stuken

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stuken (Deutsch)

Person Wortform
Präsens ich stuke
du stukst
er, sie, es stukt
Präteritum ich stukte
Konjunktiv II ich stukte
Imperativ Singular stuk!
stuke!
Plural stukt!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
gestukt haben
Alle weiteren Formen: Flexion:stuken

Worttrennung:

stu·ken, Präteritum: stuk·te, Partizip II: ge·stukt

Aussprache:

IPA: ,
Hörbeispiele: Lautsprecherbild stuken (Info), Lautsprecherbild stuken (Info)
Reime: -uːkn̩

Bedeutungen:

besonders berlinisch: in eine Flüssigkeit, zumeist Wasser, tauchen; unter Wasser drücken
besonders berlinisch: heftig auf/gegen etwas stoßen, mit etwas hart auf etwas auftreffen
(Wäsche) durch Stauchen reinigen
besonders berlinisch: einen kleinen (leichten) Stoß/Stups versetzen
berlinisch selten: jemanden (kräftig) mehrmals hintereinander schlagen

Herkunft:

vergleiche mittelniederdeutsch stūken → gmlstoßen[1][2], mittelniederländisch stūken → dum[1], niederdeutsch stuken → ndsstoßen[2], niederländisch stuiken → nlstoßen, drücken‘ sowie preußisch stûken, stucken, staukenstauchen, wiederholt abwärts stoßen, drücken, stampfen[3]

Synonyme:

eintauchen; untertauchen
besonders norddeutsch: einstippen, stippen
ostmitteldeutsch: titschen
landschaftlich: dippen, tunken; döppen, ditschen, dötschen, unterducken, unterduckern
(hart) aufstoßen, stauchen
ausstuken
(leicht) anstoßen
umgangssprachlich: anstupsen, schubsen, stupsen
süddeutsch, österreichisch, schweizerisch: schupfen
süddeutsch, österreichisch, schweizerisch umgangssprachlich: stupfen
landschaftlich: schuppen
verhauen, verprügeln
umgangssprachlich: verbimsen, verbläuen, verdreschen, verkloppen, versohlen, vertrimmen
österreichisch umgangssprachlich: trischacken
salopp: vermöbeln; scherzhaft: frikassieren
norddeutsch: verbüxen
berlinisch: plätten, sengen, verwalken, verwichsen, verwamsen
landschaftlich: abledern, abschwarten, abwackeln, verkeilen, verschlagen

Sinnverwandte Wörter:

aufkommen, aufprallen, aufschlagen, aufsetzen
salopp: aufknallen, aufkrachen
antippen, tippen
sich prügeln
umgangssprachlich: keilen, sich kloppen
salopp: sich dreschen

Oberbegriffe:

tauchen
stoßen
schlagen

Beispiele:

„Dann zeigt der eine, der mit dem strohblonden Pilzkopf, auf Hannas Sachen, der andere grinst breit und nickt, er steht auf, nimmt Jeans und T-Shirt und stukt die Sachen behutsam, so daß kein Glucksen zu hören ist, ins Wasser, bis sie sich ganz und gar vollgesogen haben.“[4]
„‚Wer andere unter Wasser stukt, muss sich wegen Nötigung verantworten. Nimmt das Opfer einen gesundheitlichen Schaden, ist man wegen Körperverletzung dran‘, sagt Christine Geistdörfer, Anwältin für Strafrecht.“[5]
„Die jüngeren Menschen in Prenzlauer Berg sind noch jünger als diese, sie heißen Leopold, Chloe oder Jaques-Eric, haben Bio-Eis-verschmierte Mündchen und würden nie anderer junger Menschen Köpfchen unters Wasser stuken.[6]
„Ein Lehrstück bietet das Kinderbilderbuch ‘Piet de Smeerpoets’, in dem Sinterklaas drei Knaben, die einen Mohren seiner Hautfarbe wegen verhöhnen, in ein Tintenfass stukt, auf dass sie noch viel dunkler als der ‘Morjaan’ sind.“[7]
figurativ: „Noch einen langen Monat werden wir Nordeuropäer Tag für Tag tiefer und tiefer in Dunkelheit und Kälte gestukt.[8]
„Wir hatten Klemmspaten, so eiserne Keilspaten, damit haben wir dann die Pflanzlöcher gemacht, immer feste gestukt.[9]
„Immer wieder stukt Stefan Bogusch mit seiner riesigen Schaufel auf den Betonschachtdeckel.“[10]
„An der südlichen Mauer des Hofes lehnte ein verrosteter Spaten. Er ging hinüber, stukte ihn ein paar Mal auf den Boden, um den Schnee zu entfernen, .“[11]
„In unserer Waschküche gab es zwei Kessel, die austauschbar waren. In einem wurden die Futterkartoffeln für die Schweine gekocht, im anderen die Wäsche. Sie wurde nach dem Kochen in eine Holztonne befördert, wo sie ‚gestukt‘ wurde.[12]
„Ich sehe sie noch im Wrasen der Waschküche stehen, wie sie auf einem Brett die Wäsche der ganzen Familie rubbelt, während Großvater die Kochwäsche in einem großen Kessel über dem Feuer stukt, mit einem altertümlichen Gerät, das es heute nicht mehr gibt.“[13]
„‚Nun laß doch mal‘, sagte Anna und stukte ihn wieder auf seinen Platz, ‚du reißt mir noch die Schürze vom Leib.‘“[14]
„Mit vorbildlichem Timing stukte der mehrmalige Hindernis-Champion der DDR Christian Zschache die Stute Patchouli am Favoriten Bargas mit Jockey Peter Gehm vorbei zum Sieg.“[15]
„Aber dann stukte Champion Andrasch Starke den Wiener Gast Roi Estate doch noch zu einem hochdünnen Sieg mit Kopfvorsprung.“[16]
„Der Mann neben ihr stukte sie heftig.“[17]
„Dafür haben uns die kleinen Tiere im Streichelzoo ganz schön zu schaffen gemacht. Sie wollten immerzu etwas zu fressen und stukten uns mit ihren Hörnern.“[18]
„Sie hievten ihn die Stufen hinauf, öffneten die Tür, schoben ihn in den Bauwagen und stukten ihn auf einen Schemel.“[19]

