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Schöffe wissen müssen. Die Definition des Wortes
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Worttrennung:
- Schöf·fe, Plural: Schöf·fen
Aussprache:
- IPA:
- Hörbeispiele: Schöffe (Info)
- Reime: -œfə
Bedeutungen:
- deutsches Strafverfahrensrecht, § 45a DRiG: juristischer Laie, der ehrenamtlich an der Urteilsfindung im Rahmen von Strafverfahren neben einem oder mehreren Berufsrichtern beteiligt ist
- in Belgien und Luxemburg: Beigeordneter des Bürgermeisters, Stadtbeamter
- während des Hoch- und Spätmittelalters sowie der Frühen Neuzeit: Person, die zur Erfüllung verschiedener Aufgaben bei Gericht und in der Verwaltung verpflichtet war
Herkunft:
- Dem Substantiv Schöffe gehen die althochdeutschen Wörter skeffin und skeffino sowie die im Mittelhochdeutschen vorkommenden Wörter scheffe, scheffene, schepfe und schepfene voraus.[1] Weitere verwandte Formen sind schēpen, schēpene, scheppen, scheppene, schēpe und scheppe, die es im Mittelniederdeutschen gab, weiterhin das mittelniederländische scēpen oder scēpene sowie das niederländische schepen → nl.[1] Bei ihnen allen handelt es sich um Nomina agentis zu den starken Verben skephen ‚ordnen, gestalten‘ aus dem Althochdeutschen, skeppian aus dem Altsächsischen und sceppen aus dem Mittelniederländischen.[1] Über diese Verben besteht eine Verbindung zwischen Schöffe und schöpfen.[1]
Erst mit Karl dem Großen kam das Wort auf.[2] Er schuf das Amt des Schöffen.[2] Dennoch deuten die Etymologie und die Wortbildung auf eine weiter zurückliegende Zeit, wenngleich etwa ein gotisches *skapja oder *skapeins oder entsprechende altnordische und altenglische Wörter nicht nachweisbar sind.[2] Über die Verben mit der Bedeutung ‚ordnen‘ ließe sich der Schöffe als ein „Verordneter“ interpretieren.[2]
Aus dem deutschen Sprachraum gelangten sowohl das Amt des Schöffen als auch seine Bezeichnung ins Romanische.[2] Hiervon zeugen das mittellateinische scabinus, das italienische scabino → la sowie das französische échevin → fr.[2]
Synonyme:
- Gerichtsschöffe, veraltet: Geschworener
Weibliche Wortformen:
- Schöffin
Oberbegriffe:
- Beisitzer, ehrenamtlicher Richter, Laienrichter, unscharf: Urteilsfinder
Unterbegriffe:
- Ergänzungsschöffe, Hauptschöffe, Hilfsschöffe, Jugendschöffe
Beispiele:
- Ein Schöffe ist ehrenamtlich tätig und erhält lediglich eine Aufwandsentschädigung.
- Claudia kann es kaum erwarten, dass jemand aus ihrem Bekanntenkreis zum Schöffen berufen wird.
- Zu Beginn seiner ersten Sitzung muss jeder Schöffe einen Eid schwören.
- „Die beiden Schöffen mit ihrer gleichwerten Stimme bei der Urteilsfindung sind in Sonntagskleidern, cremefarben und geblümt, und sitzen aufrecht und unbeweglich.“[3]
- „Die Schöffen werden unter den Ratsmitgliedern ausgewählt.“[4]
- „Diese Gerichtsbeisitzer wurden als Schöffen bezeichnet.“[5]
- „Die zusammengetretenen Schöffen wiesen das Gewohnheitsrecht der Wildnis.“[6]
Charakteristische Wortkombinationen:
- der erste, zweite, dritte … Schöffe
Wortbildungen:
- Schöffenamt, Schöffenbank, Schöffenbrief, Schöffenbuch, Schöffeneid, Schöffengericht, Schöffenhaus, Schöffenkammer, Schöffenkollektiv, Schöffenmeister, Schöffenrecht, Schöffenschreiber, Schöffenschrift, Schöffensenat, Schöffensiegel, Schöffenstube, Schöffenstuhl, Schöffenurteil, Schöffenverfassung, Schöffenweistum, Schöffenwahl
- Freischöffe, Militärschöffe, Stadtschöffe, Verkehrsschöffe
Übersetzungen
in Belgien und Luxemburg: Beigeordneter des Bürgermeisters, Stadtbeamter
- Wikipedia-Artikel „Schöffe“
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Schöffe“
- Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Schöffe“
- Duden online „Schöffe“
- Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Schöffe“
- Wikipedia-Artikel „Schöffe (Beigeordneter)“
- Wikipedia-Artikel „Schöffe (historisch)“
Quellen:
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9 , „Schöffe“, Seite 1235.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 8. verbesserte und vermehrte Auflage. Verlag von Karl J. Trübner, Strassburg 1914–15, DNB 36107106X , „Schöffe“, Seite 405.
- ↑ Heidi Frommann: Die Tante verschmachtet im Genuß nach Begierde und zehn andere Erzählungen. Diogenes, Zürich 1981, ISBN 3-257-01616-6, Seite 29 .
- ↑ Art. 45 § 1 des Gemeindedekrets der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, abgerufen am 25. Dezember 2021
- ↑ Schöffen www.kzk.de, abgerufen am 17. April 2014
- ↑ Friedrich von Gagern: Der Marterpfahl. Novelle. Reclam, Stuttgart 1985, ISBN 3-15-006533-X, Seite 61. Zuerst 1925.
Anmerkung:
- Der mündliche, umgangssprachliche Gebrauch des Artikels bei Nachnamen ist nicht einheitlich. Norddeutsch gebraucht man tendenziell keinen Artikel, mitteldeutsch ist der Gebrauch uneinheitlich, in süddeutschen, österreichischen und schweizerischen Idiomen wird der Artikel tendenziell gebraucht.
- Für den Fall des Artikelgebrauches gilt: der „Schöffe“ – für männliche Einzelpersonen, die „Schöffe“ im Singular – für weibliche Einzelpersonen; ein und/oder eine „Schöffe“ für einen Angehörigen und/oder eine Angehörige aus der Familie „Schöffe“ und/oder der Gruppe der Namenträger. Die im Plural gilt für die Familie und/oder alle Namenträger gleichen Namens. Der schriftliche, standardsprachliche Gebrauch bei Nachnamen ist prinzipiell ohne Artikel.
Aussprache:
- IPA:
- Hörbeispiele: Schöffe (Info)
- Reime: -œfə
Bedeutungen:
- deutscher Familienname
Beispiele:
- Hamburger Altbischof Prof. D. Dr. Simon Schöffe
Übersetzungen
- Wikipedia-Artikel „Schöffe“
Quellen:
Ähnliche Wörter (Deutsch):
- ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Schöffl