überquellen

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überquellen (Deutsch)

Person Wortform
Präsens ich quelle über
du quillst über
er, sie, es quillt über
Präteritum ich quoll über
Konjunktiv II ich quölle über
Imperativ Singular quill über!
Plural quellt über!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
übergequollen sein
Alle weiteren Formen: Flexion:überquellen

Worttrennung:

über·quel·len, Präteritum: quoll über, Partizip II: über·ge·quol·len

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild überquellen (Info)

Bedeutungen:

sich über den Rand eines Gefäßes, Behältnisses quellend ausbreiten
so sehr gefüllt sein, dass der Inhalt herausquillt beziehungsweise herausragt; überfüllt, übervoll sein
übertragen, zumeist im Partizip Präsens: über das normale (und/oder erträgliche) Maß hinausgehen

Herkunft:

Ableitung eines Partikelverbs zum Verb quellen mit dem Präverb (Verbpartikel, Verbzusatz) über

Sinnverwandte Wörter:

sich ergießen, hinausschwappen, schwappen, überfluten, überkochen, überlaufen, überschäumen, überschwemmen, übersprudeln, überströmen, überwallen
gehoben: überfließen, übergehen
umgangssprachlich: überschwappen
süddeutsch: schwadern, schwatteln
landschaftlich: schwippen
überborden

Beispiele:

„Dieser, ein verbeulter Marmeladeneimer, stand in der Zellenecke, und da er seit Tagen nicht geleert worden war, quoll sein Inhalt über und verpestete die Luft.“[1]
„Auch Backmischungen sind nicht immer narrensicher. Nehmen Sie nicht mehr als angegeben. Sonst quillt der Teig womöglich über.[2]
„Ein bisschen etwas vom Matschen mit Erde hat es, als die beiden den flüssigen Beton in die Formen fließen lassen. Etwas graue Masse quillt über.[3]
bildlich: „Der hatte seine Lippen zusammengepresst, seine Augen quollen über vor Tränen.“[4]
„Die blaue Aula der Schadowschule quoll über.[5]
„Der Papierkorb quoll über.[6]
„Während in den Läden das Angebot mager bleibt, quellen die Kühlhäuser über.[7]
„Zunächst blieben die Käufer aus, die Lager quollen über, und in den westlichen Industriestaaten mehrten sich die Proteste gegen Billig-Importe aus dem Osten.“[8]
„Die Museen quellen über von Kunstschätzen, die in ihrer Masse kaum zu erfassen sind.“[9]
„Folgerichtig erwartete er, eine Junggesellenbude zu betreten, in der sich Pizzakartons und CD-Hüllen stapelten und der Müll überquoll.[10]
„Sie warf einen Blick auf den Aschenbecher, der vor Zigaretten überquoll, nahm dann ein Taschentuch, tauchte es in die Wasserkaraffe und betupfte ihm die Stirn.“[11]
„Es waren große, dichtbewachsene Beete, überquellend von Duft, und unsere Hände rochen tagelang nach Veilchen.“[12]
„Da beginnt ein Chor mit klaren Stimmen schwermütig und überquellend zu singen.“[13]
Stenzel quillt vor Tatendrang über, weil er seinen sukzessiven Abstieg nie verarbeitet hat.“[14]
„Man lacht und quillt über vor Mitleid - nicht die schlechteste Wirkung, die ein Buch haben kann!“[15]

Charakteristische Wortkombinationen:

der Brei, Pudding, Teig quillt über
ein Kleiderschrank, Papierkorb quillt über
übertragen: die Altstadt quillt von Menschen über, die Tribüne quillt von Zuschauern über
vor Freude überquellen; überquellende Fantasie/Phantasie, überquellendes Mitleid; mit überquellender Pracht

Übersetzungen

Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „überquellen
Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „überquellen
Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – Kleines Wörterbuch der Verlaufsformen im Deutschen „überquellen
The Free Dictionary „überquellen
Duden online „überquellen
PONS – Deutsche Rechtschreibung „überquellen
Uni Leipzig: Wortschatz-Portalüberquellen

Quellen:

  1. Bruno Apitz: Nackt unter Wölfen. Roman. Ungekürzte Ausgabe, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1961 (rororo Taschenbuch 416/417), Seite 281 (Erstausgabe 1958).
  2. Sechs Tipps: So backen Sie Teig richtig! In: Berliner Kurier. Nummer 112, 25. April 2005, ISSN 1437-3475, Seite 19.
  3. Sandkastenspiele mit Beton. Kinder experimentieren beim „Festival des Raums“ unter Anleitung angehender Maurer mit dem Werk- und Baustoff. In: Badische Zeitung. 8. Juni 2005, Seite 4.
  4. Rosa Yassin Hassan: Wächter der Lüfte. 1. Auflage. Alawi Verlag, Köln 2013 (Originaltitel: حراس الهواء, übersetzt von Stephan Milich und Christine Battermann aus dem Arabischen), ISBN 978-3-941822-10-8, Seite 120.
  5. Als Herr Remer frech geworden. In: DER SPIEGEL. Nummer 40, 29. September 1949, ISSN 0038-7452, Seite 36 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 30. Mai 2019).
  6. Peter Sebastian: Kaserne Krankenhaus. Roman. Ungekürzte Ausgabe, Lichtenberg Verlag, München 1963 (Lichtenberg Taschenbücher ; 16), Seite 60 (Erstveröffentlichung bei Kindler, München 1956).
  7. Christian Hoebbel: Schlachtreif. In: Wochenpost. Nummer 31, 3. August 1990, ISSN 0509-0652, Seite 4.
  8. Christian Ramthun: Kein Bedarf für rote Nelken. In: Rheinischer Merkur. Nummer 39, 28. September 1990, Seite 16.
  9. Der Umgang in der Kuppel des Petersdoms in Rom eröffnet für Fotografen ganz ungeahnte Perspektiven. In: Lausitzer Rundschau. 16. November 2002.
  10. Thomas Glavinic: Die Arbeit der Nacht. Roman. 1. Auflage. Carl Hanser Verlag, München/Wien 2006, ISBN 978-3-446-20762-2, Seite 70.
  11. Katharina Adler: Ida. Roman. 1. Auflage. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2018, ISBN 978-3-498-00093-6, Seite 412.
  12. Luise Rinser: Jan Lobel aus Warschau. Erzählung. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1962, Seite 24–25 (Zitiert nach Google Books).
  13. Uwe Berger: Nur ein Augenblick. 99 Reiseskizzen. 1. Auflage. Aufbau-Verlag, Berlin/Weimar 1981, Seite 109.
  14. „Es brutzelt vor Spannung“. In: DER SPIEGEL. Nummer 40, 4. Oktober 1999, ISSN 0038-7452, Seite 237 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 30. Mai 2019).
  15. E.P.: Scherz, Lügen und Video. In: Berliner Morgenpost. 22. März 2000, Seite 15.