Kaserne

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Kaserne (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ die Kaserne die Kasernen
Genitiv der Kaserne der Kasernen
Dativ der Kaserne den Kasernen
Akkusativ die Kaserne die Kasernen
Kaserne in Josefstadt

Worttrennung:

Ka·ser·ne, Plural: Ka·ser·nen

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Kaserne (Info)
Reime: -ɛʁnə

Bedeutungen:

ein Gebäude für die permanente Unterkunft von Soldaten oder (Polizei-)Truppen

Herkunft:

Das seit dem Ende[1][2] des 17. Jahrhunderts[1][2][3] gebräuchliche Wort ist aus gleichbedeutend[1][2] französischem caserne → fr[1][3] entlehnt[2] und gelangte als Bezeichnung der neuen, großen Soldatenunterkünfte, die unter Ludwig ⅩⅣ. entstanden, ins Deutsche[1]. Das französische Wort bedeutete zunächst ‚kleiner Raum auf Festungsanlagen für die zur Nachtwache abgestellten Soldaten[2] beziehungsweise ‚kleiner Raum auf Festungsbauten für (ursprünglich wohl vier) Wachsoldaten[1], danach dann allgemeiner ‚kleines Quartier für Garnisonssoldaten[2]. Dieses entstammt den altprovenzalischen Formen quazerna → pro[4] und cazerna → pro[4][5]Gruppe von vier Personen[4][5], dessen Erstbeleg auf das Ende des 13. Jahrhunderts datiert[4]. Als Ausgangsform dieser ist ein (nicht überliefertes) frühromanisches[3] beziehungsweise vulgärlateinisches[1] *quaderna[3][1][2][4] anzunehmen, das lateinischem quaterna → la[1][2][4] entspräche, einem femininen Singular zum klassisch-lateinisch[1] nur im sächlichen[4] Plural gebrauchten quaternī → la[6][1][4]je vier[6][1], jedesmal vier[6][4]; vier auf einmal[6], vier zusammen[6][1]‘. Dieses quaternī → la muss schon Ende der Kaiserzeit, wohl unter Einfluss von quadrum → la, zu *quaderni geworden sein.[5] Es geht letztlich als Ableitung vom Adverb quater → laviermal[1] auf das Stammwort[2] quattuor → lavier[1][2] zurück.
Deutsche, mundartliche Formen wie (kärntnerisch) bairisches Kasarm, schwäbisches Kasarme und schweizerisches Kasermen gehen auf die, ebenfalls aus dem Französischen entlehnte[5], italienische Form caserma → it zurück, die wohl in volksetymologischer Anlehnung an (casa → it und[7]) arma → it die besondere Form mit -m- annahm.[8]

Wortfamilie:

Kasernement

Unterbegriffe:

Armeekaserne, Artilleriekaserne, Bundesheerkaserne, Bundeswehrkaserne, Dragonerkaserne, Gendarmeriekaserne, Infanteriekaserne, Jägerkaserne, Militärkaserne, Polizeikaserne, Russenkaserne
übertragen: Mietkaserne/Mietskaserne, Wohnkaserne

Beispiele:

Heute stehen viele Kasernen leer.
In der Grundausbildung dürfen die Soldaten die Kaserne in der Woche nicht verlassen.
„Als ich aus der Kaserne zurückkomme, ruft mich eine laute Stimme an.“[9]
„Man hat Großkaufleute, Betriebsdirektoren in völkische Kasernen geschleppt, in Konzentrationslager, um ihnen ihren freiwilligen Rücktritt abzupressen oder den Verzicht auf irgendwelche Rechtstitel.“[10]
„Es ist November, spät abends gegen neun, die Brüder treiben sich auf der Münzstraße rum, und der Lärm von der Elektrischen und vom Autobus und von den Zeitungsschreiern ist groß, die Schupos gehen aus der Kaserne mit den Gummiknüppeln los.“[11]
„Seit ein paar Wochen war das 66er Infanterieregiment in den neuen Kasernen stationiert.“[12]
„In den Kasernen schrie und kommandierte es schon.“[13]
„Die Kasernen sind mit Freiwilligen überfüllt, bei der Infanterie und Kavallerie werde ich abgewiesen, ich soll warten, Freiwillige werden nicht mehr eingestellt.“[14]
„Wir befinden uns hier in einer ehemaligen Kaserne, einem von uns eroberten Raubnest des deutschen Militarismus.“[15]
„Und zwischen den alten, verfallenen Dörfern, verloren, einsam, zerstreut, auf Kohläckern, Brachen und mageren Weiden standen die Ministerien, die Ämter, die Häuser der Verwaltung, sie waren in alten Hitlerbauten untergekrochen, schrieben ihre Akten hinter Speerschen Sandfassaden und kochten ihre Süpplein in alten Kasernen.[16]
„Während in Barcelona Aktionsgruppen die Kasernen angreifen und Barrikaden errichten sollten, planten die Pariser, gleichzeitig die spanische Grenze mit der Waffe in der Hand zu überschreiten und die Grenzposten zu besetzen.“[17]
„Die dort geäußerten sittlichen Maximen stehen auf dem Niveau eines mittleren Konfirmandenunterrichts und muffen nach Kaserne, kleiner Beamtenwohnung und Pastorenehe.“[18]
„An dieser widernatürlichen Alchemie arbeiten alle Soldatenerziehungen in der Weltgeschichte kriegerischer Zivilisationen; die adlige Familie leistet dazu ebenso ihren Beitrag wie die Wehrbauernfamilie, später Höfe, Kadettenanstalten, Kasernen und öffentliche Moralen.“[19]
„Der rumänische Parteiführer Nicolae Ceausescu, der hernach erst überschnappen und dann zerstörerisch regieren sollte, fiel damals vorteilhaft aus der Reihe. Er hatte sich geweigert mitzutun und die Armee in den Kasernen gehalten; am 21. August verurteilte er die Invasion auf einer Kundgebung unter freiem Himmel.“[20]
„Auf dem Gelände der kaiserlichen Gardetruppen, deren Kaserne er abzureißen befahl, ließ Konstantin die Lateranbasilika errichten, die sich im Laufe der Jahrhunderte als Mittelpunkt der westlichen Christenheit behaupten sollte.“[21]
„Unſer liebes Deutſchland iſt eine große Kaſerne, gewiß.“[22]

Wortbildungen:

Adjektive/Adverbien: kasernenähnlich, kasernenartig
Substantive: Kasernenalltag, Kasernenanlage, Kasernenareal, Kasernenbau, Kasernenblock, Kasernendrill, Kasernenfläche, Kasernengebäude, Kasernengelände, Kasernenhof, Kasernenkommandant, Kasernenkomplex, Kasernenleben, Kasernenmauer, Kasernenname, Kasernensozialismus, Kasernensprache, Kasernenstadt, Kasernenstube, Kasernenton, Kasernentor, Kasernenzaun
Verben: kasernieren (→ Kasernierung)

Übersetzungen

Vorlage:Ü-Tabelle1

Wikipedia-Artikel „Kaserne
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kaserne
Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Kaserne
Duden online „Kaserne
Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Kaserne“ auf wissen.de
Wahrig Fremdwörterlexikon „Kaserne“ auf wissen.de
PONS – Deutsche Rechtschreibung „Kaserne
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKaserne
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Kaserne
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Stichwort »Kaserne«, Seite 699.
Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Kaserne«.
Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Stichwort »Kaserne«, Seite 979.

