel ( Audio (Info))
Wortbildungen:
- Hehre, Hehrheit
Übersetzungen
beeindruckend durch Großartigkeit und Erhabenheit, Ehrfurcht einflößend
hinsichtlich des gesellschaftlichen Ansehens und der gesellschaftlichen Stellung herausragend
gelobt, heilig (bezogen auf Personen und Gegenstände der christlichen Religion)
mundartlich: fein, dünn, schmal
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „hehr“
- Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „hehr“
- Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „hehr“
Quellen:
- ↑ 1,0 1,1 Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 , Stichwort: „hehr“, Seite 400.
- ↑ 2,0 2,1 Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9 , „hehr“, Seite 521
- ↑ Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9 , „hehr“, Seite 521 f.
- ↑ Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9 , „hehr“, Seite 522
- ↑ Wikipedia-Artikel „Schweizerpsalm“
- ↑ Wikisource-Quellentext „Joseph von Eichendorff: Weihnachten“
Ähnliche Wörter (Deutsch):
- ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Häher, Heer, her, Herr