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Worttrennung:
- ab·tun, Präteritum: tat ab, Partizip II: ab·ge·tan
Aussprache:
- IPA:
- Hörbeispiele: abtun (Info)
Bedeutungen:
- transitiv, umgangssprachlich: ein Kleidungsstück absetzen, ablegen
- transitiv: etwas Unangenehmem oder Lästigem keine große Bedeutung beimessen und es lieber von sich schieben
- transitiv: jemanden übergehen, ihm eine geringschätzige Behandlung zuteilwerden lassen
- transitiv, eher selten, dann zumeist als Partizip II + „sein“: etwas erledigen
- transitiv, veraltete Bedeutung, landschaftlich noch erhalten: jemanden/ein Tier töten
- transitiv, veraltete Bedeutung: etwas ins Reine bringen
Herkunft:
- etymologisch: Das Verb geht auf das mittelhochdeutsche abetuon → gmh „entfernen, abstellen, abschaffen“ und auf eine womöglich im 9. Jahrhundert existierende althochdeutsche Form abatuon → goh „entfernen“ zurück.[1]
- strukturell: gebildet aus der Partikel ab als Verbzusatz und dem Verb tun
Synonyme:
- ablegen, absetzen, ausziehen
- abmurksen, töten, umbringen
Gegenwörter:
- anlegen, antun, anziehen, aufsetzen
Beispiele:
- Meine Frau tat nicht einmal ihre Kittelschürze ab, als mein Chef zu Besuch kam.
- Tu doch mal den Schlips ab, Wolfgang. Wir sind hier nicht bei einer Galaveranstaltung.
- Du solltest deine Krankheit nicht so abtun, sondern sie ernst nehmen.
- Tu die Hausaufgaben nicht so ab. Es ist wichtig, dass du sie sorgfältig erledigst.
- Mariana tut die Besorgnis ihrer Familie immer als übertrieben ab, wenn sie wieder zu einem Hilfseinsatz nach Afghanistan fliegt.
- Obwohl Wladislaw sich im Betrieb sehr engagiert, tut ihn sein Chef wegen seiner russischen Herkunft immer arrogant ab.
- „Eher neigten sie dazu, soweit möglich, Weiße als die leicht verrückten Opfer ihrer eigenen Gehirnwäsche abzutun.“[2]
- Wir wollen diesen mickrigen Auftrag nun schnellstmöglich abtun, um uns Profitablerem zuwenden zu können.
- Die unschöne Korruptionsaffäre im Vorstand war glücklicherweise rasch abgetan.
- Das Pferd war so krank, dass es abgetan werden musste.
- Der rasende Mob hat unseren unschuldigen Leopold abgetan.
- Sidonie hat viel gesündigt und ist früh gestorben. Nun muss sie alles mit Gott selbst abtun.
Wortbildungen:
- Konversionen: abgetan, abtuend, Abtun
Übersetzungen
ein Kleidungsstück absetzen, ablegen
etwas Unangenehmes oder Lästiges von sich schieben
jemanden übergehen, ihm eine geringschätzige Behandlung zuteilwerden lassen
transitiv, eher selten, dann zumeist als Partizip II „sein“: etwas erledigen
- The Free Dictionary „abtun“
- Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Annette Klosa u. a. (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-05504-9 , „abtun“, Seite 97
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „abtun“
- Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „abtun“
Quellen:
- ↑ Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9 , unter „tun“, Seite 1474
- ↑ James Baldwin: Vor dem Kreuz. Brief aus einer Landschaft meines Geistes. In: Derselbe; mit einem Vorwort von Jana Pareigis (Herausgeber): Nach der Flut das Feuer. ›The Fire Next Time‹. Neuübersetzung, 2. Auflage. dtv, München 2020 (Originaltitel: The Fire Next Time, übersetzt von Miriam Mandelkow aus dem amerikanischen Englisch), ISBN 978-3-434-14736-1, Seite 109 (Erstauflage der Neuübersetzung 2019; deutschsprachige Erstveröffentlichung unter dem Titel Hundert Jahre Freiheit ohne Gleichberechtigung bei Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1964; englischsprachige Originalausgabe 1963) .