kleckern

Worttrennung:

kle·ckern, Präteritum: kle·cker·te, Partizip II: ge·kle·ckert

Aussprache:

IPA:

Hörbeispiele:  kleckern ^(Info)

Reime: -ɛkɐn

Bedeutungen:

intransitiv: Flüssigkeit heruntertropfen oder Feuchtigkeit enthaltende Speisen herabfallen lassen

transitiv: etwas beflecken

intransitiv: bei einer Tätigkeit zögerlich vorgehen, nur langsam ausführen

intransitiv: nur wenige Mittel für die Erreichung eines Zieles aufwenden

Herkunft:

Iterativbildung zum heute nur mehr mundartlich gebrauchten Verb klecken „wenn Flüssigkeit geräuschvoll fällt“^[1]

Synonyme:

schlabbern, tropfen, tröpfeln

beflecken

zaudern, zögern

österreichisch: brodeln

dosieren, geizen, maßhalten, rationieren, umgangssprachlich: knausern, knickern

Sinnverwandte Wörter:

krümeln

Gegenwörter:

aufpassen, schütten

reinigen

hasten

hineinbuttern, klotzen, verschleudern

Oberbegriffe:

vergießen

beschmutzen, verunreinigen

handeln

sparen

Unterbegriffe:

verkleckern

ankleckern, bekleckern, vollkleckern

hinterherkleckern

Beispiele:

Da würde vielleicht der liebe Gott auch dem Melcher das Kleckern noch abgewöhnen, den Heini von Seeburg zur Vernunft bringen und die Puechsteinischen Blutzecken aus der Trutzburg hinausblasen, vor allem dieses schamlose Weibsbild mit dem Hexenhaar und den unsittlichen Waden!^[2]

Nach einer Weile sagte Doris: »Fräulein müssen nicht so kleckern, ich hab' schon die ganze Taille und das ganze Gesicht voll Farbe.«^[3]

Die ersten zwei Löffel ißt er ganz normal, ohne zu kleckern. Den dritten vollen Löffel leert er neben seinen Teller.^[4]

Im übrigen hat Frau Ferres ihre Tochter sehr lieb und ist eine gute Mutter, auch wenn Lilli einmal ungezogen ist und auf das Tischtuch kleckert.^[5]

Eine normale Druckerpatrone lässt sich bis zu zehnmal auffüllen. Nachteil: Ist die befüllte Patrone nicht richtig zu, kleckert Tinte in den Drucker und das kann zu Schäden führen.^[6]

Es existiert das Gerücht, dass der deutsche Chemiker Ferdinand Friedlieb Runge (1794 –1867; Begründer der Anilin-Chemie und Entdecker des Coffeins) zum Entsetzen seiner Frau Rotwein auf das Damast-Tischtuch kleckert – und sich an den entstehenden Farbringen erfreut.^[7]

„Regen prasselte aufs Rotterdamer Pflaster, Leute kleckerten langsam vorbei, von den Markisen tröpfelte es, und mein Sound plätscherte so dahin.“^[8]

Die FAZ wollte nicht nur kleckern und meinte: "Etwas Besseres konnte der deutschen Literatur nicht passieren".^[9]

„Russische Millionärinnen kleckern nicht. Deswegen hat Elena Baturina mit dem Grand Tirolia ein alpinschickes Hotel mit viel Stein, Holz, Fell, Pool mit Hahnenkamm-Blick, Green Spa und 18-Loch-Golfplatz in die Kitzbüheler Landschaft setzen lassen.“^[10]

Die Große Koalition in Berlin dürfe technologiepolitisch nicht kleckern.^[11]

Redewendungen:

Nicht kleckern, sondern klotzen! — keine halben Sachen, sondern ganz und gar

Charakteristische Wortkombinationen:

daneben, kein, Kinder, nie mehr, nie wieder kleckern

mit etwas (Brei, Eis, Fruchtsaft, Farbe) auf etwas (Fußboden, Hemd, Haut, Gewebe, Hose, Jackett, Kleid, Kleidung, Krawatte, Sakko, Sessel, Stoff, Tischtuch) kleckern

kein, nicht kleckern

Wortbildungen:

Adverb: kleckerweise

Konversionen: gekleckert, Kleckern, kleckernd

Substantive: Kleckerbetrag, Kleckerburg, Kleckerei, Kleckerfritze, Kleckerkram, Kleckerliese

Verben: ankleckern, bekleckern, hinterherkleckern, verkleckern, vollkleckern

Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „kleckern“

Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „kleckern“

Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „kleckern“

The Free Dictionary „kleckern“

Duden online „kleckern“

Quellen: