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Alternative Schreibweisen:
- Schweiz und Liechtenstein: stossen
Worttrennung:
- sto·ßen, Präteritum: stieß, Partizip II: ge·sto·ßen
Aussprache:
- IPA:
- Hörbeispiele: stoßen (Info) stoßen (Info)
- Reime: -oːsn̩
Bedeutungen:
- mit einer gezielten und raschen Bewegung irgendwo (mit etwas) auftreffen
- transitiv: etwas mittels einer kurzen und heftigen zielgerichteten Bewegung irgendwo eindringen lassen, es irgendwo hineintreiben
- transitiv: etwas fabrizieren, indem man etwas in etwas stößt
- transitiv: auch übertragen benutzt: etwas durch einen Stoß zu einer anderen Stelle bewegen
- reflexiv: unabsichtlich mit einem Körperteil nach einer raschen Bewegung irgendwo auftreffen, so dass es Schmerzen verursacht
- an etwas angrenzen
- reflexiv: mit der Präposition an: sich an etwas stören, an etwas Anstoß nehmen
- transitiv: etwas zu etwas zerkleinern
- intransitiv, in Bezug auf Fahrzeuge: unter stetigen Erschütterungen vorankommen
- intransitiv: in Stößen auftreten
- transitiv: häufig auf Emotionales bezogen: jemanden mit großer Heftigkeit ergreifen
- veraltende Bedeutung: kurz und kräftig in ein Instrument (meist das Horn) blasen
- umgangssprachlich, mit Dativ: jemandem etwas mit äußerster Deutlichkeit zu verstehen geben
- transitiv, vulgär, bezogen auf Männer: koitieren
- transitiv, Schweiz: etwas (häufig Fahrräder) schieben
- transitiv, Schweiz: etwas (meistens Autos) anschieben
- transitiv, Schweiz, häufig als Aufschrift an Türen: drücken
- transitiv, veraltete Bedeutung: stampfen
- transitiv, oberpfälzisch: pflanzen
- transitiv, veraltete Bedeutung: etwas mit heftiger Bewegung irgendwohin stecken
- auf etwas oder jemanden auftreffen, nachdem man eine schnelle Bewegung gemacht hat
- mit der Präposition auf: jemanden ganz unerwartet treffen
- mit der Präposition auf, auch übertragen benutzt: ganz unverhofft etwas entdecken, herausfinden
- mit der Präposition zu: sich jemandem anschließen
- mit der Präposition auf: auf etwas zuführen
- Jägersprache, mit der Präposition auf: sich im steil abwärts gerichteten Flug auf ein Beutetier stürzen
Herkunft:
- Das Verb stammt vom starken althochdeutschen Verb stōʒan → goh und dem mittelhochdeutschen stōʒen → gmh ab. Verwandte Formen sind das altsächsische stōtan → osx, das mittelniederdeutsche und mittelniederländische stōten, das niederländische stoten → nl, außerdem das gotische 𐍃𐍄𐌰𐌿𐍄𐌰𐌽 (stautan) → got, das dänische støde → da und das altnordische stauta → non, das allerdings ein schwaches Verb war. Eine Verbindung lässt sich weiterhin zum altindischen तुदति (tudáti, stößt, schlägt), zum altirischen dotuit (fällt) und den lateinischen Verben tundere → la „stoßen, schlagen“ und studere → la „streben, trachten“ herstellen. Alle diese Formen sind auf das indoeuropäische *(s)teud- zurückführbar, bei dem es sich um eine Weiterbildung der indoeuropäischen Wurzel *(s)teu- (stoßen, schlagen) mit Dental handelt.[1]
Synonyme:
- rammen
- angrenzen, grenzen
- zerkleinern, zerstoßen
- blasen
- klarmachen, stecken
- Verzeichnis:Deutsch/Geschlechtsverkehr
- schieben
- anschieben
- stampfen
- pflanzen
- begegnen, treffen
- entdecken, finden
Beispiele:
- Er stieß ihr mit der Faust in die Seite.
- Immer musst du mit deinen Füßen an den Tisch stoßen!
- Wir haben immer wieder mit dem Ast an deine Fensterscheibe gestoßen.
- Der Täter stieß seinem Opfer ein Messer in den Rücken.
- Wir haben lange Stangen in die Erde gestoßen, an denen die Pflanzen hochranken sollen.
- Mit dem Pickel stoßen wir nun ein Loch ins Eis.
- Vor Wut stieß Lydia ihren Mann in die Ecke.
- Auf der Flucht vor der Polizei stießen die Täter gegen eine Leiter, auf der ein Maler stand.
- Der Spieler stieß den Spielball mit dem Queue mitten in den Pulk der Roten.
- Der König wurde vom Thron gestoßen.
