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Worttrennung:
- über·quel·len, Präteritum: quoll über, Partizip II: über·ge·quol·len
Aussprache:
- IPA:
- Hörbeispiele: überquellen (Info)
Bedeutungen:
- sich über den Rand eines Gefäßes, Behältnisses quellend ausbreiten
- so sehr gefüllt sein, dass der Inhalt herausquillt beziehungsweise herausragt; überfüllt, übervoll sein
- übertragen, zumeist im Partizip Präsens: über das normale (und/oder erträgliche) Maß hinausgehen
Herkunft:
- Ableitung eines Partikelverbs zum Verb quellen mit dem Präverb (Verbpartikel, Verbzusatz) über
Sinnverwandte Wörter:
- sich ergießen, hinausschwappen, schwappen, überfluten, überkochen, überlaufen, überschäumen, überschwemmen, übersprudeln, überströmen, überwallen
- gehoben: überfließen, übergehen
- umgangssprachlich: überschwappen
- süddeutsch: schwadern, schwatteln
- landschaftlich: schwippen
- überborden
Beispiele:
- „Dieser, ein verbeulter Marmeladeneimer, stand in der Zellenecke, und da er seit Tagen nicht geleert worden war, quoll sein Inhalt über und verpestete die Luft.“[1]
- „Auch Backmischungen sind nicht immer narrensicher. Nehmen Sie nicht mehr als angegeben. Sonst quillt der Teig womöglich über.“[2]
- „Ein bisschen etwas vom Matschen mit Erde hat es, als die beiden den flüssigen Beton in die Formen fließen lassen. Etwas graue Masse quillt über.“[3]
- bildlich: „Der hatte seine Lippen zusammengepresst, seine Augen quollen über vor Tränen.“[4]
- „Die blaue Aula der Schadowschule quoll über.“[5]
- „Der Papierkorb quoll über.“[6]
- „Während in den Läden das Angebot mager bleibt, quellen die Kühlhäuser über.“[7]
- „Zunächst blieben die Käufer aus, die Lager quollen über, und in den westlichen Industriestaaten mehrten sich die Proteste gegen Billig-Importe aus dem Osten.“[8]
- „Die Museen quellen über von Kunstschätzen, die in ihrer Masse kaum zu erfassen sind.“[9]
- „Folgerichtig erwartete er, eine Junggesellenbude zu betreten, in der sich Pizzakartons und CD-Hüllen stapelten und der Müll überquoll.“[10]
- „Sie warf einen Blick auf den Aschenbecher, der vor Zigaretten überquoll, nahm dann ein Taschentuch, tauchte es in die Wasserkaraffe und betupfte ihm die Stirn.“[11]
- „Es waren große, dichtbewachsene Beete, überquellend von Duft, und unsere Hände rochen tagelang nach Veilchen.“[12]
- „Da beginnt ein Chor mit klaren Stimmen schwermütig und überquellend zu singen.“[13]
- „Stenzel quillt vor Tatendrang über, weil er seinen sukzessiven Abstieg nie verarbeitet hat.“[14]
- „Man lacht und quillt über vor Mitleid - nicht die schlechteste Wirkung, die ein Buch haben kann!“[15]
Charakteristische Wortkombinationen:
- der Brei, Pudding, Teig quillt über
- ein Kleiderschrank, Papierkorb quillt über
- übertragen: die Altstadt quillt von Menschen über, die Tribüne quillt von Zuschauern über
- vor Freude überquellen; überquellende Fantasie/Phantasie, überquellendes Mitleid; mit überquellender Pracht
Übersetzungen
sich über den Rand eines Gefäßes, Behältnisses quellend ausbreiten
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „überquellen“
- Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „überquellen“
- Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – Kleines Wörterbuch der Verlaufsformen im Deutschen „überquellen“
- The Free Dictionary „überquellen“
- Duden online „überquellen“
- PONS – Deutsche Rechtschreibung „überquellen“
- Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „überquellen“
Quellen:
- ↑ Bruno Apitz: Nackt unter Wölfen. Roman. Ungekürzte Ausgabe, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1961 (rororo Taschenbuch 416/417), Seite 281 (Erstausgabe 1958) .
- ↑ Sechs Tipps: So backen Sie Teig richtig! In: Berliner Kurier. Nummer 112, 25. April 2005, ISSN 1437-3475, Seite 19 .
- ↑ Sandkastenspiele mit Beton. Kinder experimentieren beim „Festival des Raums“ unter Anleitung angehender Maurer mit dem Werk- und Baustoff. In: Badische Zeitung. 8. Juni 2005, Seite 4 .
- ↑ Rosa Yassin Hassan: Wächter der Lüfte. 1. Auflage. Alawi Verlag, Köln 2013 (Originaltitel: حراس الهواء, übersetzt von Stephan Milich und Christine Battermann aus dem Arabischen), ISBN 978-3-941822-10-8, Seite 120 .
- ↑ Als Herr Remer frech geworden. In: DER SPIEGEL. Nummer 40, 29. September 1949, ISSN 0038-7452, Seite 36 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 30. Mai 2019) .
- ↑ Peter Sebastian: Kaserne Krankenhaus. Roman. Ungekürzte Ausgabe, Lichtenberg Verlag, München 1963 (Lichtenberg Taschenbücher ; 16), Seite 60 (Erstveröffentlichung bei Kindler, München 1956) .
- ↑ Christian Hoebbel: Schlachtreif. In: Wochenpost. Nummer 31, 3. August 1990, ISSN 0509-0652, Seite 4 .
- ↑ Christian Ramthun: Kein Bedarf für rote Nelken. In: Rheinischer Merkur. Nummer 39, 28. September 1990, Seite 16 .
- ↑ Der Umgang in der Kuppel des Petersdoms in Rom eröffnet für Fotografen ganz ungeahnte Perspektiven. In: Lausitzer Rundschau. 16. November 2002 .
- ↑ Thomas Glavinic: Die Arbeit der Nacht. Roman. 1. Auflage. Carl Hanser Verlag, München/Wien 2006, ISBN 978-3-446-20762-2, Seite 70 .
- ↑ Katharina Adler: Ida. Roman. 1. Auflage. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2018, ISBN 978-3-498-00093-6, Seite 412 .
- ↑ Luise Rinser: Jan Lobel aus Warschau. Erzählung. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1962, Seite 24–25 (Zitiert nach Google Books) .
- ↑ Uwe Berger: Nur ein Augenblick. 99 Reiseskizzen. 1. Auflage. Aufbau-Verlag, Berlin/Weimar 1981, Seite 109 .
- ↑ „Es brutzelt vor Spannung“. In: DER SPIEGEL. Nummer 40, 4. Oktober 1999, ISSN 0038-7452, Seite 237 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 30. Mai 2019) .
- ↑ E.P.: Scherz, Lügen und Video. In: Berliner Morgenpost. 22. März 2000, Seite 15 .