Quellen:

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 1,14 Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Kaserne
  2. 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Stichwort »Kaserne«, Seite 434.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort »Kaserne«, Seite 474.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 4,7 4,8 Alain Rey (Herausgeber): Dictionnaire historique de la langue française. Dictionnaires Le Robert, Paris 2011, ISBN 978-2-321-00013-6, Stichwort »CASERNE«, Seite ‹ohne Seitenangabe› (E-Book; zitiert nach Google Books).
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 Walther von Wartburg (Herausgeber): Französisches Etymologisches Wörterbuch. Eine Darstellung des galloromanischen Sprachschatzes. 25 Bände, Band Ⅱ, 1922–2002, Stichwort »quaterni«, Seite 1438.
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. 8. Auflage. Hannover 1913 (Nachdruck Darmstadt 1998): „quaternī“ (Zeno.org)
  7. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Kaserne
  8. Friedrich Staub , Ludwig Tober et al.: Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Gesammelt auf Veranstaltung der ANTIQUARISCHEN GESELLSCHAFT IN ZÜRICH unter Beihülfe aus allen Kreisen des Schweizervolkes. 3. Band: J, K/Ch, L, Huber, Frauenfeld 1895, DNB 948902035 (Digitalisat), Stichwort »Kasermeⁿ«, Spalte 501.
  9. Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues. Propyläen-Verlag, Berlin 1929, Seite 164 (Zitiert nach Google Books).
  10. Lion Feuchtwanger: Die Geschwister Oppermann. Querido Verlag, Amsterdam 1933, Seite 294 (Zitiert nach Google Books).
  11. Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz. Walter-Verlag, Olten/Freiburg im Breisgau 1961, Seite 438 (Zitiert nach Google Books; Erstausgabe im S. Fischer Verlag, Berlin 1929).
  12. Anna Seghers: Das siebte Kreuz. Aufbau Verlag, Berlin 1961, Seite 232 (Zitiert nach Google Books; Erstausgabe im Verlag “El Libro Libre”, Mexiko 1942).
  13. Bruno Apitz: Nackt unter Wölfen. Roman. Ungekürzte Ausgabe, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1961 (rororo Taschenbuch 416/417), Seite 346 (Erstausgabe 1958).
  14. Ernst Toller: Eine Jugend in Deutschland. Ungekürzte Ausgabe , Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1963 (rororo Taschenbuch Ausgabe 583), Seite 39 (Zitiert nach Internet Archive; Erstausgabe im Querido Verlag, Amsterdam 1933).
  15. Hermann Kant: Die Aula. Roman. Rütten & Loening, Berlin 1965, Seite 159.
  16. Wolfgang Koeppen: Das Treibhaus . In: Drei Romane. Tauben im Gras, Das Treibhaus, Der Tod in Rom. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1972, Seite 283 (Zitiert nach Google Books).
  17. Hans Magnus Enzensberger: Der kurze Sommer der Anarchie. Buenaventura Durrutis Leben und Tod. Roman. 1. Auflage. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1972, ISBN 3-518-02760-3, Seite 58.
  18. Kurt Tucholsky: Deutsche Richter . In: Mary Gerold-Tucholsky, Fritz J. Raddatz (Herausgeber): Gesammelte Werke. In 10 Bänden. Band 5: 1927; 41.–55. Tausend, Rowohlt, Reinbek 1976, ISBN 3-499-29005-7, Seite 205 (Zitiert nach Google Books).
  19. Peter Sloterdijk: Kritik der zynischen Vernunft. 1. Auflage. Band 2, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-518-11099-3, Seite 404.
  20. Willy Brandt: Erinnerungen. Ullstein, Berlin 1997, ISBN 3-548-26518-9, Seite 195 (Erstausgabe im Verlag Propyläen, Frankfurt am Main 1989).
  21. Pedro Barceló: Kleine römische Geschichte. Sonderausgabe; 2., bibliographisch aktualisierte Auflage. Primus Verlag, Darmstadt 2012, ISBN 978-3-534-25096-7, Seite 122.
  22. Thomas Mann: Der Zauberberg. Roman. Erſter Band, S. Fischer Verlag, Berlin 1924, Seite 253 (Zitiert nach Google Books).

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ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Kasino
Anagramme: Karseen, Sneaker