- Jetzt hast du dich ja schon wieder an der spitzen Ecke des Schrankes gestoßen!
- Ich habe mir an der Kante den Fuß gestoßen.
- Meinhard hat sich derart heftig am Kopf gestoßen, dass er ins Krankenhaus musste.
- Dieses Grundstück stößt direkt an den Wald.
- Früher hat dieses Gelände unmittelbar ans Meer gestoßen, aber nun ist noch ein Koog dazwischen.
- Die Nachbarschaft hat sich schon immer am Lebenswandel der Papes gestoßen.
- Hier stoßen sich immer gleich alle an unseren Festen.
- Der Pfeffer muss zu kleinen Stückchen gestoßen werden.
- Das Fuhrwerk stieß auf dem holprigen Weg.
- Er sprach mit stoßendem Atem.
- Der Wind stößt schon den ganzen Tag.
- Ein unaufhörliches Schluchzen stieß sie, als sie von der Vergewaltigung erzählte.
- Er stieß kräftig ins Horn.
- Ich habe dem aufdringlichen Typen jetzt mal gestoßen, dass ich einen Freund habe.
- Mehmet begriff lange Zeit nicht, dass Melanie ein Kind von ihm erwartete. Man musste ihn regelrecht darauf stoßen.
- Du musst deine Freundin eben öfter mal stoßen, wenn sie immer meckert.
- Rudi stößt sein Velo schon wieder. Er hat ständig platte Reifen.
- Da stößt der junge Vater sein Kind im Kinderwagen.
- Wir kamen nicht mehr vom Speicher, weil Hänsli von außen den Riegel gestoßen hatte.
- Das Auto springt nicht an. Wir müssen es stoßen.
- Diese Tür müssen Sie stoßen. Dann geht sie auf.
- Die Männer stoßen das Erdreich.
- Dort sind die Erdäpfel gestoßen.
- Der Ritter stieß das Schwert in die Scheide.
- Wortlos stießen sie die Hände in die Taschen.
- Als die Bäuerin dem Pfaffen die Zunge ins Maul stieß, biss er sie ihr ab.
- Er stieß sich den Finger in den Schlund, um den Magen zu entleeren.
- Ich bin gegen Arno gestoßen, nachdem ich über den Teppich gestolpert war.
- Thilo stößt immer wieder mit dem Kopf an die Zimmerdecke, wenn er sich im Bett aufsetzt.
- Bei unserem Stadtbummel sind wir auf eine Vielzahl alter Bekannter gestoßen.
- Selbst im hintersten Irak stieß ich auf Leute, die aus Flensburg kamen.
- Wir sind auf Gold gestoßen.
- Er stieß auf etwas Merkwürdiges.
- Ihr stoßt überall auf Widerstände.
- Im Tal stießen meine Mitstreiter und ich wieder zu unserer Reisegruppe.
- Diese Straße stößt direkt auf das Flussufer.
- Der Bussard segelt durch die Luft und hält Ausschau nach Feldmäusen, auf die er stoßen kann.
Redewendungen:
Wortbildungen:
- abstoßen, anstoßen, aufstoßen, ausstoßen, durchstoßen, einstoßen, herabstoßen, herumstoßen, hinabstoßen, hinausstoßen, hineinstoßen, hinunterstoßen, nachstoßen, niederstoßen, rückstoßen, umstoßen, verstoßen, vorstoßen, wegstoßen, zerstoßen, zurückstoßen, zusammenstoßen, zustoßen
- Stoß, Stoßbetrieb, Stoßgebet, Stoßseufzer, Stoßverkehr, Stoßzeit
Übersetzungen
mit einer gezielten und raschen Bewegung irgendwo (mit etwas) auftreffen
reflexiv: mit der Präposition an: sich an etwas stören, an etwas Anstoß nehmen
transitiv: etwas zu etwas zerkleinern
intransitiv, in Bezug auf Fahrzeuge: unter stetigen Erschütterungen vorankommen
intransitiv: in Stößen auftreten
transitiv: häufig auf Emotionales bezogen: jemanden mit großer Heftigkeit ergreifen
veraltende Bedeutung: kurz und kräftig in ein Instrument (meist das Horn) blasen
transitiv, vulgär, bezogen auf Männer: koitieren
transitiv, oberpfälzisch: pflanzen
auf etwas oder jemanden auftreffen, nachdem man eine schnelle Bewegung gemacht hat
mit der Präposition auf: jemanden ganz unerwartet treffen
mit der Präposition zu: sich jemandem anschließen
mit der Präposition auf: auf etwas zuführen
- Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Annette Klosa u. a. (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-05504-9 , „stoßen“, Seite 1527
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „stoßen“
- The Free Dictionary „stoßen“
- Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „stoßen“
- Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „stoßen“
Quellen:
- ↑ Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9 , „stoßen“, Seite 1371