Charakteristische Wortkombinationen:

etwas ins Wasser stuken, jemanden unter Wasser stuken
Kochwäsche, Wäsche stuken
jemanden in die Seite, ins Kreuz stuken

Wortbildungen:

einstuken, reinstuken, runterstuken, unterstuken
aufstuken, zurechtstuken, zusammenstuken
ausstuken
anstuken, draufstuken

Übersetzungen

Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „stuken
Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Stichwort »stuken«, Seite 770.
Hans Meyer, Siegfried Mauermann (Verfasser); bearbeitet und ergänzt von Walther Kiaulehn: Der richtige Berliner in Wörtern und Redensarten. Neuausgabe der 10. Auflage. C. H. Beck, München 1985, ISBN 3-406-30611-X, Stichwort »stuken«, Seite 171.
Hermann Frischbier: Preussisches Wörterbuch. Ost- und westpreussische Provinzialismen in alphabetischer Folge. Zweiter Band: L — Z. Nachträge und Berichtigungen, Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1883, Stichwort »stûken«, Seite 384.

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „stuken
  2. 2,0 2,1 Duden online „stauchen
  3. Hermann Frischbier: Preussisches Wörterbuch. Ost- und westpreussische Provinzialismen in alphabetischer Folge. Zweiter Band: L — Z. Nachträge und Berichtigungen, Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1883, Seite 384.
  4. Hanna mit den Sommersprossen (4). In: Berliner Zeitung. 1. Oktober 1998.
  5. Harte Strafen für Sex-Unholde in Bädern. Exhibitionisten zahlen 400 Euro Bußgeld, Busengrabscher müssen ins Gefängnis. In: Berliner Kurier. Nummer 209, 2. August 2006, Seite 26.
  6. Was machen wir heute? Anderswo schwimmen. In: Der Tagesspiegel. 7. Juli 2010.
  7. Kampf um einen Heiligen Sonderausstellung im Jan-Bouman-Haus als Ersatz für das kurzfristig abgesagte Sinterklaasfest. In: Märkische Allgemeine. 27. November 2013, Seite 6 (Ausgabe Potsdam Stadt).
  8. Bärbel Dalichow: Abseits mit Montaigne. Gespräch 2013. epubli GmbH, Berlin 2014, ISBN 978-3-8442-8776-9, URN:nbn:de:101:1-2014032821213, Seite 134 (Zitiert nach Google Books).
  9. Gerda Szepansky: Die stille Emanzipation. Frauen in der DDR. Original-Ausgabe, Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-596-12075-6, Seite 202 (Zitiert nach Google Books).
  10. Bagger verteilt „Streicheleinheit“ am Schachtkoloss. In: Nordkurier. 20. November 2003.
  11. Yan Lianke: Lenins Küsse. Roman. Bastei Lübbe, Köln 2015 (Originaltitel: 受活), ISBN 978-3-7325-1883-8, Seite ‹ohne Seitenangabe› (E-Book; zitiert nach Google Books).
  12. Edeltraut Wagner: Omi, erzähl’ von früher. Jugenderinnerungen einer Ostpreussin. Rautenberg im Verlag-Haus Würzburg, Würzburg 2009, ISBN 978-3-8003-3153-6, Seite 118 (Zitiert nach Google Books).
  13. Christa Wolf: Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud. 1. Auflage. Suhrkamp, Berlin 2010, ISBN 978-3-518-42050-8, Seite 114–115 (Zitiert nach Google Books).
  14. Egon Richter: Der Tod des alten Mannes. 1. Auflage. Hinstorff, Rostock 1983, Seite 174 (Zitiert nach Google Books).
  15. Hoppegartner Duo mit Klasseritt. In: Berliner Zeitung. 11. September 1995 (Online-Archiv, abgerufen am 3. November 2015).
  16. Horst Seyfarth: Die Konkurrenz deklassiert. In: Berliner Morgenpost. 12. Juli 1999, Seite 24.
  17. Jochen Hauser: Die bewegten Jahre der Rechlins. Roman. Das Neue Berlin, Berlin 2005, ISBN 978-3-360-01260-9, Seite 132 (Zitiert nach Google Books).
  18. Zu einem Wandertag: Brückner Grundschüler. Tiere begleiteten die Kinder auf der Rückfahrt bis in den Zug. In: Märkische Allgemeine. 30. Juli 2009, Seite 5 (Ausgabe Belzig).
  19. Manfred Haertel: Der Pakt mit Luzifer. 1. Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2015, ISBN 978-3-7386-1489-3, Seite 213 (Zitiert nach Google Books).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
Levenshtein-Abstand von 1: spuken, stucken
Levenshtein-Abstand von 2: stücken, stuckern