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Das Wort »Bahre« ist im Empfinden vieler Menschen eindeutig mit dem Tod assoziiert, sodass als Bezeichnung für ein Gerät zum Transport Kranker oder Verletzter auf die Synonyme »Trage« oder »Traggestell« ausgewichen werden sollte.
Das Wort bedeutet also eigentlich ‚das, womitgetragenwird; Trage‘. Im älteren Neuhochdeutschen kommt häufig die einsilbige Form bar (15./16. Jahrhundert), Baar, Bahr (16./17. Jahrhundert) vor.
Er wurde auf einer Bahre ins Krankenhaus gebracht, da er nicht gut laufen konnte.
„Der Priester mit der Monstranz geht vorüber, eine schreit von ihrer Bahre auf: »Ich bin gesund!« Hat weiterhin Knochentuberkulose ohne Veränderung.“
„Erstens weit und breit kein Arzt zur Stelle, und den Sanitäter mußte man auch erst suchen, keine Bahre, auf die man einen Verwundeten legen konnte.“
„Auf einer Bahre liegt ein Mann in den Vierzigern, seine Gesichtszüge sind verzerrt, er atmet mit Mühe. Er hat einen Darmdurchbruch und wartet seit drei Tagen in der Hitze auf seine Operation.“
„Auf dem Weg ins Waidspital, angeschnallt auf der Bahre, beklagt er sich über die Fahrweise von Markus Reutemann, der am Steuer des Rettungswagens sitzt: «Muss das so holpern?», fragt er wiederholt, worauf ihm Andrea Müller im Fond des Wagens geduldig versichert, ihr Kollege fahre ganz anständig.“
„Wir befördern die Verwundeten auf Bahren und laufen los, um sie auf dem Pritschenwagen unterzubringen.“
„Der Sieger erhielt im Anschluss einen Ölzweig und einen Geldbetrag, während der Unterlegene auf einer mit Tüchern behängten Bahre aus der Arena getragen und bestatten wurde.“
„Im Hintergrund wird der ebenfalls getötete Vater der Kleinen auf einer Bahre getragen.“
„Keinen Pfaffen hört’ man singen,
Keine Glocke klagte schwer;
Hinter deiner Bahre gingen
Nur dein Hund und dein Friseur.“
„Blaß und auf immer stumm, auf immer! liegst du
Hingestreckt, o Geliebte, auf der Bahre!“
„Fünf Tage lang lag die Leiche auf dem Paradebett, und etwa 300 000 Männer und Frauen defilierten an der Bahre vorbei, während die Straßen vom Grand Corrido de Leon Trotzky von einer Volksballade widerhallten, die ein anonymer Barde verfaßt hatte.“
„Je näher die Bahre, desto höher das Bare.“
„Barack Obama konnte die Tränen nicht zurückhalten. So wie jeder, der sich vorstellt, an der Bahre sechsjähriger Kinder zu stehen, die von einem Geistesgestörten mit Kriegswaffen niedergemetzelt wurden.“
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 1. Band A–Bedi, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04743-7, DNB 96540756X, Seite 445.
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 241.
Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Bahre«.
Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Bahre“
D. Johann Georg Krünitz: Oekonomische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft in alphabetischer Ordnung. 242 Bände, 1773–1858, Stichwort „Bahre“.
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Bahre“
Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. 4., umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. 19 Bände. Altenburg 1857–1865 „Bahre“
Quellen:
↑Vergleiche Dudenredaktion: Duden, Das Synonymwörterbuch. Ein Wörterbuch sinnverwandter Wörter. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3., vollständig neu erarbeitete Auflage. Band 8, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2004, ISBN 3-411-04083-1 (CD-ROM), Stichwort »Bahre«.
↑ 4,04,14,24,34,44,54,64,74,8Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2, Seite 65.
↑Franz Kafka; Max Brod (Herausgeber): Gesammelte Werke. Taschenbuchausgabe in sieben Bänden. 7. Band: Tagebücher 1910–1923. Ungekürzte Ausgabe, Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1976, ISBN 3-436-02351-5 (Lizenzausgabe des S. Fischer Verlags, Frankfurt am Main, zitiert nach Franz Kafka: Tagebücher 1910-1923. In: Projekt Gutenberg-DE. 1914 (URL).).
↑Stefan Heym; Peter Mallwitz (Herausgeber): Reden an den Feind. Ungekürzte Ausgabe, Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-596-29250-6, Seite 112 (Lizenzausgausgabe des Bertelsmann-Verlags, München 1986, zitiert nach Google Books).
↑Florence Beaugé: Elend und Selbsthilfe im Mama-Yemo-Krankenhaus von Kinshasa. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. Nummer 5103, 13. Dezember 1996 (übersetzt von Eveline Passet), ISSN 1434-2561, Seite 8–9 (URL, abgerufen am 3. August 2013).
↑Marcel Gyr: Vom Leben, vom Tod und von zu vielen Promillen. Nachts im Einsatz mit den Zürcher Rettungssanitätern. In: NZZOnline.22. Juni 2009, ISSN 0376-6829 (URL, abgerufen am 3. August 2013).
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↑Arne Dettmann: Römische Gladiatorenschule nahe Wien entdeckt. In: Cóndor Online.7. Oktober 2011 (URL, abgerufen am 3. August 2013).
↑Foto für „Dagens Nyheter“: Bild toter Kinder im Gaza-Streifen ist Pressefoto des Jahres. In: GrenzEcho Online.15. Februar 2013 (URL, abgerufen am 3. August 2013).
↑Heinrich Heine: Pomare. In: Derselbe (Herausgeber): Romanzero. Hoffmann und Campe, Hamburg 1851, Seite 38 (Zitiert nach Wikisource-Quellentext „Pomare“).
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↑Isaac Deutscher: Trotzki. 3. Band: Der verstoßene Prophet, 1929-1940. 2. Auflage. W. Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1972 (Originaltitel: Trotzky: The Prophet Outcast, übersetzt von Harry Maòr), ISBN 3-17-232201-7, Seite 469 (Zitiert nach Google Books). Im Originalsatz ist die Wortgruppe »Grand Corrido de Leon Trotzky« kursiv gesetzt.
↑Höhere Privatpension für dicke Raucher. In: DiePresse.com.10. August 2009, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 3. August 2013).
↑Hans Rauscher: Bürgerbewegung gegen die Waffenverrücktheit. Schusswaffen sind Teil der amerikanischen Psyche und Folklore. In: Der Standard digital.18. Dezember 2012 (URL, abgerufen am 3. August 2013).