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Rechtssprache; kein Plural: Schutz (insbesondere vor politischer Verfolgung), der an einem bestimmten Ort oder in einem bestimmten Gebiet gewährt wird, indem die verfolgte Person sich dort aufhalten darf
Herkunft:
Asyl ist aus dem lateinischenasylum→ la entlehnt, welches zum altgriechischenἄσυλον (asylon☆) → grc gebildet wurde.[1][2] Dieses geht auf ἄσυλος (asylos☆) → grc ‚unberaubt, sicher‘ zurück[1][2] , einer Bildung aus dem verneinenden Präfixἀ- (a-☆) → grc (Alpha privativum) und dem Substantiv σῦλον (sylon☆) → grc ‚Raub‘[1]. Ins Deutsche gelangte Asyl zu Beginn des 16. Jahrhunderts zunächst in der lateinischen Form asylum.[2] Die lateinische Endung verlor das Wort erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts.[2] Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erweiterte sich die Bedeutung und Asyl bezeichnete fortan auch öffentliche Einrichtungen, die als vorübergehende Unterkunft für Obdachlose dienen.[2] Ursprünglich war das Asyl in der Antike ein Heiligtum, in dem ein Schutzsuchender vor jeglichem Zugriff sicher war.[1] Diesem Tempelasyl folgte später das christliche Kirchenasyl nach.[3] Symbolisiert wurde es häufig von einem steinernen Monument am Kirchenportal oder an der Klosterpforte[3] (siehe auch den Asylring rechts). Ergriff der Schutzsuchende dieses, war er vor den Verfolgern sicher.[3] Schon frühzeitig erhielt das Asyl aber offenbar über das einzelne sakrale Objekt hinaus eine räumliche Komponente und bezeichnete auch die gesamte Umgebung, den Tempel, den heiligen Hain oder Bezirk, was sich bis in die heutigen Bedeutungen erhalten hat.[4]
Wer keine Wohnung hat, kann eventuell vorübergehend in einem Asyl unterkommen.
Manni geht nicht gern ins städtische Asyl, da er fürchtet, dort bestohlen zu werden.
„Eine Freundin von mir hat in München einer Familie aus Syrien bei sich zu Hause Asyl gewährt, einem Mann mit Frau und fünf Kindern.“[5]
„Wir fuhren in einem großen sinnlosen Bogen, bald in Asylen übernachtend, bald auf Waggons, nirgends auf eine Bleibe stoßend, geschweige denn auf ein Arbeitsangebot, in einem großen Bogen immer tiefer dem Süden zu, über die Loire, über die Garonne, bis zur Rhone.“[6]
Der Pfarrer stellt seine Kirche als Asyl für Abschiebekandidaten zur Verfügung.
„Er ruft um Hilfe, Mönche eilen herbei, ich sage ihnen, daß ich Asyl will, und drohe ihnen, falls sie es mir verweigern.“[7]
„Bei einem Museumsbesuch stößt Lohkamp auf überfüllte Räume, aber die Menschen kommen nicht, um die dort präsentierten Kunstwerke zu genießen, sondern weil es hier geheizt ist, sie für wenige Stunden ein Asyl vor der Kälte der Straßen und Brückenunterführungen finden.“[8]
„Alles gefunden, was ein Mensch im Asyl verlangen kann, hat Ludwig Bourbon.“[9]
„Der sächsische Kurfürst gewährte ihm Asyl auf der Wartburg.“[10]
Viele Verfolgte bitten in der Bundesrepublik Deutschland um politisches Asyl.
Otto Kimminich: Grundprobleme des Asylrechts. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1983, ISBN 3-534-09114-0, Die verschiedenen Bedeutungen des Wortes „Asyl“, Seite 2.
↑ 1,01,11,21,3Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937, „Asyl“, Seite 67.
↑ 2,02,12,22,32,4Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „Asyl“, Seite 68.
↑ 3,03,13,2Otto Kimminich: Grundprobleme des Asylrechts. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1983, ISBN 3-534-09114-0, Die verschiedenen Bedeutungen des Wortes „Asyl“, Seite 1.
↑Otto Kimminich: Grundprobleme des Asylrechts. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1983, ISBN 3-534-09114-0, Die verschiedenen Bedeutungen des Wortes „Asyl“, Seite 2.
↑Wladimir Kaminer: Ausgerechnet Deutschland. Geschichten unserer neuen Nachbarn. Goldmann, München 2018, ISBN 978-3-442-48701-1, Seite 12.
↑Anna Seghers: Transit. Roman. Süddeutsche Zeitung, München 2007, ISBN 978-3-86615-524-4, Seite 34. Zuerst 1951.
↑Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band X. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 201.
↑Wilhelm von Sternburg: „Als wäre alles das letzte Mal“: Erich Maria Remarque. Eine Biographie. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2000, ISBN 3-462-02917-7, Seite 253.
↑Kurt Kluge: Nocturno. Reclam, Stuttgart und Baden-Baden 1949, Seite 33.
↑Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Seite 69.