Anrecht

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Anrecht (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ das Anrecht die Anrechte
Genitiv des Anrechts
des Anrechtes
der Anrechte
Dativ dem Anrecht
dem Anrechte
den Anrechten
Akkusativ das Anrecht die Anrechte

Worttrennung:

An·recht, Plural: An·rech·te

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Anrecht (Info)

Bedeutungen:

Berechtigung, eine Sache zu erwerben oder in Anspruch zu nehmen
ein Abonnement im Theater, Konzerthaus oder in der Oper
Aktienrecht: Anspruch der Aktionäre auf junge Aktien bei Kapitalerhöhungen einer Aktiengesellschaft

Herkunft:

Derivation (Ableitung) des Substantivs Recht mit dem Präfix an-

Synonyme:

Anspruch, Anwartschaft, Befugnis, Berechtigung, Ermächtigung
Abonnement, Dauerkarte
Bezugsrecht, Option

Gegenwörter:

Eigenmächtigkeit, Schuldigkeit
Eintrittskarte
Verkaufsangebot

Oberbegriffe:

Rechtstitel, Recht
Vertrag
Vorkaufsrecht

Unterbegriffe:

Bewilligung, Freibrief, Geburtsrecht, Gewohnheitsrecht, Konzession, Monopol, Vorkaufsrecht, Vorrecht
Konzertanrecht, Theateranrecht

Beispiele:

„ Kinder können sich nicht selbst aus der Armut befreien - sie haben deshalb ein Anrecht auf Existenzsicherung, die ihnen faire Chancen und gutes Aufwachsen ermöglicht,“ fordert Dräger.[1]
Der Adel (nobiles, nobilitas) hatte ein höheres Wehrgeld und das nächste (moralische) Anrecht auf die Krone nach dem königlichen Geschlecht.[2]
Immer der Älteste hatte das Anrecht auf die Einzelstube.[3]
  Galizien, das Ungarns altes Anrecht,
Durch Erb' und Unterwerfung uns zu Dienst,
Man sucht durch Trug und schlaugelegte Ränke
Es abzuziehn von der beschwornen Pflicht.[4]
Theater in Weimar, der Stadt Goethes und Schillers, ist, gesellschaftlich betrachtet, heute „Anrecht" oder kulturelle Verpflichtung.[5]
Früher, „vor der Wende", kostete eine Theaterkarte zwischen 2 und 12 Alu-Mark, im „Anrecht" nie mehr als 5; heute kostet sie 5 bis 32 D-Mark.[6]
Die Mitglieder erwerben ein Jahresabonnement, welches sich jeweils um 1 Jahr verlängert, wenn es nicht bis zum 30. April eines Jahres für die nachfolgende Saison gekündigt wird. Dies gilt nur für das Theater-Anrecht. Das Konzert-Anrecht bedarf der jährlichen Erneuerung.[7]
Wandelanleihen sind Kombinationen aus Anleihen und dem Anrecht, junge Aktien des Unternehmens zu erstehen, die die Anleihe begeben hat.
Man kennzeichnet eine Aktie mit ex Anrecht, wenn der Handel mit Anrechten eröffnet wurde.
Das Anrecht kann unter bestimmten Voraussetzungen selbstständig an der Börse gehandelt werden.

Redewendungen:

ein Anrecht geltend machen
ein Anrecht haben
das erste Anrecht auf etwas haben
ein Anrecht streitig machen

Charakteristische Wortkombinationen:

(k)ein Anrecht aufgeben, bestreiten, entziehen, einräumen, erstreiten, einfordern, erwerben, geltend machen, gewähren, verkaufen, verlieren, zubilligen, zugestehen, zusprechen (auf etwas)
auf ein Anrecht bestehen, verzichten
mehr, weniger Anrecht haben (auf etwas) (als jemand)
trotz Anrecht(s)
ein bestreitbares, fragwürdiges, gesetzliches, gewohnheitsmäßiges, konstitutionelles, überwiegendes, unbestreitbares, zweifelhaftes Anrecht
ein Anrecht auf Anhörung, Arbeitslosenunterstützung, Asyl, Aufklärung, BAföG, Besoldung, Beteiligung, Bezahlung, (bezahlten) Urlaub, Bildung, Entschädigung, sein Erbteil, Fahrtkostenerstattung, Familiengeld, Festanstellung, Gegenleistung, Geld, Glück, Leistungen, Kapital, Kindergeld, Krankengeld, Mietzuschuss, Mutterschaftsgeld, saubere Luft, sauberes Trinkwasser, Schulung, Schutz, Sicherheit, Staatsbürgerschaft, Stillpausen, Transparenz, Unterrichtung, Wohnbeihilfe, ein Zeugnis, Zulagen

Wortbildungen:

Anrechtsinhaber, Anrechtskarte, Anrechtsschein

Übersetzungen

Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Anrecht
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Anrecht
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalAnrecht
The Free Dictionary „Anrecht
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 152, Eintrag „Anrecht“
Wikipedia-Artikel „Bezugsrecht
Anrecht. www.boersennews.de, abgerufen am 9. Dezember 2012.

Quellen:

  1. Studie über Kinderarmut - Einmal arm, lange arm. In: Deutschlandradio. 23. Oktober 2017 (DLF24, URL, abgerufen am 23. Oktober 2017).
  2. Felix Dahn: Geschichte der Völkerwanderung. In: Projekt Gutenberg-DE. Zweites Kapitel: Die Verfassungszustände (zitiert nach Konrad von Maurer: Über den ältesten Adel der germanischen Stämme. München 1849, URL).
  3. Hermann Essig: 12 Novellen. In: Projekt Gutenberg-DE. Schwester Veronika (URL).
  4. Franz Grillparzer: Ein treuer Diener seines Herrn. In: Projekt Gutenberg-DE. Erster Aufzug (URL).
  5. Johannes Jacobi: Grau im „Elephant".- Chic im Jugendclub. Skizzen deutscher Geselligkeit (19). In: Zeit Online. Nummer 20/1964, 15. Mai 1964, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 9. Dezember 2012).
  6. Dieter E. Zimmer: Der große Schwund. In Ostdeutschland bleiben die Theater; die Kinos, die Bibliotheken leer. In: Zeit Online. Nummer 46/1990, 9. November 1990, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 9. Dezember 2012).
  7. Anrecht. Kulturring Andernach, 2008, abgerufen am 31. Juli 2008.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Unrecht
Anagramme: achtern, Achtern, Tranche