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Dieser Eintrag war in der 10. Woche des Jahres 2016 das Wort der Woche.
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Worttrennung:
- nä·hen, Präteritum: näh·te, Partizip II: ge·näht
Aussprache:
- IPA:
- Hörbeispiele: nähen (Info), nähen (Info)
- Reime: -ɛːən
Bedeutungen:
- transitiv: Textilteile mit einem Faden verbinden
- transitiv: Textilwaren oder bestimmte Teile davon nach der Technik herstellen oder ausbessern
- Hautwunden mit einem Faden verschließen
Herkunft:
- Verwandt mit Nadel.
- Dem heutigen Verb gingen das althochdeutsche nāen → goh sowie die mittelhochdeutschen Formen næjen → gmh, næn → gmh, nægen → gmh und næwen → gmh voraus.[1] Ferner existierten das mittelniederdeutsche neyen → gml und das mittelniederländische naeyen → dum; im heutigen Niederländisch gibt es außerdem naaien → nl.[1] Gemeinsam mit verwandten Wörtern wie dem altgriechischen νῆν (nēn☆) → grc ‚spinnen‘ und νῆμα (nēma☆) → grc ‚Faden‘, dem lateinischen nere → la ‚spinnen‘ und nemen → la ‚Gespinst‘, dem walisischen nyddu → cy ‚spinnen‘, dem litauischen nýtis → lt ‚Weberkamm‘, dem russischen нить (nitʹ☆) → ru ‚Faden‘, dem mittelirischen snīm → mga ‚das Spinnen‘ und dem altirischen snāth → sga oder snāthe → sga ‚Faden‘ lassen sich diese Verben auf die indoeuropäischen Wurzeln *(s)nē- → ine und *(s)nēi- → ine zurückführen, welche für ‚Fäden zusammendrehen, weben, spinnen, nähen‘ stehen.[1]
Sinnverwandte Wörter:
- heften
- stricken, häkeln, sticken, sticheln, klöppeln, weben, steppen, stopfen, säumen, knüpfen
- flicken
- klammern
Gegenwörter:
- nicht verbinden, sondern Verbindung lösen: trennen
- andere Verbindungstechniken: heften, kleben, leimen, nageln, schrauben, schweißen
Oberbegriffe:
- verbinden
- schneidern
- versorgen
Unterbegriffe:
- abnähen, aneinandernähen, annähen, aufnähen, benähen, einnähen, festnähen, übernähen, umnähen, vernähen, weißnähen, zunähen, zusammennähen
- abnähen, vornähen
Beispiele:
- „Und wie sie so nähte und nach dem Schnee aufblickte, stach sie sich mit der Nadel in den Finger, und es fielen drei Tropfen Blut in den Schnee.“[2]
- „Sie nähen Kleidung und Wäsche, Blusen und Mützen, Matratzen und Steppdecken, sie stellen Spielzeug, Puppen, Lametta, Fliegenfänger, Kämme, Sicherheitsnadeln, Druckknöpfe, Strohschuhe, Sackleinwand und Bürsten her.“[3]
- „Sie nähte mir sogar mal weiße Schlaghosen aus Vorhangstoff und dazu ein tierisch buntes Hemd mit riesigem Kragen. Darin war ich der King!“ (Leander Haußmann)[4]
- Der Vater schlief bald nach dem Nachtessen in seinem Sessel ein; die Mutter und Schwester ermahnten einander zur Stille; die Mutter nähte, weit unter das Licht vorgebeugt, feine Wäsche für ein Modengeschäft; die Schwester, die eine Stellung als Verkäuferin angenommen hatte, lernte am Abend Stenographie und Französisch, um vielleicht später einmal einen besseren Posten zu erreichen.[5]
- An einem Sommermorgen saß ein Schneiderlein auf seinem Tisch am Fenster, war guter Dinge und nähte aus Leibeskräften.[6]
- In der Notaufnahme werden Platzwunden genäht.
- Die Wunde auf der Brust wurde ausgewaschen und mit einem Pflaster verdeckt. Die Enden der Wunde, wo die Haut nur geschlitzt war, nähte Davids zusammen, und erschrocken blickten die Indianer auf den Medizinmann, der dies so kaltblütig tun konnte, als hätte er es mit einem zerrissenen Hemd zu tun.[7]
Redewendungen:
- doppelt genäht hält besser
- mit heißer Nadel nähen, mit der heißen Nadel nähen
Charakteristische Wortkombinationen:
- einen Riss, eine Triangel nähen
- gerade, im Zickzack, einfach, doppelt, parallel, quer nähen
- schludrig, solide, sorgfältig, langsam, schnell nähen
- mit Nadel und Faden, von Hand, mit der Maschine nähen
- einen Aufschlag, eine Tasche, ein Knopfloch, einen Saum, einen Umschlag nähen
- ein Hemd, eine Hose, einen Rock nähen
Wortbildungen:
- Konversionen: genäht (→ handgenäht, maschinengenäht, rahmengenäht, zwiegenäht), Nähen, nähend
- Substantive: Näharbeit, Nähen(→ Selbernähen), Näher, Näherei, Nähfaden, Nähfuß, Nähgarn, Nähgut, Nähkasten, Nähkissen, Nähkorb, Nähkurs, Nähkursus, Nähmaschine, Nähnadel, Nähschatulle, Nähseide, Nähstich, Nähstube, Nähstunde, Nähtisch, Nähutensil, Nähwerkstatt, Nähzeug, Nähzimmer, Nähzutaten, Nähzwirn
Übersetzungen
Textilteile mit einem Faden verbinden
Textilwaren oder bestimmte Teile davon nach der Technik herstellen oder ausbessern
Hautwunden mit einem Faden verschließen
- Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „nähen“
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „nähen“
- Wikipedia-Artikel „Nähen“
- The Free Dictionary „nähen“
- Duden online „nähen“
- PONS – Deutsche Rechtschreibung „nähen“
- Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „nähen“ auf wissen.de
Quellen:
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9 , „nähen“, Seite 909.
- ↑ Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Der KinderbuchVerlag, 2003, ISBN 978-3358000175, Seite 251 (Sneewittchen)
- ↑ Ingrid Strobl: Sag nie, du gehst den letzten Weg. Frauen im bewaffneten Widerstand gegen Faschismus und deutsche Besatzung. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a. M. 1989, ISBN 978-3596247523, Seite 211
- ↑ Andrea Müller, Katharina Rieger: "Meine Mutter nähte Schlaghosen für mich". In: Zeit Online. Nummer 41/1999, 7. Oktober 1999, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 19. Oktober 2014) .
- ↑ Franz Kafka: Die Verwandlung. In: Project Gutenberg eBook. Kapitel 13 (URL) .
- ↑ Brüder Grimm: Die schönsten Kinder- und Hausmärchen - Das tapfere Schneiderlein. In: Project Gutenberg eBook. 169 (URL) .
- ↑ Robert Kraft: Die Vestalinnen. In: Projekt Gutenberg-DE. Band IV, Kapitel 16: Ein indianisches Trinkgelage (URL) .
Ähnliche Wörter (Deutsch):
- ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Nähe, nahen, sägen